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Während ich schlief

Während ich schlief

Titel: Während ich schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sheehan
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WAS SCHON VORGEKOMMEN IST. NABIKI MEINTE, WENN ICH SO DÄCHTE, DANN BRAUCHTE ICH SIE WOHL NICHT MEHR. DAMIT HATTE SIE RECHT.
    Wenn Ottos Komplimente so eindringlich waren, wie er sagte, wollte ich mir nicht vorstellen, wie Wut bei ihm aussah. OH NEIN. VERSÖHN DICH MIT IHR. SAG IHR, DASS ES DIR LEIDTUT. ICH WILL KEINE BEZIEHUNG ZERSTÖREN.
    TUST DU JA NICHT. DAS SCHÖNE AN MEINER KOMMUNIKATIONSFORM IST, DASS ICH SEHR SCHNELL ERFASSEN UND VERMITTELN KANN, WAS JEMAND FÜHLT. WAS NABIKI GELIEBT HAT, WAR VOR ALLEM, GEBRAUCHT ZU WERDEN. UND JETZT BIN ICH ES, DER ... HÖR MAL, LASS MICH ZU DIR KOMMEN. Ich war gerührt. Auch wenn Otto nicht viel tun konnte, um mich vor einem Plastobot zu beschützen. DU BRAUCHST JETZT FAMILIE UM DICH. WO BIST DU?
    ICH WEISS ES WIRKLICH NICHT.
    SAG DEINEM SKIFF, ES SOLL DICH ZUR SCHULE BRINGEN. WIR KÖNNEN IM WOHNHEIM MITEINANDER REDEN.
    WIR REDEN DOCH JETZT.

    NEIN, TUN WIR NICHT.
    Es dauerte lange, bis ich verstand, was er meinte. DU MÖCHTEST JETZT NICHT IN MEINEM KOPF SEIN, schrieb ich.
    VIELLEICHT DOCH.
    OTTO, ICH MÖCHTE GERADE NICHT MAL SELBST IN MEINEM KOPF SEIN.
    GUT MÖGLICH. ABER DU DARFST JETZT NICHT ALLEIN BLEIBEN. JEMAND WILL EIN ATTENTAT AUF DICH VERÜBEN, ROSE!
    Ich seufzte. OKAY, schrieb ich schließlich. ABER ICH WEISS NICHT, WIE WEIT WEG ICH BIN.
    ICH WARTE AUF DICH.
    Die Verbindung brach ab, und ich befahl meinem Skiff, Uni Prep anzusteuern. Es wendete, wobei sein Antrieb dieses sattere, zufriedenere Brummen von sich gab, wie immer, wenn seine Prozessoren mit einem klaren Ziel arbeiten konnten.
    Die Fahrt zur Schule dauerte etwa eine Stunde, denn mit den immer größeren Kreisen um ComUnity hatte ich mich sehr weit vom Zentrum entfernt. Das Skiff hielt direkt vorm Schulhof, doch ich wies es an, um das Hauptgebäude herum zu den Wohnheimen zu gleiten. Während ich mich noch fragte, wie ich Otto finden sollte, sah ich ihn schon auf einer Bank unter einem Baum vor dem Jungenwohnheim warten. Sobald er das Skiff entdeckte, klingelte mein Notescreen. HIER BIN ICH. HAB DOCH GESAGT, DASS ICH WARTE.
    Ich stieg aus und brachte zur Begrüßung ein Lächeln zustande, das so gezwungen war wie normalerweise seines, und gleich wieder in sich zusammenfiel.
    Otto lief auf mich zu und legte mir die Hand ins Kreuz, ohne mich wirklich zu berühren, während er mich zu dem Gebäude führte. Es war sehr anders, ihn direkt an meiner Seite zu haben. Ich hatte aus dem Otto, den ich in der Schule sah, und dem, mit dem ich mich über den Screen unterhielt, praktisch zwei
Personen gemacht. Diesen hier kannte ich kaum. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und wir gingen stumm nebeneinander her.
    Otto musterte mich mit seinen gelben Augen und hielt mir starr lächelnd die Tür zum Wohnheim auf. Ich atmete tief durch, bevor ich eintrat. Ein kurzes Summen war zu hören, als das Sicherheitssystem unsere Anwesenheit registrierte.
     
    ZIELPERSON IDENTIFIZIERT. IRISSCAN POSITIV: ROSALINDA SAMANTHA FITZROY. AUFENTHALTSORT BEKANNT.
    Die Zielperson hatte sich nicht innerhalb der letzten bekannten Koordinaten, dem UniCorp-Gebäude, aufgehalten, sodass er sich damit abgefunden hatte, zu seiner Station zurückzukehren. Er war noch nicht dort angekommen, als das entsprechende Programm die Information aus dem Netz filterte. Er gab den neuen Aufenthaltsort in das Navigationssystem der Schwebejacht ein. Langsam wendete sie und hielt auf die UniCorp Preparatory School zu.
     
    Otto führte mich in eine Art Aufenthaltsraum für Besucher. Er war hell und unpersönlich und erinnerte mich an den Einrichtungsstil meiner Eltern. Ich war immer noch verunsichert. »Ich weiß einfach nicht, was ich dir sagen soll.«
    Otto schüttelte den Kopf, keine Sorge. Dann griff er nach meiner Hand.
    »Nein«, sagte ich. Ich legte die Hand an die Stirn, um meine Augen zu verbergen. »Otto, das willst du wirklich nicht wissen.«
    Lange geschah nichts, dann klingelte mein Notescreen. Otto saß auf der anderen Seite des Raums mit dem Rücken zu mir. Ergeben blickte ich auf den Screen. WIE GEHT ES DIR?

    Ich setzte mich erleichtert. GANZ GUT.
    DU SIEHST NICHT GUT AUS.
    ICH HABE NICHT GESCHLAFEN, antwortete ich. ICH BIN ZUM DRITTEN MAL VOR EINEM NICHT ZU STOPPENDEN KILLER WEGGELAUFEN, HABE MICH NUR MIT HILFE EINES SKIZ-ZENBUCHS VON DEN UNICORN-INSELN HIERHER ZURÜCKGE-ARBEITET, HABE HERAUSGEFUNDEN, DASS MEINE ELTERN MICH ABSICHTLICH MINDESTENS NEUNUNDZWANZIG JAHRE LANG IN STASIS GELASSEN HABEN, UND NEBENBEI ENTDECKT, DASS ICH MICH IN DEN

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