Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
wurde und eine eigenartige Hitze ihren Arm und ihren ganzen Körper durchzuckte, zog Harley die Hand zurück und begegnete Salvatores überraschtem Blick.
Der Schatten, der sie gequält hatte, war scheinbar verschwunden, aber Harley glaubte keinen Moment lang, dass er sich tatsächlich in Luft aufgelöst hatte. Ohne Zweifel bereitete er sich darauf vor, etwas noch Schrecklicheres zu tun. Aber im Augenblick konnte sie sich auf nichts anderes konzentrieren als auf die warme Erregung, die sie durchströmte.
Großer … Gott.
Ihre innere Wölfin streifte ungeduldig unter ihrer Haut umher und knurrte aus einem Bedürfnis heraus, das Harley nicht verstand. Es fühlte sich an, als suche ihre innere Bestie sehnsüchtig nach etwas, das sie nicht erreichen konnte.
Erzitternd sah sie Salvatore in seine glühenden goldenen Augen. Sie konnte spüren, wie die Macht seines inneren Wolfes nach ihr griff, über ihre Haut strich und sie in seine vertraute Hitze einhüllte. Aber nicht nur das – sie konnte fühlen, wie sie durch ihre Fingerspitzen in ihre Blutbahn strömte.
Das Gefühl, Salvatore zu spüren, ergoss sich in sie wie warmer Honig und markierte sie auf die intimste Art, die nur möglich war. Harley stieß einen erschrockenen Laut aus, aber tief in ihrem Inneren heulte die Wölfin befriedigt. Die ruhelose Sehnsucht, die sie gequält hatte, wurde ersetzt durch ein überwältigendes Gefühl von … Vollständigkeit.
Sie war nun komplett.
Kaum war ihr dieser Gedanke durch den schmerzenden Kopf geschossen, als ihr bewusst wurde, dass mehr als nur Salvatores Essenz durch ihr Blut strömte. Da war auch seine Macht. Mehr Macht, als sie in ihren kühnsten Träumen je für möglich gehalten hätte.
Sie raste mit Vollgas durch ihren Körper, schwemmte ihre Erschöpfung davon und ließ ihre Wunden in Rekordgeschwindigkeit heilen.
Aufstöhnend lehnte sie sich gegen den Altar und bemühte sich, aufrecht stehen zu bleiben, als ihre Knochen ebenso wie ihr Fleisch rasend schnell wieder zusammenwuchsen. Heilige Scheiße. Das Zusammenflicken war fast genauso schmerzhaft wie die ursprüngliche Verletzung selbst.
Schließlich legte sich die Woge der Macht und wurde etwas erträglicher. Harley holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und richtete sich so weit auf, dass sie Salvatore mit einem misstrauischen Stirnrunzeln ansehen konnte. »Was zum Teufel ist da gerade passiert?«
Salvatore lächelte selbstgefällig und voller Befriedigung. »Genau das, was du denkst.«
Die Verbindung.
Sie war nun vollständig.
»Oh, Scheiße.«
»Es ist zu spät für Reue, cara .«
Harley unterdrückte das Bedürfnis, ihm zu sagen, dass diese Verbindung nicht das Geringste zwischen ihnen änderte. Obwohl Salvatores Körper ebenfalls geheilt war, verbrannten die Silberketten nach wie vor sein Fleisch und zehrten an seiner Energie.
»Es könnte zu spät sein, wenn wir hier nicht rauskommen, Punkt, aus«, murmelte Harley und richtete ihre Aufmerksamkeit auf das große silberne Schloss, mit dem die Kette versehen war.
Trotz all der Kraft, die in ihr prickelte, glaubte sie nicht, dass sie Salvatore mit bloßen Händen befreien konnte.
Als ob er ihre Gedanken läse, machte Salvatore eine ruckartige Kopfbewegung zu den Schatten hinter dem Altar.
»Sieh nach, ob du Briggs’ Waffenlager finden kannst. Er hatte schon immer eine Leidenschaft für große Schwerter. Zweifelsohne, um das auszugleichen, was ihm in anderen Bereichen fehlte.«
Harley schüttelte den Kopf. Sie hatten nicht genug Zeit, um jetzt auch noch auf Schatzsuche zu gehen. Der schwarze Nebel fing an, über den Flammen der Kohlenpfanne Gestalt anzunehmen. Sie musste Salvatore losmachen, und zwar jetzt sofort.
»Ich habe eine bessere Idee«, murmelte sie und beugte sich vornüber, um einen schweren Stein vom Fuß des Altars aufzuheben.
Mit dem Stein in einer Hand griff sie nach dem Schloss und fauchte, als sich augenblicklich Blasen auf ihrer Haut bildeten.
Salvatore wehrte sich gegen die Ketten, das Gesicht angespannt vor Frustration.
»Du wirst dich nur selbst verletzen.«
»Dreh deinen Kopf weg.«
Das war die einzige Warnung, die sie ihm zukommen ließ, bevor sie das Schloss auf den Altar legte und den Stein hob, um wieder und wieder auf das verdammte Ding einzuschlagen. Funken flogen, und das schrille Geräusch hallte durch die Höhle, aber mit stoischer Beharrlichkeit schaffte Harley es schließlich, das Schloss in ein verbogenes Stück Schrott zu verwandeln, das mit einem
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