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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Regulär Space
    Service in Verlegenheit gebracht. Hätten Sie keine so gute Dienstakte, würde ich mir ernsthaft überlegen, Sie wegen eines einem Offizier unwürdigen Verhaltens zu belangen.«
    Dabei hatte sie nicht mehr getan, als einer reichen verzogenen Göre die simple Wahrheit zu sagen … aber eindeutig sollten einige ungemütliche Wahrheiten nicht ausgesprochen werden.
    Brun war es, die etwas falsch gemacht hatte, und jetzt bekam Esmay die Schwierigkeiten. In ihrem Kopf pochte es wieder.
    »Ich möchte Ihnen sagen, was Sie tun werden, Lieutenant. Sie werden jedem Interview zu egal welchem Thema aus dem Weg gehen. Sie werden niemandem gegenüber irgendwelche
    Bemerkungen über Sera Meager machen. Falls man Sie fragt, sagen Sie, dass Sie die Beherrschung verloren haben – was eindeutig der Fall war – und Sie nichts weiter zu sagen haben.
    Ich würde Sie zwingen, sich bei Sera Meager zu entschuldigen, hätte sie sich nicht entschieden, unsere Einrichtung zu verlassen
    – wen wundert es –, und ich bezweifle ohnehin, dass sie etwas von Ihnen hören möchte. Ist das alles klar?«
    »Ja, Sir.«
    »Entlassen.«
    Esmay salutierte und ging, wütend sowohl auf sich selbst als auch auf Brun. Sie selbst hätte nicht sagen sollen, was sie gesagt hatte – in Ordnung, sie konnte ruhig zugeben, dass sie zu sauer gewesen war, um klar zu denken. Aber Brun hatte sie ein ums andere Mal ausgenutzt – und sich dann beim Befehlshaber zu 127
    beklagen, das war … ein weiterer Beweis ihres kindischen Charakters.
    Esmay hatte jetzt ein Treffen mit Barin – er hatte eine Nachricht auf ihrem Komgerät hinterlassen –, aber sie wollte eigentlich lieber ins Bett kriechen und weitere zwölf Stunden lang schlafen. Wenigstens, dachte sie, würde Barin nicht ihrer beider Zeit vergeuden, indem er über Brun redete.
     
    Brun war das Erste, was er zur Sprache brachte. »Du warst ganz schön hart zu ihr«, sagte er nach einem Hinweis darauf, dass er sich die Nachrichtensendung zusammen mit der ganzen Klasse angesehen hatte. »So schlimm ist sie gar nicht…«
    »Doch, ist sie«, erwiderte Esmay. Es war zu viel; sie würde es Brun nicht durchgehen lassen, dass sie auch das noch ruinierte.
    Sie sah, wie sich Barins Miene veränderte, der Ausdruck härter wurde, mit dem er sie ansah. Traurigkeit brach sich in ihr Bahn, aber der Zorn trieb sie weiter, zwang sie, sich gegen den Stachel von Barins Missbilligung zu stellen. »Sie hatte nicht das Recht, dir nachzustellen; hätte sie nur einen Funken Moral in sich…«
    »Das ist nicht fair«, wandte Barin ein. »Das hat sie doch. Es ist nur so, dass … dassjemand wie sie …«
    »Das reichste Mädchen der Regierenden Familias? Die
    Reichen unterliegen anderen Regeln; möchtest du mir das sagen?«
    »Nein – ja, aber nicht so, wie du es meinst.« Die leichte Betonung auf du tat weh; und das war auch seine Absicht gewesen, davon war sie überzeugt.
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    »Ich meine es so, dass Leute, die mit Bruns Vorteilen ins Leben starten, sie für etwas mehr als persönliches Vergnügen nutzen sollten.«
    »Nun, hast du ihr erzählt, dass wir … einander etwas
    bedeuten?«
    »Nein, das habe ich nicht.« Esmay spürte, wie ihre Züge starr wurden. »Es ging sie nichts an. Es hat nichts mit dir und mir zu tun; es hat mit ihrer Annahme zu tun, dass jeder, den sie haben will, mit ihr ins Bett steigen soll…«
    »Jeder!« Barin sah erst erschrocken aus, dann amüsiert, dann beunruhigt. »Sie hat es doch nicht bei dir probiert…?«
    »Nein!« Esmay schüttelte den Kopf, der auf altgewohnte Art zu pochen begann. »Das hat sie nicht, natürlich nicht. Es ist nur so, dass sie dir nachgelaufen ist, und du bist ein Offizier der Flotte und jünger als sie…« Zu spät fiel ihr wieder ein, dass sie selbst nicht gleichzeitig älter als Brun und gleichgestellt mit Barin sein konnte. Ihre Stimme wurde unsicher; sie schluckte und fuhr fort: »Es war … war … unschicklich. Subalternoffizieren nachzustellen.«
    »Esmay, bitte!« Barin streckte die Hand aus, zog sie aber wieder zurück, ehe er Esmay berührte. »Es war vollkommen natürlich. Und sie hat nur gefragt. Als ich nein sagte, hat sie mich nicht weiter belästigt. Vollkommen höflich, völlig innerhalb höflicher Umgangsformen.«
    »Du hast nein gesagt?« Esmay schaffte es, mit diesen Worten einen trockenen Kloß im Hals zu umgehen.
    »Natürlich habe ich nein gesagt. Was hast du denn gedacht?«
    Die dichten Serrano-Brauen rückten zusammen. »Du dachtest,

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