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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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lang zu zögern, zu stolpern – doch das hinzugekommene Gewicht machte sich kaum bemerkbar.
    Noch knappe hundert Meter; dabei raste das gewaltige Raumschiff noch immer mit unglaublicher Geschwindigkeit abwärts! Die Schirme flammten weißglühend, doch sie hielten der Last noch immer stand.
    Hundert Fuß, mit unglaublichem Tempo, die feindlichen Schirme noch immer in Aktion! Gleich mußte die Entscheidung fallen! Wenn der Schirm hielt, würde das Schiff beim Aufprall verschwinden – doch Thlaskin von Chickladoria rührte keinen Finger und äußerte kein Wort. Wenn der Wirbeltöter sich auf seine Berechnungen verließ – sollte er sich dagegen auflehnen? Aber ... Cloud
mußte
sich verrechnet haben!
    Nein! Als die Antriebsprojektoren des Schiffes noch wenige Meter entfernt waren, explodierten die Verteidigungsschirme und ließen tiefe Schwärze zurück – und die fürchterlichen Energiebahnen züngelten auf die darunter liegenden Gebäude zu. Metall und Steine glühten weißlich auf und zerschmolzen – zuerst nur zähflüssig, dann immer schneller und beweglicher, bis die ganze Erscheinung funkensprühend verdampfte.
    Der Raumkreuzer verlangsamte die Fahrt, bremste immer mehr ab und schien eine Sekunde lang reglos zu verharren. Dann raste er wieder dem Himmel entgegen, während seine tosenden Rückstoßflammen die angerichtete Zerstörung noch vertieften.
    »Das nenne ich Rechnen, Mister!« flüsterte der Pilot, als er die Beschleunigung auf ein erträgliches Tausend drosselte. »Einen solchen Angriff bis auf drei Dezimalstellen genau zu berechnen und dann den Mut zu haben, die Sache bis zum Ende durchzustehen – Meister, das nenne ich Rechnen!«
    »Jetzt sind Sie dran, Pilot«, wehrte Cloud ab. »Ich habe Ihnen nur die Werte vorgegeben. Sie sind der Mann, der etwas daraus gemacht hat. Ist jemand verletzt?«
    Niemand meldete sich. »QX. Dann wiederholen wir das Manöver jetzt auf der anderen Seite der Lagune.«
    Als das Schiff auf den neuen Kurs einschwenkte, tauchte die dhilische Flotte auf. Die Nhalier griffen sofort an; die Schiffe umkreisten einander in wilden Manövern, schossen Strahlen aufeinander ab und endeten nicht selten in selbstmörderischen Zusammenstößen. Das im Sturzflug befindliche tellurische Raumschiff wurde allerdings nicht angegriffen. Die Nhalier hatten inzwischen erfahren müssen, daß sie bei diesem Gegner keine Chance hatten.
    Die zweite Festung fiel ebenso wie die erste. Der Pilot landete das Schiff anschließend in der Mitte des flachen Sees. Cloud erkannte, daß die Dhilier, die die überwältigende Lufthoheit hatten, die nhalische Raumflotte in die Flucht schlugen.
    »Können Sie die Leute von meinem Flieger fernhalten, während ich meine Messungen vornehme?«
    »Aber ja!« gaben die Dhilier zufrieden zurück.
    Vier gepanzerte Knochenköpfe
trugen
die mächtige Kanone. Sie hatten sie sich auf ihre Eßköpfe gesetzt und hielten sie mit jeweils zwei Armen fest. Eine Hand genügte, um die Kontrollen zu bedienen, womit zwei Hände für andere Aufgaben frei waren.
    »Jetzt raus!«
    Die Schleuse ging auf, und die dhilischen Krieger sprangen ins Freie und wateten dem nhalischen Gegner entgegen, der bereits in die Lagune vordrang.
    Cloud beobachtete den ungleichen Kampf. Er hoffte – ja, da waren sie! Die Loyalisten, die nun erkannten, daß sie sich doch noch Hoffnungen machten konnten, hatten sich bewaffnet und griffen in den Kampf ein.
    Der Wirbeltöter setzte sich in seinen Flieger, ließ ihn in der Nähe des Wirbels landen und stellte seine Beobachtungen an. Alles normal. Aus seinem Riesenvorrat wählte er drei Bomben aus, lud sie in die Abwurfröhren und stieg wieder auf. Er stellte seine Schirme ein, paßte seine Brille an und wartete, während ihn in großem Umkreis die dhilischen Kriegsschiffe bewachten; das Röhren ihrer Raketen war eine beruhigende Begleitmusik.
    Er wartete und nahm den Blick nicht von der Sigmakurve, die auf die wandernde Papierbahn gezeichnet wurde. Schließlich hatte er eine Zehn-Sekunden-Vorhersage. Er startete den Flieger, wobei er die Berechnungen von Geschwindigkeit und Flugbahn simultan vornahm. Im genau richtigen Augenblick warf er eine Bombe ab. Dann schaltete er seinen Antrieb aus und ging in den freien Zustand über.
    Die Bombe traf ins Ziel – ins Zentrum des Atomwirbels. Die sorgfältig berechnete Duodec-Ladung detonierte; ihre Energie und die des Wirbels vereinigten sich zu einer Explosion, wie sie die Bewohner dieser Welt bisher noch nicht erlebt

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