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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Humor nicht verloren habe?«
    »Ein bisschen meintest du es aber ernst, oder?«, fragte sie.
    Sein Lächeln wurde breiter. »Nur ein bisschen?«
    Rachel sah ein wenig zu lange in seine verwirrenden graublauen Augen und wäre fast auf einen grünen VW -Käfer aufgefahren. Als sie heftig auf die Bremse trat, wurden sie beide nach vorn geschleudert. Lachlan stöhnte.
    »Tut mir leid«, sagte Rachel, über seine Blässe erschrocken. »Wir sind da.«
    Als sie die Fahrertür öffnete, sagte Lachlan: »Nein, bleib hier. Ich gehe allein hinein.«
    »Bist du verrückt?«
    Er packte ihren Arm und hielt sie fest – mit erstaunlich starkem Griff für jemanden, der dem Tode nahe war. »Es ist zehn vor neun.«
    Rachel biss sich auf die Lippen. Wenn sie jetzt zurückfuhr, würde sie noch rechtzeitig zum Meeting mit Celia kommen – jenem wichtigen Meeting, bei dem die Entscheidung fallen würde, ob die Markteinführung des neuen Produkts verschoben werden musste oder nicht. »Ich kann dich doch nicht einfach im Stich lassen.«
    »Du lässt mich nicht im Stich. Es sind nur wenige Schritte bis zur Notaufnahme. Bis dahin schaffe ich es allein – ich schwöre es.«
    Da Rachel am Wochenende nicht im Büro gewesen war, wusste niemand, wie viele Entwürfe sie fertiggestellt hatte. Wenn sie gleich nicht dort erschien, würde die Abteilung im Karree springen. »Versprich mir, dass du nicht ohnmächtig wirst, ehe du drin bist.«
    »In Ordnung.« Er lächelte und strich ihr eine gelockte Strähne hinters Ohr. »Und versprich du mir, dass du nicht mit Drew reden wirst.«
    »Ich versprech’s. Aber wie soll ich mich verhalten, wenn er mich aufsucht?«
    »Ruf mich an. Meine Handynummer ist –«
    »Warte.« Rachel öffnete ihre Handtasche und wühlte darin herum. Sie förderte eine Handvoll Filzstifte, Gummibänder, Büroklammern und Münzen zutage. Sie entschied sich für einen schwarzen Filzstift und stopfte den Rest zurück in die Tasche. »Ich bin so weit.«
    Lachlan nannte ihr die Nummer und Rachel schrieb sie sich auf die Handfläche. Anschließend wand er sich steif aus dem Auto und schloss die Tür. Dann humpelte er hinüber zur Fahrerseite. »Danke.«
    Rachel holte tief Luft und versuchte, ihre Gedanken auf das Meeting zu konzentrieren. Aber sie konnte den Blick nicht von Lachlans bleichem Gesicht wenden.
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Fahr endlich.«
    Sie seufzte über die Erschöpfung in seinem Gesicht. Einem plötzlichen Drang folgend, fasste sie ihn am Kinn, zog ihn zu sich herunter und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Stirb mir nicht weg, Lachlan MacGregor, sonst werde ich sehr böse.« Er lächelte, und sein Blick wurde weich. Rachel griff noch einmal in ihre Tasche, holte eine Dose extrastarke Schmerztabletten heraus und gab sie ihm. »Für den Fall, dass … Keine Ahnung, eben für alle Fälle.« Dann legte sie den ersten Gang ein und fuhr dröhnend davon.
     
    »Was zum Henker ist denn mit dir passiert?«, fragte Brian.
    Lachlan schnitt eine Grimasse, als er die Taxitür öffnete und auf den Rücksitz glitt. Er hatte sich dieselbe Frage an die tausend Mal gestellt, während er vor dem Krankenhaus wartete. »Warum hast du so lange gebraucht?«
    »Ich besitze keinen Führerschein, schon vergessen? Ich musste erst ein Taxi kommen lassen. Und bei deinem Anruf hast du nicht erwähnt, dass du den ganzen Bürgersteig vollblutest.« Brian gab Lachlans Adresse nach vorn zum Taxifahrer durch, dann rutschte er zurück und begutachtete das Flickenmuster aus Verbrennungen und Schnittwunden auf Lachlans Körper. »Im Ernst, du siehst übel aus. Was ist passiert?«
    »Ich hab einen gehörigen Tritt in den Hintern bekommen.«
    »Das sehe ich. Der andere ist jetzt eine Leiche, nehme ich an?«
    »Nein.« Leider war Drusus überaus lebendig und erfreute sich bester Gesundheit. Lachlan zupfte einen schwarzen Faden aus der gerinnenden Wunde an seinem Oberschenkel. Die meisten seiner Verletzungen waren bereits verschorft, nur diese nicht.
    »Du hast den Kampf gegen einen Dämon verloren?« Brians ungläubiges Staunen entschädigte Lachlan ein wenig für seine Schmerzen. »Und du bist noch immer am Leben? Das verstehe ich nicht.«
    Während Lachlan selbst über eine Erklärung nachdachte, starrte er aus dem Fenster. Das Taxi fuhr die halbkreisförmige Krankenhausauffahrt hinunter und bog auf die Straße ab.
    »O nein, du bist doch nicht etwa davongelaufen?«
    »Nein, verdammt noch mal, ich bin nicht

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