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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Hupe und hielt sie gedrückt, während er gegen den Verkehrsstrom zurückfuhr. Als ein Lastwagen auf ihn zuraste, hatte er keine andere Wahl, als das Lenkrad herumzureißen und auf eine Zufahrtsrampe auszuweichen. Er kam unbeschadet oben an, nahm eine Überführung, raste an dem Flughafentower vorbei und dann durch zwei halbgeöffnete Tore auf eine kleine Zufahrtsstraße. Er schaltete die Scheinwerfer aus, damit er für die Polizei kein Ziel abgab, und jagte weiter, bis er auf eine Baustelle kam. Anscheinend sollte hier eine neue Frachtzone entstehen, denn um einen riesigen Parkplatz herum standen einige fast fertiggestellte Büro- und Lagerhäuser. Überall waren Maschinen und Baumaterialien zu sehen, aber kein Mensch weit und breit. Wahrscheinlich wurden die Arbeiten über Ostern ausgesetzt. Er fuhr eine Runde um den Parkplatz und suchte nach einer anderen Ausfahrt, doch der einzige Weg, den es gab, war der, den er gekommen war. Von dort näherten sich bereits Scheinwerfer, die auf der Suche nach ihm langsam hin- und herschwenkten und ihm die einzige Rückzugsmöglichkeit versperrten.
    Direkt hinter den Lagerhäusern bog ein Flugzeug vom Rollfeld. Vielleicht konnte er es bis zu dieser Maschine schaffen. Doch mittlerweile würde Knox bestimmt schon alles ausplaudern, und die Polizei würde ihn schnappen, ehe das Flugzeug abhob. Abgrundtiefer Hass gegen diesen Mann stieg in Michail auf, und als er sich ausmalte, wie er sich an Knox’ Freundin rächen würde, wanderte seine Hand zwischen seine Beine. Wie war noch der Name des Ortes, von dem aus sie die Bilder geschickt hatte? Agios Georgios?
    Die Scheinwerfer kamen näher. Am Rande des Parkplatzes standen drei Container. Er fuhr hinüber und hoffte, sich dahinter verstecken zu können, aber zwei standen so nah am Zaun, dass der Wagen nicht dazwischenpasste. Und der dritte war ungefähr einen Meter über dem Boden aufgebockt, sodass man den Mercedes dahinter sofort sehen würde. Die Zeit lief ihm davon. Er fuhr an den neugebauten Bürogebäuden und Lagerhallen vorbei. Das Tor zu einer der Hallen war zu zwei Dritteln geöffnet, weil drinnen gestrichen worden war. Er fuhr hinein, stieg aus, zog das Stahltor runter und verriegelte es auf einer Seite.
    Draußen hörte er einen Wagen kommen. Der Motor wurde abgestellt. Michail stand reglos da und fragte sich, ob man ihn gesehen hatte. Eine Minute verging. Er hörte zwei Männer reden und draußen herumgehen. Einer versuchte, das Stahltor anzuheben, aber die Verriegelung hielt, und sie gingen weiter. Der Motor sprang wieder an. Er lauschte, bis der Wagen weg war. Dann ging er zum Mercedes, schaltete das Innenlicht ein und betrachtete sich im Rückspiegel. Sein Gesicht war mit Zaals Blut befleckt. Unglaublich, wie viel Blut ein so kleiner Mann verlieren konnte. Michail zog sich aus, stellte die Scheibenwaschanlage an, saugte sein Hemd mit der Wischerflüssigkeit voll und säuberte damit sich und seinen Ledertrenchcoat. Er nahm frische Sachen aus seinem Koffer, zog sich um, steckte das Messer hinter den Gürtel und nahm das Geld. Er ging zum Stahltor, lauschte einen Augenblick, entriegelte es und hob es ein Stückchen an, um nachzusehen, ob die Luft rein war. Dann hob er es etwas höher, duckte sich hindurch, zog das Tor wieder runter und richtete sich auf.
    Beinahe überrascht stellte er fest, dass er langsam Spaß an der Sache hatte.

SECHSUNDDREISSIG

I
    Knox stand hilflos da, als Wachleute und Polizisten auf ihn zuliefen, mit ihren Waffen auf ihn zielten und ihn brüllend aufforderten, das zu tun, was Davit und Boris bereits getan hatten: nämlich die Hände über den Kopf zu heben. Doch Knox konnte seine Hände nicht über den Kopf heben, sie waren hinter seinem Rücken mit Handschellen gefesselt, und wenn er Davits Jacke abschütteln würde, um ihnen das zu zeigen, würden sie vielleicht glauben, er wolle eine Waffe ziehen, und ihn vorsichtshalber töten. «Nicht schießen!», bat er. Aber er konnte die Angst in ihren Augen sehen, ihre Nervosität.
    Gerade noch rechtzeitig kam Nadja zu ihm gelaufen. «Nein!», rief sie. «Seine Hände sind gefesselt. Seine Hände sind gefesselt.» Sie hatte selbst die Arme erhoben, als sie herbeilief, senkte nun jedoch eine Hand, riss ihm Davits Jacke von den Schultern und drehte ihn um, damit die Polizisten die Handschellen sehen konnten.
    Sofort ließ die Anspannung nach. Die Polizisten senkten ihre Waffen, einer riss einen Witz und erntete Gelächter. «Was ist denn hier los?»,

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