Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
Vom Netzwerk:
der Explosion zitterte – und sie kam, heftig, mit seinem Namen auf den Lippen.
    »Lachlan!« Rachels Fingernägel gruben sich in seine Hände und hielten sich an ihm fest, als wäre er ihr Rettungsanker.
    Während ihr Körper unter ihm zuckte, nahm er sie heftig, jagte zum eigenen Gipfel empor und schrie seinen Rausch kehlig und hemmungslos hinaus. Dann sank er über ihr zusammen.
    Lachlan wurde bewusst, dass sein ganzes Gewicht auf Rachel lastete, und sobald er wieder Macht über seine Muskeln hatte, rollte er sich zur Seite und nahm sie mit sich. So – ihre verklebte Wange an seiner Brust, ihr langes Haar auf seinem Oberarm, die Körper noch immer ineinander verflochten – lagen sie lange matt da.
    Lachlans Augen waren geschlossen. Der berauschende Duft nach Rachel und Sex lag ihm noch in der Nase, als er bekannte: »Wenn ich mir für meine Unsterblichkeit nur eine einzige Minute mit dir erkaufen könnte, ich würde sie hingeben. Das weißt du, nicht wahr?« Sein Geständnis hing für einen atemlosen Augenblick in der Luft. Deutlicher konnte er ihr nicht sagen, dass er sie liebte, ohne jedoch genau diese Worte in den Mund zu nehmen.
    Rachel entging das nicht. Sie lag ruhig da, während ihr Herz im Gleichtakt mit seinem schlug und sie in sich aufnahm, was Lachlan gesagt hatte … und was nicht. »Wie viel Zeit bleibt dir noch als Seelenwächter?«, fragte sie.
    »Einundneunzig Jahre.« Wieder Schweigen. Verständlicherweise. Dann würde sie bereits tot sein, mindestens seit zwanzig Jahren begraben. Und lange davor wäre sie alt und vertrocknet und ergraut. Lachlan konnte Rachel fast ansehen, wie sie über das grausame Vergehen der Zeit nachdachte. Doch ihre nächste Frage überraschte ihn.
    »Erzählst du mir von deiner Familie?«, kam es leise.
    Lachlan erstarrte, dann stieß er einen tiefen Seufzer aus. Rachel verdiente es, mehr über ihn zu wissen – vielleicht nicht alles, doch so viel, wie er ihr zu sagen imstande war. »Elspeth war eine gute Frau und eine wunderbare Mutter. Wir kannten uns kaum, als wir verheiratet wurden, aber mit der Zeit lernten wir, uns zu lieben. Das ist nicht schwer, wenn man drei prächtige Kinder zusammen hat.«
    »Wie hießen sie?«
    Lachlan antwortete und fuhr fort, sie zu beschreiben, mit all den winzigen, liebenswerten Einzelheiten, die er nicht dem Vergessen anheimfallen lassen wollte.
    »Offenbar hast du sie alle sehr geliebt.« Rachels Finger fuhren durch das Haar auf seiner Brust. »Wenn du von deiner Familie sprichst, wird dein Akzent stärker, wusstest du das? Als würdest du in der Zeit zurückreisen.«
    Vielleicht war das sogar der Fall – für einen kurzen Moment.
    »Wenn du tatsächlich in der Zeit zurückreisen könntest – würdest du es wollen?«
    Eine interessante Frage. »Ich bin nicht sicher. Damals war ich ein anderer Mann. Voller eitlem Stolz und unbesonnenem Draufgängertum. Ich lechzte nach Macht und Land und glaubte, dass es mir als großem Krieger beschieden sei, dem MacGregor-Clan zu seinem früheren Ruhm zu verhelfen. Ich zog aus selbstsüchtigen Beweggründen gegen die Campbells in die Schlacht. Ich kann Drusus nicht einmal die Schuld an alldem geben, was geschehen ist, wie gern ich es auch täte. Er hat sich nur meiner Eitelkeit bedient. Meine Seele habe ich selbst verkauft.«
    Während er eine Strähne von Rachels Haar zwischen Daumen und Zeigefinger rieb, wurde ihm klar, wie sehr er sich verändert hatte. Der Mann, der er einst gewesen war, hätte niemals Rachels Interesse erregt. Aber es war zu spät. Was geschehen war, war geschehen. Er hatte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, und es gab keinen Weg zurück. »Tormod Campbell hatte Großmut bewiesen, wie es die Art der Campbells war, und hatte ignoriert, dass ich mir ein kleines Herrenhaus am Ufer des Loch Lyon baute. Doch dann kämpfte ich für meine Sippe, und er schleifte mein Haus und tötete meine Familie – aus gerechter Rache, denn ich spuckte auf seine Großzügigkeit. Ich hatte viele gute Gründe, ihn zu hassen, aber ich kann ihm seine Taten an jenem Tag nicht verdenken.« Daran gab es nichts zu deuteln. »Würde ich also in die Vergangenheit zurückkehren, wenn ich die Macht dazu hätte? Nur, wenn ich der Mann sein könnte, der ich heute bin, und nicht der Dummkopf, der ich damals war.«
    »Bist du deshalb ins Fegefeuer gekommen? Weil du die Campbells angegriffen hast?«
    »Nein.«
    Rachel hob den Kopf und sah ihn an.
    »Ich wurde für zwei Sünden bestraft«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher