Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
Vom Netzwerk:
sprechen wir über eine Armierung der Erde.«
    Lyla grinste. »Schöner Ausdruck.«
    »Bunkerartige Gebäude. Bodengestützte Kraftwerke, Kommunikation über sichere Glasfaserleitungen. Solche Dinge. Genug, um einer planetarischen Belagerung zu widerstehen. Die Parameter wären noch zu definieren.
    Priorität drei: Und hier liegt der Schlüssel«, sagte Paxton und beugte sich energisch vor. »Wir müssen uns aufteilen. Wir unterhalten bereits große Kolonien außerhalb der Erde. Aber die Simulatoren sagen uns, dass, falls die Erde von der Q-Bombe vernichtet worden wäre, es unwahrscheinlich ist, dass die Spacer -Kolonien auf lange Sicht überlebt hätten. Ihr seid zu wenige, euer Gen-Pool ist zu klein, eure künstliche Ökologie zu fragil und so weiter.
    Also müssen wir euch aufmotzen. Damit die Spezies sogar den Verlust der Erde verkraften könnte.« Er grinste den jungen
Spacer an. »Ich spreche von einer großen und schnellen Auswanderung. Zum Mond, den Monden der äußeren Planeten, Weltraum-Habitate, wenn wir sie schnell genug errichten können. Sogar die Venus, die unter dem Sonnensturm so gelitten hat, könnte als Lebensraum dienen. Und vielleicht schicken wir sogar ein paar Schiffe zu den Sternen und nehmen die Verfolgung dieser Chinesen auf.«
    »Aber es wird nicht funktionieren«, sagte Alexej. »Nicht einmal dann, wenn eine Million Menschen auf der Venus, sagen wir, unter Kuppeln leben und Maschinenluft atmen. Sie werden ebenso verwundbar sein, wie wir es jetzt sind.«
    »Sicher. Dann gehen wir noch einen Schritt weiter.« Paxtons Grinsen wurde breiter. Er schien es zu genießen, sie regelrecht fertig zu machen. »Gut zu wissen, dass ein alter Furz wie ich noch in der Lage ist, in größeren Dimensionen zu denken als ihr Grünschnäbel. Was ist das robusteste Habitat, das wir kennen? Ein Planet.«
    Lyla starrte ihn an. »Sie sprechen von Terraformung.«
    »Genau. Dem Mond oder der Venus eine solche Ähnlichkeit mit der Erde zu verleihen, dass man mehr oder weniger ungeschützt im Freien spazieren gehen kann. Wo man Getreide im Freien anbauen kann. Wo Menschen überleben können, selbst wenn die Zivilisation untergeht , selbst wenn sie vergessen, wer sie waren und wie sie überhaupt dorthin gelangt sind.«
    »Man hatte dabei ursprünglich an den Mars gedacht«, sagte Lyla. »Doch nun …«
    »Wir werden den Mars verlieren, aber der Mars war auch nicht die einzige Option. Auf sehr lange Sicht ist es die einzig robuste Überlebenslösung«, sagte Paxton.
    Alexej wirkte skeptisch. »Das ist die Art Programm, die Weltraumbefürworter seit den Tagen von Armstrong und Aldrin gefordert und nie auch nur annähernd bekommen haben. Das würde einen massiven Ressourcentransfer bedeuten.«
    »O ja«, sagte Bella. »Allerdings stößt Bobs Ansicht bereits auf große Akzeptanz. Und es wird auch schon bald losgehen.«
    »Was denn?«, fragte Lyla neugierig.
    »Sie werden sehen. Lassen Sie mir noch eine letzte Überraschung …«
    »Das ist unser Ernst«, sagte Bob Paxton herausfordernd und autoritär. »So ernst, wie mir in meinem ganzen Leben überhaupt etwas gewesen ist. Um Zugang zur Zukunft zu erhalten, müssen wir die Gegenwart sichern. Das ist das Fazit.«
    Sie sprachen über Details von Paxtons Vision, diskutierten, griffen einige Aspekte heraus, verwarfen andere. Bald löschte Paxton die bunten Sonnensturm-Darstellungen von der Tischplatte und machte sich Notizen.
     
    »Es scheint zu funktionieren«, sagte Bella murmelnd zu Athene. »Ich hätte nie gedacht, dass ich solche grundverschiedenen Typen wie Bob Paxton und Alexej Carel einmal zusammenarbeiten sehen würde.«
    »Wir leben schon in einer seltsamen Zeit.«
    »Das stimmt, Athene. Und sie wird immer seltsamer. Auf jeden Fall ist es ein Anfang.« Sie schaute auf die Uhr. »Ich hasse es, das zu tun, aber ich muss mein Postfach prüfen. Athene, sorgst du für Kaffee? Alles, was sie wollen.«
    »Natürlich.«
    Sie stieß sich vom Sitz ab und driftete von der Brücke in Richtung Shuttle und ihrer sicheren Softscreens. Hinter ihr ging das lebhafte Gespräch weiter. Sie hörte Alexej halb im Scherz sagen: »Ich will euch sagen, was uns alle wirklich vereinen wird. Sol Invictus. Ein neuer Gott für ein neues Zeitalter …«

{54}
Q-TAG
    Dezember 2070
     
    Das Shuttle setzte Bella auf Cape Canaveral ab. Thales sprach zu ihr: »Willkommen, Bella.«
    Bella, die über ihre Softscreen gebeugt war, stellte überrascht fest, dass sie bereits gelandet war. Den ganzen Weg

Weitere Kostenlose Bücher