Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
Vom Netzwerk:
Sie würde diese Sache gleich hier stoppen. »Ich habe nicht vor, meine Karriere zu ruinieren, um deine Neugier zu befriedigen. Falls Vecchis Diensttauglichkeit beeinträchtigt ist, wird es jemandem in seinem Kommandobereich auffallen. Falls ich selbst etwas beobachte, kann ich es melden. Aber ich werde nicht versuchen, in seiner Akte zu schnüffeln. Du kannst deine Feststellungen ja melden bei … oh, wer immer da drüben das Kommando führt. Wer ist Seniorausbilder?«
    83
    »Ein Commander Priallo, aber sie ist irgendwo in Urlaub.«
    »Naja, dann suche jemand anderen – wer immer ihr
    Stellvertreter ist…«
    »Ich hatte gedacht, du würdest dich dafür interessieren«, sagte Brun.
    »Ich interessiere mich auch dafür…« Falls überhaupt ein Problem vorlag, wofür sie nur Bruns Wort hatte. »Aber ich habe nicht das Recht, mich einzumischen; das muss seinem
    Kommandeur vorgelegt werden. Ich schätze, du könntest dem Stützpunktkommandanten Bescheid sagen.«
    »Vielleicht tue ich das auch«, sagte Brun, und einen
    Augenblick später seufzte sie und ging hinaus. Esmay verbannte Bruns Sorgen aus ihren Gedanken und vergrub sich in ihre Arbeit.
     
    Als am nächsten Tag die Teamorganisation für die Feldübung herauskam, stellte Esmay fest, dass Vericour Recht behalten hatte. Brun gehörte zu ihrem Team, und es war das Kleinste von allen – weil Bruns Sicherheitsleute es begleiten würden. Wie sollte das funktionieren? Würden die Leibwächter zulassen, dass ihr Schützling ramponiert wurde? Oder mischten sie sich in die Übung ein? Und wie wirkte sich das auf die Benotung aus?
    Derweil hielt Brun ein geradezu anstößiges Niveau an
    Energie und Enthusiasmus aufrecht. Sie lernte Inhalte so schnell wie nur irgendjemand, den Esmay je kennen gelernt hatte …
    Und Esmay fragte sich, ob ihre intellektuellen Fähigkeiten schon jemals bis an die Grenze gefordert worden waren. Brun schien allerdings unfähig, die Einstellung zu entwickeln, wie sie inzwischen denjenigen jungen Offizieren zur zweiten Natur ge-84
    worden war, die sie nicht schon als erste Natur mitgebracht hatten. Tadel glitt an Bruns undurchdringlichem Selbstbewusstsein ab; Vorschläge und Beispiele blieben gleichermaßen ohne Wirkung.
    »Sie ist eine Dilettantin«, behauptete Vericour bei einem weiteren dieser Tischgespräche. »Obwohl, was sollten wir von jemandem ihrer Herkunft anderes erwarten? Sie nimmt nichts ernst, am wenigsten die Kultur der Flotte.«
    Anton Livadhi, ein Vetter des Livadhi, mit dem Esmay auf der Despite gedient hatte, schüttelte den Kopf. »Sie nimmt uns ernst genug … aber sie gehört nicht zu uns, und sie weiß das.
    Sie möchte, dass wir ernst an die Sache herangehen, während sie Spaß hat.« Er hatte ein eigenes Team für die Feldübung, und es bewegte sich weit oben auf der Notenskala für die
    einleitenden Übungen. Esmays Teamleistungen blieben
    mittelmäßig; Brun schwankte zwischen brillant und zum
    Wahnsinn treibend, und ihre Sicherheitsleute konnten sich nicht so emotionell einbringen, wie es von Teammitgliedern eigentlich erwartet wurde, ohne dass ihre Effektivität als Personen-schützer darunter litt. Bei etlichen Übungen hatte Esmays Team fast doppelt so lange gebraucht wie die schnellste Gruppe.
    Esmay entwickelte ein Grauen vor der eigentlichen
    Feldübung, vier Tage intensiver und gefährlicher Arbeit im Ödland westlich des Stützpunktes. Sie war sich ziemlich sicher, dass Bruns Leibwächter nicht zusehen würden, wie ihr
    Schützling in Lebensgefahr geriet, was bedeutete, dass Esmay und Jig Medars die Arbeit eines ganzen Teams leisten mussten.
    Zwei Tage vor der Übung verließ sie eine Vorlesung über die Wartung von Schiffsanlagen und fand eine Nachricht in ihrem persönlichen Komgerät: Lieutenant Commander Uhlis wollte sie 85
    baldmöglichst sehen. Da sie eine Stunde Zeit zwischen zwei Unterrichtsstunden hatte, bedeutete dies sofort.
    Sie hörte die wütenden Stimmen schon zehn Meter weit
    durch den Flur; Uhlis' Tür stand leicht offen.
    »Sie müssen doch erkennen, dass es unmöglich ist.« Uhlis klang verärgert.
    »Warum?« Brun klang mehr als nur verärgert; Esmay blieb stehen und wünschte sich, die Tür wäre fest ins Schloss gefallen.
    »Weil Sie bereits das Ziel von Mordanschlägen waren. Die Feldübung ist von Natur aus gefährlich und kann unmöglich abgesichert werden. Nur eine Person wäre erforderlich – nur eine mit den richtigen Fähigkeiten –, um Sie abzuknallen.«
    »Möchten Sie mir

Weitere Kostenlose Bücher