Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman
einen Blick zu. »Wir wenden einen Lokalisierungszauber an.«
»Einen Zauber? So etwas wie Magie?« Rachel zog eine Grimasse. »Wenn du zaubern kannst, warum mussten wir dann den ganzen Weg von San Diego hierher im Auto zurücklegen?«
»Meine magischen Fähigkeiten sind ziemlich begrenzt.«
Auf einmal fielen Rachel Lachlans schreckliche Wunden ein, die ihm Drew im Alleingang beigebracht hatte. »Kann Drew etwa auch zaubern?«
»Ja.«
»Und sind seine Zauber stärker als deine?«
Er sah sie von der Seite an. »Einige ja.«
»Wie willst du ihn dann besiegen?«
»Lass das meine Sorge sein«, sagte Lachlan sanft. »Ich habe noch einige Asse im Ärmel. Konzentrier du dich auf Emily. Indem Drusus sie zu ihrem Vater brachte, wollte er ihr sicher beweisen, dass er selbst der Einzige ist, auf den sie sich wirklich verlassen kann. Nun kann der Mistkerl seine Mission abschließen. Die einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten, ist, Emily seinen Klauen zu entreißen.«
»O Gott.« Rachel vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich kann mich nicht einmal mehr normal mit ihr unterhalten. Welche Chance habe ich schon gegen die Zauberkräfte eines Dämons?«
»Unterschätz dich nicht, Rachel. Du bist die Frau, die Emily zur Welt gebracht hat. Wenn überhaupt jemand sie erreichen kann, dann bist du es.«
Das Handy auf dem Armaturenbrett begann zu vibrieren. Lachlan griff danach und klappte es auf, während er sich vorsichtig in den Berufsverkehr einfädelte. »Hallo, Webster, was gibt’s?« Mit grimmigem Gesicht hörte er eine Weile lang zu, dann sagte er kurz angebunden: »Fahr zu Stefan Wahlberg. Teil ihm mit, dass ich seine Hilfe benötige. Anschließend trommelst du die anderen zusammen. Aber nur Freiwillige. Das hier ist etwas Persönliches, keine offizielle Jagd auf einen Dämon.« Er klappte das Handy wieder zu und gab es Rachel. »Jetzt sind es bereits drei. Nach Carlos und dem Wachposten, der letzte Nacht eure Wohnung beobachtete, hat Drusus nun kurz hinter San Jose einen Tankwart umgebracht.«
»Warum sollte er einen Tankwart töten?«
»Um uns eine Nachricht zu hinterlassen. Einer der Seelenwächter hat eine Notiz in alter irischer Schrift gefunden. Sie war in die Brust des armen Kerls geritzt. Drusus lädt uns zu einem Treffen ein. Heute um Mitternacht.«
»Wo?«
»Daran arbeiten wir noch.«
»Und wir erscheinen einfach, wenn er es uns sagt?«
»Ja.«
»Aber warum? Meine Erfahrungen mit Himmelfahrtskommandos beschränken sich zwar lediglich auf Filme, doch selbst ich weiß, dass das nach einer Falle riecht.« Rachel war irritiert von Lachlans mangelndem Widerspruch.
»Es ist eine Falle«, bestätigte er.
Rachel funkelte ihn an. »Offenbar hast du einen Plan. Also hör mit der Besserwisserei auf und sag mir, wie wir vorgehen werden.«
Lachlan lächelte. »Drusus glaubt, dass ich allein komme. Er rechnet weder mit acht Seelenwächtern noch mit einem Magier, der die starken Zauber des Dämons hoffentlich etwas entkräften wird.«
»Ein Magier?«
Angesichts ihres verwirrten Gesichtsausdrucks erklärte Lachlan: »Ja, ein Hexenmeister.«
Rachel zog die Augenbrauen noch höher. »Wie auch immer … Aber können wir wirklich darauf vertrauen, dass Drew Em vor Mitternacht nichts antun wird?«
»Nein. Aber Mitternacht ist die Stunde, in der Dämonen am mächtigsten sind, und Drusus hat ein Ende mit Pauken und Trompeten geplant. Ich zähle darauf, dass sein Ego ihn also so lange zurückhalten wird.«
Rachel sah nach draußen auf die fahrenden Autos. Sie seufzte tief und ließ die Schultern hängen. Ein Ende mit Pauken und Trompeten klang nicht sehr beruhigend. »Weißt du, ich war viel glücklicher, bevor ich von Dämonen und Seelenwächtern und Zauberei gehört habe. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder ruhig schlafen kann.«
Lachlan legte seine Hand auf die ihre und drückte sie sanft. »Du bist müde«, sagte er. Er warf einen Blick in den Rückspiegel und setzte den Blinker, bevor er auf die rechte Fahrspur wechselte. »Wenn du dich ein wenig ausgeruht hast, wird es dir gleich besser gehen. Wir haben genug Zeit. Ich halte beim nächsten Motel.«
»Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich jetzt ein Nickerchen mache, oder?«
»Du musst in Höchstform sein, wenn wir Drusus gegenübertreten.«
Rachel verstummte. Auch wenn sie überzeugt war, nicht schlafen zu können – Lachlan hatte recht. Also ließ sie es zu, dass er vor einem Motel parkte, ein Zimmer mietete und sie zu einem der beiden bunt
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