Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith

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Auslösendes Element in der Schöpfung.«
    »Wer über das makrokosmische All so viel weiß wie Sie, muß das auch glauben. Aber für eine solche Diskussion ist der Tag eigentlich noch nicht alt genug. Was kritzeln Sie da eigentlich auf Ihrer Karte herum?«
    »Das sind keine Kritzeleien«, protestierte er. »Es handelt sich um Gleichungen. In Kurzschrift!«
    »Also Gleichungen – bitte entschuldigen Sie, Dr. Cloud. Könnten Sie mir das mal erklären?«
    »Dr. Janowick, das geht leider nicht. Dies ist der Augenblick, in dem Sie den Raum betraten. Ich war gerade auf der Spur eines vagen Gedankens, der sich schließlich in einer Sackgasse verlief. Ich bin mit dem Kopf gegen eine feste Betonwand gerannt.«
    Ernst geworden fuhr er fort: »So sehr die anderen auch zweifeln mögen, ich habe
bewiesen
, daß die freien Atomwirbel nicht auf Zufällen beruhen. Sie sind künstlich erzeugt worden – und zwar
ausnahmslos
...«
    »Ja, ich hörte, wie Sie gegenüber Phil eine diesbezügliche Bemerkung machten«, unterbrach sie ihn. »Schon damals wollte ich wegen dieser Hypothese mit Ihnen reden, und es hat mich einige Anstrengung gekostet, Sie nicht darauf anzusprechen. Diese Art Mathematik geht allerdings weit über meinen Horizont. In der ersten Zeit habe ich damit gerechnet, daß Phil sich melden und Ihre Berechnungen auseinandernehmen würde ... aber das hat er nicht getan. Vermutlich haben Sie also recht ... Oder irre ich mich?«
    »Ich habe recht«, sagte Cloud leise. »Es sei denn, meine gesamten mathematischen Kenntnisse wären auf Sand gebaut. Die Wirbel müssen künstlich sein; es gibt einfach keine Möglichkeit, daß sie zufällig entstehen können. Andererseits kann ich mir ebensowenig wie Sie erklären, wie diese Dinger künstlich entstanden sein könnten – mit der Ausnahme einiger weniger Wirbel, die das allgemeine Bild aber nicht ändern.«
    »Versuchen Sie hier ein Paradoxon zu etablieren?«
    »Nein. Das besteht bereits. Ich versuche es niederzureißen!« Clouds Gedanken liefen weiter. Sein Gehirn wurde zu einem mathematischen Dickicht von solcher Kompliziertheit, daß sich die Frau trotz ihrer fortgeschrittenen mathematischen Ausbildung sofort verirrte, als sie ihm zu folgen versuchte.
    Schließlich löste er sich achselzuckend von seinen Berechnungen. »Schon wieder eine Sackgasse«, berichtete er düster.

    »Mit ausreichenden Kenntnissen kann jedes sogenannte Paradoxon aufgeklärt werden«, sagte Joan nachdenklich und kehrte in Gedanken zu der geradezu unglaublichen Hypothese zurück, die Cloud vorgetragen hatte. »Aber ich kann einfach nicht daran glauben.«
    »Ich eigentlich auch nicht. Doch ist es für mich einfacher, daran zu glauben, als an die Möglichkeit, daß unsere sämtlichen Grundlagenwerte nicht stimmen. Hier liegt also ein weiterer Teil unserer Aufgabe – was, wer oder wie?«
    »Solange Sie dieses Problem im Visier haben, will ich mich lieber verdrücken. Wenn Sie mal wieder zu sich gekommen sind, melden Sie sich über das Sprechgerät, dann setzen wir unsere Konzentrationsübungen fort. Tschüs!« Sie machte kehrt und ging auf die Tür zu.
    »Moment mal, Joan – warum wollen wir mit den ersten Lektionen nicht gleich anfangen?«
    »Ja, warum nicht? Aber kommen Sie von dem großen Tisch fort.« Sie stellte zwei Stühle zurecht, nahm ihm gegenüber Platz und sah ihn offen an. »Sturm, jetzt kommen Sie bitte in Gedanken zu mir. Aber ernsthaft; beim erstenmal haben Sie es gar nicht richtig versucht.«
    »O doch!« protestierte er. »Ich habe es versucht und versuche es wieder. Aber
wie
gehe ich die Sache an?«
    »Das kann ich Ihnen nicht verraten, Sturm; diesen Weg kann Ihnen niemand weisen.« Sie sprach nicht mehr, sondern übermittelte ihm ihre Gedanken. »Worte reichen dafür nicht aus, im Reich der Gedanken gibt es keine beschreibenden Symbole. Ich kann Ihnen auch keinen Teil der Arbeit abnehmen; Sie müssen alles selbst machen. Aber wenn Sie das nicht vermögen – und so schnell können Sie eigentlich nicht mit Ergebnissen rechnen –, komme ich in Ihren Geist und versuche Ihnen zu zeigen, was ich meine.«
    Und das tat sie. Es gab einen Augenblick des Anpassens, des Einfügens ... und ein freundlich-intimer Kontakt entstand, viel enger und intimer als alles, was die beiden bisher auf telepathischem Wege erlebt hatten. Aber nicht darauf kam es ihnen an. Joan versuchte es auf einem anderen Wege.
    »Also, wenn das nicht klappt, wollen wir etwas anderes in Angriff nehmen. Sturm, stellen Sie