Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
seiner Helferin überraschte Cloud. »Da fehlen ja nur noch drei Zehntel einer Sekunde, mehr nicht.«
    »Nur drei Zehntel – was soll denn das heißen!« gab die Frau erregt zurück. »Wissen Sie nicht, daß diese drei Zehntel etwa in derselben Klasse liegen wie die drei Tausendstel Grad unmittelbar über dem absoluten Gefrierpunkt?«
    »Klar, aber ich kenne Sie doch! Sie legen hier ein ganz schönes Tempo vor, werte Dame! Die Gehirne Jane und Katy, wenn Sie sich erinnern, neigten noch dazu, überhaupt keine annähernden Werte zu erreichen. Sie werden es schon schaffen, Joan!«
    »Vielen Dank für die Ermunterung, Sturm. Wissen Sie, um das Gehirn auf der richtigen Bahn zu halten, mußten wir ihm mehr interne Gedächtnisspeicher geben, was es langsamer gemacht hat. Wir müssen uns nun einen Weg einfallen lassen, die Informationen schneller aus den Speichern zu holen ...«
    »Können Sie nicht unterwegs daran arbeiten – wie soll denn die nächste Version heißen? Margie? –, oder wollen wir das Schiff in der Nähe Sols halten, während Sie den Umbau vornehmen? Phil hat mir aufgetragen, nach Chickladoria zu reisen – und zwar schleunigst.«
    »Oh ... Thlaskin und Maluleme haben ihn also belagert?«
    »Vermutlich – aber das war nicht der entscheidende Grund. Der Wirbel dort steht sowieso als dringender Fall ganz oben auf der Liste – die Leute warten seit Monaten auf uns. Ob nun mit oder ohne mechanisches Gehirn – ich muß los.«
    »Dann starten Sie ruhig, so wie wir sind«, entschied sie. »In diesem Stadium ist meine Zusammenarbeit mit Ihnen viel wichtiger als die Nähe der Erde. Außerdem haben wir ja alles an Bord, was wir im Notfall brauchen – eine komplette Werkstatt, ein elektronisches Labor und die erforderlichen Materialien und Experten.«
    »QX.« Er gab seine Befehle durch und fuhr fort: »Wenn Sie mich fragen – ich lege mich jetzt aufs Ohr. Ich bin völlig erschöpft.«
    »Kein Wunder. Solche Einsätze fordern eben Ihre Kraft. Gute Nacht, Sturm!«

11
    Am folgenden Morgen studierte Cloud eine Karte der Ersten Galaxis, während das Schiff mit Höchstgeschwindigkeit auf den Planeten der rosahäutigen Humanoiden zuraste. Er arbeitete bereits seit Wochen an dem Dokument und hatte darauf mehrere hundert durchkreuzte Kreise eingezeichnet, von denen jeder einen freien Atomwirbel darstellte. Er war gerade damit beschäftigt, rätselhafte Symbole aufs Papier zu malen und freihändig Linien zwischen den Kreisen zu ziehen, als Joan in sein »Büro« eilte.
    »Guten Morgen, Effendi der Esoterika!« begrüßte sie ihn aufgekratzt. »Was macht das geniale Gehirn? Hoffentlich Fortschritte!«
    »Eher Rückschritte. Mir kommt heute morgen kein vernünftiger Gedanke.« Er betrachtete sie wohlwollend, wobei er sich Mühe gab, sein Interesse nicht zu deutlich werden zu lassen.
    In letzter Zeit hatte er sie öfter auf diese Weise angesehen ... aber sie bot ja auch einen verführerischen Anblick! Warum hatte sie niemals geheiratet? Was für eine Verschwendung! Das Gesicht zwar ein bißchen kräftig und hatte nichts von der leeren Schönheit eines Pin-Up-Girls, doch es war ...
    »... irgendwie attraktiv, auf eine ganz eigene abstoßende Art, nicht wahr?« beendete sie seinen Gedanken.
    »Wie bitte?« Cloud schluckte einmal trocken und lief zum erstenmal seit Jahren rot an – errötete bis zu den Ohren.
    »Es tut mir leid, Sturm, das müssen Sie mir glauben. Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen das sagen durfte – genau genommen weiß ich, daß ich den Mund halten sollte –, aber ich konnte nicht anders. Es wäre einfach nicht fair. Außerdem war ich von Anfang an der Meinung, daß sich Lens-Träger Strong geirrt hat, daß wir schnellere und größere Fortschritte machen würden, wenn Sie Bescheid wüßten.«
    »Oh – das hat mir Phil also vorenthalten. Ich hatte gleich den Eindruck, daß er sich irgendwie seltsam geäußert hat, aber auf diese Lösung bin ich natürlich nicht gekommen!«
    »Eigentlich hatte ich aber damit gerechnet. Und Phil ebenfalls. Sie haben mir erzählt, wie die Tominganer einen Telepathen nennen – einen Lauscher? Das Wort gefällt mir irgendwie – es trifft nämlich zu. Ich horche die ganze Zeit. Nicht nur bei der Arbeit, wie Sie angenommen haben, sondern ständig, besonders wenn man entspannt und ... sozusagen nicht auf der Hut ist. Ich habe das getan, seit wir uns kennenlernten.«
    Wieder lief Cloud rot an. »Sie haben also genau mitbekommen, was ich eben gedacht habe? Da haben Sie mir

Weitere Kostenlose Bücher