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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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suchte den ihren. »Vielleicht nicht. Aber es ist ein Anfang.«
    »Sie wissen, dass er gefährlich ist, oder? Ich meine – man muss ihm doch nur in die Augen sehen, um das zu bemerken.«
    Eine ganze Weile lang antwortete Lachlan nicht. Dann strich er Rachel mit seinem schwieligen Daumen sanft über die Unterlippe. »Vertrauen Sie mir, Rachel. Ich werde Sie nicht im Stich lassen.«
    Sie legte den Kopf in seine Hand und schloss die Augen. »In Ordnung.«
     
    Als die Wärme ihres Kinns in seine Hand floss, verknotete sich Lachlans Magen. Er hatte Rachel um ihr Vertrauen gebeten, und mit einer einfachen Geste hatte sie es ihm geschenkt. Aber er wünschte sich mehr als alles andere, dass sie es wieder zurücknahm.
    Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Sie durfte ihm nicht vertrauen. Nicht das kleinste bisschen. Ganz zu schweigen davon, dass er sie mit dem Drogendealer-Blödsinn belogen hatte – er hatte ihr auch versichert, dass er mit Drusus fertig werden würde, was bislang mehr als unsicher war. Am Tag zuvor hatte diese Ausgeburt der Hölle das Pfarrhaus, das Monsignore Campbell Obdach gewährte, bis auf die Grundmauern niedergebrannt, einschließlich aller Menschen darin. Und nun hatte er dreist und selbstsicher Rachel aufgesucht. Es war klar, wer hier der Überlegene war – und es war verflucht noch mal nicht Lachlan. Trotzdem versprach er Rachel, sie nicht im Stich zu lassen. War er denn verrückt geworden?
    Rachel seufzte, und ihr warmer Atem strich über sein Handgelenk. O ja, definitiv verrückt. Vor Sehnsucht. Er wünschte sich so sehr, in ihre Arme zu sinken, sie zu umfangen und die Welt ringsum zu vergessen. Das Verlangen zerrte an ihm. Gerade jetzt, da ihr Mund nur wenige Zentimeter entfernt war, war der Impuls, sie sich stürmisch über die Schulter zu werfen und ins Schlafzimmer zu tragen, übermächtig. Aber wenn er ihm erlag, wenn er der Versuchung nachgab, würde er Erwartungen in Rachel wecken, die er niemals erfüllen konnte. Eine Beziehung zwischen ihnen war unmöglich. Er würde Rachel am Ende nur verletzen. Und wofür? Um vorübergehend den Schmerz in seinem Herzen zu besänftigen? Nein, das durfte er ihr nicht antun. Bedauernd sagte Lachlan: »Sie sollten ins Büro zurückfahren.«
    Es entstand eine spürbare Pause, während sie seine Worte verdaute. »Mandy ist für mich eingesprungen«, sagte sie leise. In ihren Augen las er so etwas wie Ermutigung, als würde Rachel sein Begehren spüren und es teilen. Ihr Körper schien ihm entgegenzudrängen. Offen. Willig.
    Lachlan schluckte. Zur Hölle! Ging es vielleicht noch ein wenig schwieriger? »Dann wäre es nicht gerecht, sie zu lange allein zu lassen.« Ein Schatten huschte über Rachels Gesicht, und sie richtete sich wieder auf. Lachlan wollte gegen die plötzliche Leere in seiner Hand protestieren, aber er konnte nicht. Wie grausam sich die Distanz auch anfühlte, sie war besser für sie beide. Er verdiente nicht einen Augenblick in Rachels Armen. »Gehen Sie ruhig«, wiederholte er. »Und bleiben Sie, so lange Sie wollen. Ich werde Emily von der Schule abholen und auf Ihre Tochter aufpassen, bis Sie wiederkommen.«
    Rachel runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Gehen Sie nur.«
    »In Ordnung.« Sie stieg vom Barhocker und schenkte ihm ein Lächeln, das die Zurückweisung in ihrem Blick allerdings nicht ganz ausmerzte. »Danke.«
    Die Tür fiel hinter ihr zu, und Lachlan schloss die Augen. Er brauchte eine volle Minute, um seinen Beinen auszureden, hinter Rachel herzulaufen. Dann sank er auf die Kaminplatten und vergrub die Fäuste in seinem Haar. Drusus. Bei Gott, er hasste diesen verdammten Mistkerl! Es war nun klar, dass die Beziehung zwischen dem Dämon und Emily nicht einfach nur ein Lockmittel war. All seine Taten atmeten Spott und Hohn – und sie alle zielten auf Lachlan. Jetzt erkannt er, wie alles zusammenhing: das rothaarige Vergewaltigungsopfer, der Busunfall und zuletzt das dreiste Zusammentreffen mit Rachel. Drusus bettelte geradezu darum, dass Lachlan sich an seine Fersen heftete. Und der Dämon würde seinen Willen bekommen.
    Plötzlich schoss ein blauer Funke in einem Bogen quer durch den Raum. Das vertraute Knistern – gefolgt vom Dröhnen eines der Übungsschwerter, das zu Boden fiel – brachte Lachlan rasch auf die Füße. Der angenehme Duft von Zitronen erfüllte die Luft, und mit einem plötzlichen Knall erschien ein über achtzigjähriger, drahtiger kleiner Mann. Wenig mehr als 1,50 Meter groß und in

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