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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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gesagt, dass wir zu nachlässig sind. Ich hatte dieses Thema auch schon ein paar Mal mit ihrem Vorgänger diskutiert. Sieht so aus, als ob ich recht hätte, nicht wahr? Falls wir das überleben, können wir das Protokoll noch einmal durchgehen.«
    Falls wir das überleben. Bei seiner Ausdrucksweise schauderte ihr. »Sie glauben, es handelt sich um einen künstlichen Gegenstand, Admiral?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Aber Sie halten ihn für eine Bedrohung?«

    »Davon muss man wohl ausgehen. Sind Sie denn anderer Ansicht?«
    Sie vermochte sich da nicht festzulegen. Die Frage lautete vielmehr, was man dagegen unternehmen sollte.
    Der globale Weltraumrat unterhielt nur eine lockere Beziehung mit den alten UN, die seit dem Sonnensturm ihre Anstrengungen auf den Wiederaufbau der Erde konzentrierten. Der Auftrag des Rats bestand darin, die Ressourcen der Welt für weitere Bedrohungen durch den unsichtbaren Feind hinter dem Sonnensturm zu koordinieren - ein Feind, dessen Existenz noch nicht einmal offiziell bestätigt worden war. Die Stütze des Rates war die Marine, die ihm nominell berichtete. Doch der Rat selbst wurde wiederum von einem Zweckbündnis der vier großen Weltmächte finanziert und letztendlich auch kontrolliert - insbesondere von den Vereinigten Staaten, Eurasien und China, die durch ihre Weltraumaktivitäten politischen Boden gegenüber dem vierten Mitglied, Afrika, gutmachen wollten.
    Und als Galionsfigur dieses wackligen Konstrukts aus Macht und Kontrolle fungierte Bella, eine Kompromisskandidatin, die zwischen allen Stühlen saß.
    Kurzfristig, sagte sie sich, würden die drei Weltraummächte vielleicht versuchen, die plötzliche Schockwirkung einer tatsächlichen Bedrohung in einen wie auch immer gearteten Vorteil gegenüber Afrika umzumünzen - das sich seinerseits in einer günstigen Position befand, weil es vom Sonnensturm weitgehend verschont worden war. Das tektonische Gefüge, auf dem der Rat beruhte, würde vielleicht genau in dem Moment in Bewegung geraten, wo er seine Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen musste, sagte sie sich unbehaglich.
    »Sie machen sich Gedanken über die politischen Weiterungen«, sagte Paxton grantig.
    »Ja«, gestand sie. Als ob diese Anomalie - worum auch immer es sich dabei handelte - nur ein neuer Punkt auf der
Agenda des globalen Handels und Wandels sei. Doch wenn das eine Bedrohung vom gleichen Kaliber war wie der Sonnensturm, würde dieser ganze Handel und Wandel schlagartig irrelevant werden.
    Mit einem Mal fühlte sie sich müde, alt und ausgebrannt. Sie hasste es, dass sie schon in dieser frühen Phase ihres Vorsitzes mit dieser potentiellen Krise konfrontiert wurde.
    Und beim Blick in Paxtons verkniffenes Gesicht fragte sie sich, wie viel Kontrolle sie überhaupt über die Ereignisse haben würde.
    »In Ordnung, Admiral, Sie haben meine Aufmerksamkeit. Wie lauten Ihre Empfehlungen?«
     
    Er trat zurück. »Ich werde noch mehr Daten sammeln und eine Besprechung bezüglich der Optionen anberaumen. Ich schätze, das sollten wir am besten in Washington tun. Sobald wie möglich.«
    »In Ordnung. Aber wir müssen auch die Weiterungen berücksichtigen. Was wir den Leuten sagen und was nicht. Wie wir uns auf die sich nähernde Anomalie vorbereiten, was auch immer es ist.«
    »Wir brauchen aber noch mehr Daten, bevor wir die geeigneten Maßnahmen ergreifen können.«
    »Und was sollen wir den Personen erzählen, denen wir berichten?«
    »Soweit es die Politik betrifft, müssen wir dafür sorgen, dass unser Mandat und unsere Handlungsfähigkeit nicht durch politisches Kompetenzgerangel beeinträchtigt werden«, sagte Paxton. »Und, Frau Vorsitzende, falls Sie damit einverstanden sind, werde ich mich bei der Besprechung auch auf Material stützen, das vom Komitee zusammengestellt wurde.«
    Sie spürte, wie sich ihr die Nackenhärchen sträubten; nachdem sie fast ihr ganzes Leben in den oberen Etagen großer Organisationen verbracht hatte, wusste sie, wann ihr jemand eine Falle stellte. »Sie meinen Ihr Patriotisches Komitee.«

    Er grinste wie ein Haifisch. »Sie sollten uns einmal besuchen, Frau Vorsitzende. Wir arbeiten im alten Büro für Spezialprojekte der Marine in Washington; viele von uns sind alte Marineflieger aller Ränge. Unsere Mission - und ich garantiere Ihnen, dass sie auf unserem eigenen Mist gewachsen ist - besteht darin, die Reaktion unserer Regierungen und der Weltregierungsbehörden auf die außerirdische Intervention zu überwachen, die zum

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