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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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damit sagen, dass Sie mich auf einem
    Stützpunkt voller Flottenangehöriger nicht an einer simplen Feldübung teilnehmen lassen können?« Darin schwang
    Verachtung mit, als erwartete Brun, Uhlis so beschämen zu können, dass er es sich anders überlegte. Das würde nicht funktionieren.
    »Ich meine damit, dass wir nicht einverstanden sein können.
    Und Ihr Vater auch nicht; ich habe unsere Entscheidung und die Gründe dafür schon an ihn weitergeleitet. Er ist unserer Meinung.«
    »Das ist … das ist das Dümmste, was ich je gehört habe!«
    Brun war noch ein Stück lauter geworden. »Falls wirklich Terroristen hinter mir her sind, dann ist Entkommen und Ausweichen eindeutig genau das, was ich lernen muss. Was soll ich denn tun, wenn ich entführt werde und fliehen muss?«
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    »Das Fach Entkommen steht Ihnen ja offen – zumindest die Übungen in der Stadt…«
    »Prima! Was, wenn ich also irgendwo aus einem
    Provinzknast ausgebrochen bin und hundert Kilometer
    zurücklegen muss, um einen sicheren Zufluchtsort zu erreichen, und ich dafür keine Ausbildung mitbringe?«
    »Laut Ihrem Vater haben Sie eine umfangreiche Ausbildung in den Grundlagen des Überlebens und der Orientierung im Gelände erhalten, sowohl auf Sirialis wie auf Castle Rock. Ihre Fähigkeiten entsprechen nach seiner Meinung und der unserer Ausbilder, die sich die Aufzeichnungen angesehen haben, denen der meisten unserer Abgänger. Also dürften unsere Lektionen in Entkommen Ihre Fähigkeiten gut ergänzen.«
    Für einen Augenblick blieb es still. Esmay fragte sich, ob sie jetzt einfach durch die Tür gehen konnte, aber schon während sie losging, kam Brun herausgestürmt, wortlos, aber
    offensichtlich zornentbrannt. Sie blieb stehen, als sie Esmay erblickte.
    »Du wirst nicht glauben …«, legte sie los.
    »Entschuldige mich«, sagte Esmay, die nicht alles von vorn hören wollte. »Ich habe ein bisschen mitgehört, und ich habe einen Termin.« Brun machte große Augen, aber sie trat zur Seite. Esmay schob sich an ihr vorbei ins Büro, wo ein
    Commander Uhlis mit grimmiger Miene bereit schien, Schotten mit seinem Blick zu schmelzen. »Sir, Lieutenant Suiza meldet sich …«
    »Schließen Sie die Tür«, sagte er.
    »Ja, Sir.« Esmay schloss die Tür fest, wobei sie bemerkte, dass Brun sich noch draußen herumtrieb.
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    Uhlis holte tief Luft, tat es erneut und betrachtete dann Esmay mit weniger grimmigem Blick. »Ich wollte mit Ihnen über Ihre Teamzuweisung sprechen«, sagte er. »Falls Sie viel mitgehört haben…« Er nickte Richtung Tür. » … dann wissen Sie, dass wir wegen der Sicherheit besorgt sind. Bis gestern Abend galt der Befehl, Meager in allen Kursen unterzubringen, einschließlich der Feldübung. Da uns jetzt allerdings von höchster Stelle die Genehmigung vorliegt, sie und ihre Leibwächter auszuschließen, müssen wir die Teams neu organisieren. Wir teilen die Übung auf und stecken Sie in ein neues Team, das Sie befehligen werden.« Er bedachte sie mit einem gefährlichen Lächeln. »Soweit ich gehört habe, sind Sie sehr begabt darin, Fremde zu motivieren, Lieutenant.«
    Also würde ihr die Kameradschaft, die sie im Verlauf der zurückliegenden Woche mit ihrem Team aufgebaut hatte, nun nichts mehr nützen – und das neue Team konnte sich sehr leicht als sauer erweisen, dass es den gewohnten Kommandeur verlor.
    Aber zumindest brauchte sie sich nicht mehr wegen Brun den Kopf zu zerbrechen.
    »Ich danke Ihnen, Sir«, sagte sie.
    »Danken Sie mir anschließend«, sagte er. »Falls Sie können.
    Vergessen Sie nicht: Ihre Note hängt nicht nur vom eigenen erfolgreichen Ausweichen ab, sondern auch davon, wie viele Leute aus Ihrem Team es schaffen.«
    Das neue Team erwartete Esmay am Nachmittag bei den
    Vorübungen. Die Leute zeigten gelangweilte, aber wachsame Gesichter … und waren das, wie sie feststellte, bislang von Anton Livadhi geleitete Team. Und Anton hatte allzu laut und deutlich die Meinung geäußert, dass er Zweifel an den Gründen für Suizas Erfolg hegte. »Serrano-Schoßtier« lautete ein 88
    Ausdruck, den sie hatte hören sollen; sie hatte ihn ignoriert, im Gegensatz allerdings zu diesen Leuten. Zwei Frauen, vier Männer; sie ging die Namen rasch in Gedanken durch. Mit einer Ausnahme gehörten alle zu ihrer alten Klasse auf der Akademie, aber sie hatte seit Jahren keinen von ihnen gesehen, und selbst damals hatte sie ihnen nicht nahe gestanden.
    Die Übung dieses Nachmittags war täuschend einfach:
    Improvisiere

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