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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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einige andere Dinge, an die Sie eben noch gar nicht gedacht haben – beispielsweise die automatische Anpassung an die atmosphärischen Verhältnisse und so weiter. Es lohnt sich jedoch, daran zu arbeiten, und alles in allem haben wir schon eine Menge Leute auf das Projekt angesetzt. Doch um das Ergebnis vorwegzunehmen – es zeigte sich, daß wir einen Kundschafterkreuzer brauchen. Außerdem beträgt die Mindestentfernung bei schlechtesten Verhältnissen und schwerster Abschirmung dreitausendzweihundert Meter ...«
    »Moment mal!« warf Cloud ein. »Ich habe aber schon aus geringerer Distanz gearbeitet!«
    »Vergessen Sie nicht, daß Sie zu Anfang dabei schlimme Verbrennungen erlitten haben. Nach den Unterlagen der Mediziner haben Sie auch danach noch den einen oder anderen Schaden hinnehmen müssen. Ab sofort ist es damit vorbei. Aber lassen Sie mich weiter zusammenfassen. Die mögliche Mündungsgeschwindigkeit wird durch die Gefahr einer vorzeitigen Aufprallexplosion auf neunhundertundsechzehn Meter in der Sekunde beschränkt – folglich beträgt die Zeit zwischen Impuls und Detonation etwas über dreieinhalb Sekunden – je nach den atmosphärischen Bedingungen. Das ist der absolut beste Wert, den wir erreichen können. Wir haben Joan also ein Minimum von drei Komma sechs Vorhersagesekunden gegeben, die sie mit ihren Rechengehirnen bewältigen muß. Sie hat das Ziel noch nicht ganz erreicht, aber sie ist schon so weit, daß sie nun bei Aktionen mit Ihnen arbeiten kann.«
    »Warum?« fragte Cloud. »Wenn sie bei den hohen Werten bleibt, besteht doch keine Gefahr einer Zersprengung, sondern nur eine der Intensitätszunahme, was doch im Ödland nicht schaden kann.«
    »Zu riskant«, fegte der Lens-Träger den Einwand beiseite. »Je eher Sie in Ihr neues Schiff, die
Wirbeltöter II
, überwechseln und sich ans Üben machen, desto schneller können Sie sich zusammen auf den Weg nach Chickladoria machen. Ab mit Ihnen!«
    »Wie Sie wollen, Boss. Hier ist mein kompletter Bericht. Einige Details werden Ihnen einen gehörigen Schock versetzen – besonders Fairchild und die Tatsache, daß jeder Wirbel, den es bisher gegeben hat, künstlich ausgelöst wurde und nicht auf einem Zufall beruht.«
    »Wie?
Künstlich?
Sind Sie denn völlig übergeschnappt, Sturm?«
    »O nein. Aber die Beweisführung ist ein wenig zu kompliziert, um sie mit wenigen Worten darzutun. Sie müssen sich schon mit den Bändern befassen. Es dauert mindestens eine Woche, um die Berechnungen zu überprüfen. Außerdem haben Sie uns gesagt, wir sollten uns verziehen. Also kommen Sie, Joan – Raum-ho, Phil!«
    Der Wirbeltöter und seine neue Assistentin verließen das Laboratorium, und auf dem Helikopterflug fragte sich Cloud einen Augenblick lang, was ihn an den Worten des Lens-Trägers gestört hatte. Irgend etwas schien gefehlt zu haben. Als er jedoch den Kontrollraum seines neuen Raumschiffs betrat, wurde der unausgegorene Gedanke aus seinem Bewußtsein verdrängt, ehe er Wurzeln geschlagen hatte.
     
    Der umgebaute Kundschafterkreuzer
Wirbeltöter II
schwebte reglos über dem Ödland. Die optischen Systeme und Strahlantennen und Rezeptoren zahlreicher Instrumente, von denen viele erst vor wenigen Monaten entwickelt worden waren, überprüften einen freien Atomwirbel, der knapp drei Kilometer entfernt war. Ein gewaltiger Mahlstrom, der bereits einen großen Teil des Geländes zu Lava eingeschmolzen und in seinen unersättlichen Strudel hineingezogen hatte. Die Lavamassen brodelten und tobten wie im Feuerschlund eines ausbrechenden Vulkans.
    Einige Instrumente waren mit einem kleinen und vergleichsweise einfachen Integrator verbunden, der nach Klassifizierung und Verrechnung der eintreffenden Signale als Endprodukt eine hin und her schwankende schwarze Linie erzeugte – die Sigmakurve. Andere Geräte waren an einen umfassenden Mechanismus angeschlossen, der viel zu groß gewesen wäre für ein kleineres Raumfahrzeug. Der größte Teil der Instrumente war sowohl mit dem Integrator als auch mit dem Computer verbunden.
    »Sturm« Cloud war nicht in einen Schockabsorber geschnallt, sondern saß lässig in einem ganz normalen Piloten-Schalensitz und konzentrierte sich mit voller Kraft auf die Sigmakurve; seine Umgebung hatte er praktisch vergessen. Ohne zu wissen, wie er es anstellte, löste er in ununterbrochener Folge die simultanen Differentialgleichungen zur Berechnung einer unregelmäßig gekrümmten Oberfläche und extrapolierte dabei die Sigmakurve

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