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Wächterin der Träume

Wächterin der Träume

Titel: Wächterin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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beobachtete ihn aus dem Augenwinkel.
    »Was …? Ja, sie ist bei mir. Augenblick.« Er drehte sich zu mir um. »Amanda möchte wissen, ob wir Zeit haben, uns auf einen Drink mit ihr zu treffen.«
    »Sicher.« Entweder hatte sie etwas zu feiern, oder sie brauchte Mitgefühl. »Was ist denn los?«
    Mit einer Geste bedeutete er mir zu warten und widmete sich wieder seinem Telefonat. »Hast du gehört? Ja, wir treffen uns dort. Tschüs.« Er ließ das Handy zuschnappen und steckte es in die Tasche.
    »Was ist denn? Alles in Ordnung mit ihr?«
    Noahs gewöhnlich glatte, goldbraune Stirn kräuselte sich. »Ich bin mir nicht sicher. Sie hörte sich komisch an.«
    »Ich hoffe, die Polizei hat Durdan nicht wieder laufenlassen.« Ohne dass er etwas gesagt hätte, wusste ich, dass Noah dasselbe dachte. Den Rest des Weges legten wir in gespanntem Schweigen zurück. Amanda wartete bereits in der Bar des Hotels, wo wir uns treffen wollten.
    Sie blickte auf, als wir eintraten, und ließ ihre Augen zwischen Noah und mir hin- und herwandern. Dann brach sie in Tränen aus. Doch gleichzeitig lachte sie.
    Mit den Worten »Sie haben ihn!« erhob sie sich von ihrem Platz. Tränen der Erleichterung liefen ihr über die Wangen. »Ich habe ihn bei der Gegenüberstellung identifiziert, und jetzt wird Anklage gegen ihn erhoben.«
    Sie breitete die Arme aus, und ich drückte sie so fest, dass ich dachte, ich würde ihr das Kreuz brechen. Kann sein, dass wir auch auf und ab hüpften. Ich weiß nicht mehr.
    »Lasst uns feiern«, schlug ich vor, als sie mich schließlich losließ und Noah mit dem Umarmtwerden an der Reihe war. Ich blickte ihn fragend an, und er nickte. »Komm doch mit uns essen, Amanda.«
    Als sie Noah losließ, schien es mir, als wäre sie ein wenig verlegen. »Würde ich gern tun, aber es geht nicht. Ich habe schon eine Verabredung zum Essen.« Sie warf Noah einen raschen Blick zu. »Warren führt mich zum Italiener aus.«
    Na, das war ja mal eine Überraschung! Noah und ich wechselten einen verblüfften Blick. »Toll!«, antwortete ich begeistert. »Grüß ihn von uns.«
    Das versprach sie, und nachdem wir uns verabschiedet hatten, begleiteten Noah und ich sie nach draußen zu einem Taxi. Wir beide beschlossen, zu einem kleinen vietnamesischen Restaurant in K-Town zu gehen, das ich entdeckt hatte. Dort gab es eine köstliche Pho-Suppe.
    »Du bist bestimmt ziemlich zufrieden mit dir«, bemerkte ich, als wir das Restaurant betraten. »Dein Anruf bei der Polizei hat sich offenbar gelohnt.«
    Er blickte mich prüfend an. »Soll ich jetzt sagen: Das habe ich dir ja gleich gesagt?«
    Ich blickte betreten. »Das Recht dazu hättest du.«
    Er zuckte die Achseln. »Es reicht schon, dass du es zugibst.« Dann grinste er. »Lass uns was essen und feiern. Reden können wir später.«
    Das klang gut. Kurz darauf wurden wir zu einem Tisch geführt. Ich wartete, bis die Vorspeise serviert worden war, bevor ich ein anderes möglicherweise heikles Thema ansprach. »Also ist Warren …«
    Lachend schnappte sich Noah mit seinen Stäbchen ein Stück Frühlingsrolle. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange es dauern würde, bis du damit anfängst.« Er steckte den knusprigen Happen in den Mund, kaute und schluckte. »Mein Bruder hatte immer viel für Mandy übrig.«
    »Stört dich das nicht?« Ich stippte mein eigenes Stückchen Frühlingsrolle in einen Klecks Chilisauce und Hoisin. »Ich könnte mir vorstellen, dass es nichts Verbindliches ist. Ich meine, sie muss sich doch noch erholen –«
    »Mir ist das egal«, unterbrach er mich in einem Ton, als meinte er es ernst. Jedenfalls konnte ich keine Eifersucht heraushören. »Die beiden passen viel besser zueinander als sie und ich. Warren wird gut auf sie aufpassen, und im Augenblick ist er wie ein Freund zu ihr – genau das, was sie braucht.«
    Dagegen konnte ich nichts einwenden. Ich hob meine Essstäbchen mit dem saucenbedeckten Bissen. »Auf Erfolge und zarte Knospen der Liebe.«
    Noah stieß mit seiner Frühlingsrolle gegen meine. Als sich unsere Blicke trafen, wusste ich, was jetzt kam. »Und darauf, dass du der Obersten Wächterin aus dem Weg gehst.«
    Ich verkniff mir jede Bemerkung, bevor ich noch etwas versprach, was ich vielleicht nicht halten konnte.

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Kapitel elf
    A ntwoine Jones war ein bisschen kleiner als ich und so schlank und drahtig, dass man ihn für schwächlich hätte halten können. Doch das war er ganz und gar nicht. Sein schwarzes Haar wurde langsam grau, doch

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