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Während ich schlief

Während ich schlief

Titel: Während ich schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sheehan
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als ich mir unter den gegebenen Umständen erträumt hätte.
    Dem Informationsblatt zufolge, das ich in der Küche fand, lautete Zaviers richtiger Name Freifluß vom Wüstenwind, und er war ein preisgekröntes Exemplar, das vor drei Jahren um ein Haar Sieger bei einer großen Hundeschau geworden wäre. Er war gut trainiert in allgemeinem Gehorsam und hatte eine Grundausbildung als Wachhund. Alle zwei Wochen war ein fester Termin in einem Hundesalon für ihn vereinbart. Es wurde empfohlen, ihn einmal täglich leicht mit der beiliegenden Bürste zu bürsten. Ich fragte ihn, ob er lieber Freifuß oder Wüstenwind gerufen werden wollte, und dachte mir noch ein Dutzend anderer Varianten seines Shownamens aus, aber seine Ohren zuckten bei keinem davon. Sein Rufname hatte wohl ganz anders gelautet, und da er nicht dabeistand, konnte ich ihn genauso gut Zavier nennen.
    Patty und Barry waren offensichtlich auf Zavier vorbereitet, denn Barry kam mit einer Tüte Hundefutter nach Hause. Ich brachte es nicht über die Lippen, die beiden zu fragen, ob sie ihn für mich angeschafft hatten oder Mr. Guillory. Aber es war auch nicht wichtig. Die Hauptsache war, dass Zavier jetzt mir gehörte. In dieser Nacht machte er es sich am unteren Ende meines Betts bequem und hielt mir die Füße warm.
    Leider hielt er die Albträume nicht von mir fern.



D ie Albträume kamen unablässig, fast jede Nacht, seit ich aus der Stasis erwacht war. In diesen Träumen ging ich durch lange, verlassene Korridore. Zuerst waren es die Flure auf den Etagen von Unicorn, doch in der Nacht, als ich Zavier bekam, sah ich die Flure von Uni Prep mit den unverkennbaren neoneogotischen Fenstern und Steinbögen. Stets gab es irgendwo Spiegel, verwirrend und beängstigend. Ich erhaschte eine Bewegung und drehte mich danach um, sah aber nur mich selbst. Ich wusste nicht genau, wonach ich in diesen leeren Gängen suchte, doch ich fürchtete mich davor, es zu finden.
    Wie immer wachte ich schweißgebadet auf und schrie nach meiner Mutter. Wieder bei vollem Bewusstsein, begriff ich, dass sie nicht da war, und war froh. Sie hätte sich für mich geschämt, weil ich laut geschrien hatte wie ein ungezogenes Kind.
    »Hätte sie sich wirklich geschämt?«, fragte Dr. Bija am nächsten Morgen. Wir hatten eine zusätzliche Sitzung morgens früh vor meinem zweiten Schultag vereinbart, damit ich darüber sprechen konnte, wie der erste Tag verlaufen war. Als Mina danach fragte, wie ich geschlafen hatte, hatte ich mich verplappert und ihr von den Träumen erzählt.
    »Wahrscheinlich schon«, sagte ich. »Mom war immer sehr beherrscht. Man soll sich kultiviert benehmen, damit die Leute nur Vollkommenheit in einem sehen. Das war ihr Motto.«
    Mina zog die Augenbrauen hoch. »Glaubst du, es gibt wirklich so etwas wie Vollkommenheit?«

    Ich zuckte mit den Achseln. »Na ja, Statuen zum Beispiel. Wenn man die ungehobelten Stellen abfeilt, hat man irgendwann eine Persönlichkeit wie der David von Michelangelo.«
    Sie lachte. »Meinst du, du könntest deine Albträume abfeilen wie deine Fingernägel?«
    »Ich weiß es nicht.« Schön wär’s.
    »Also, wie war es gestern in der Schule?«, wollte Mina wissen.
    »Ich habe nichts verstanden.«
    »Es war dein erster Tag. Aber ich meinte gar nicht deine Leistungen im Unterricht. Hast du schon Freundschaften geschlossen?«
    »Nicht so richtig. Na ja, mit Bren, schätze ich.«
    »Bren?«
    »Brendan Sabah. Sein Großvater ist anscheinend der zweite Mann nach Guillory oder so was.«
    »Ach ja. Ich erinnere mich an ihn von der Pressekonferenz. Magst du ihn?«
    »Er lässt mich in der Mittagspause an seinem Tisch sitzen.«
    »Das muss ein Trost sein«, sagte sie. »Es ist gut, Freunde zu haben.«
    Ich zuckte mit den Achseln. Ich war nicht sicher, ob man meine Beziehung zu Bren wirklich als Freundschaft bezeichnen konnte. Sie war so anders als die zu Xavier, auch bevor wir ein Paar wurden, und da ich keine anderen Freunde gehabt hatte, fehlten mir die Vergleichsmöglichkeiten. Alles, was ich wusste, war, dass ich Bren dringend brauchte, auch wenn ich bei ihm nicht so locker und entspannt war wie bei Xavier. Das verunsicherte mich, was ich nicht besonders mochte. Obwohl ich Bren mochte. Sehr sogar.
    Darüber nachgrübelnd, was das genau mit Bren war, ging ich aus der Sitzung. Ich kam zu keinem Ergebnis. Aber zumindest
behandelte er mich freundlich und respektvoll, und darüber war ich froh. Später, nach dem Geschichtsunterricht, würde ich dringend

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