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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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hätte genauso gut eines sein können, fand sie heraus, sobald sie es erst mal betreten hatte und ihr die Oberin in hartem Ton die Regeln erläuterte. Hier würde Brun bleiben, bis ihr Baby geboren war und einige weitere Wochen verstrichen
    waren – zusammen mit den übrigen Schlampen, den
    unverheirateten schwangeren Frauen. Sie würde kochen, sauber machen und nähen. Sie würde schweigen, wie alle anderen; sie war hier, um zuzuhören, nicht um zu reden. Sollte die Oberin sie dabei ertappen, wie sie mit den anderen Frauen flüsterte oder sich in Lippensprache mit ihnen unterhielt, würde Brun dafür einen Tag lang in ihrem Zimmer eingeschlossen. Mit diesen Worten schob die Oberin sie in ein schmales Zimmer mit einem Bett und einem Schränkchen daneben und schloss die Tür hinter ihr.
    Brun sank auf das Bett.
    »Während der Arbeitszeit wird nicht auf dem Bett
    herumgelungert!«, sagte die Oberin und riss die Tür mit einem Knall wieder auf. »Wir dulden hier keine Faulheit! Besorg dir einen Nähkorb; auf dich wartet reichlich Arbeit.« Sie deutete auf das Schränkchen. Brun stemmte sich hoch und öffnete die Tür; darinnen fand sie einen runden Korb und einen Stapel zusammengefaltetes Tuch. »Zunächst anständige Kleider für dich selbst«, knurrte die Frau. »Komm jetzt mit ins
    Nähzimmer.«
    Sie führte sie über den Steinboden des Flurs in ein Zimmer, das auf einen Innenhof hinausging; fünf schwangere Frauen saßen hier in ihre Handarbeit vertieft. Keine von ihnen blickte 276
    auf; Brun konnte ihre Gesichter nicht erkennen, bis sie sich selbst hingesetzt hatte. Eine hatte ein Gesicht, das durch irgendeine Verletzung seitlich verzogen war; Brun sah keine Narbe und fragte sich, was die Ursache war. Die Oberin klopfte ihr jedoch kräftig mit dem Finger auf den Kopf. »Fang an zu arbeiten, du! Weniger glotzen, mehr nähen.«
    *
    »Du hast was getan?« Pete Robertsons Ton stieg scharf an.
    Der Ranger Captain sah nur noch mehr nach einem kranken Truthahn aus, fand Mitch.
    »Wir haben den Kauffahrer problemlos gekapert; die
    Besatzung und der Käpten haben uns angelogen, und alle
    Frauen benutzten Gräuel, also haben wir sie umgebracht. Fünf Kinder waren allerdings an Bord; drei Mädchen und zwei Jungs, und die haben wir mit hergebracht. Sie gehören jetzt zu meinem Haushalt. Wir hatten uns immer noch in diesem Sonnensystem aufgehalten und uns mit den Steuersystemen des großen
    Schiffes vertraut gemacht, ehe wir damit in den Sprung gingen, als diese kleine Yacht auftauchte…«
    »Und du konntest natürlich nicht die Finger davon lassen …«
    »Nicht, als sie abbremste und sich an uns heranschlich, nein.
    Sie hätte alle unsere IDs aufgefangen. Sie hätten vielleicht herausgefunden, woher wir die Schiffe hatten. Also haben wir uns auch die Yacht geschnappt und dort einen äußerst wichtigen Passagier gefunden; dafür hielt sie sich jedenfalls selbst.« Mitch grinste, als er sich an dieses arrogante Gesicht erinnerte.
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    »Ein Gräuel!«, zischte Sam Dubois.
    »Sie ist eine Frau wie jede andere«, sagte Mitch. »Ich ließ ihr einen Knebel anlegen und ihr dann die Stimme entfernen, ohne ihr noch Gelegenheit zu geben, etwas zu sagen … Sie kann also niemanden von uns verunreinigt haben. Unser Medico sagte, sie wäre von reinem Blut, und nachdem er ihre Implantate entfernt und sie wieder zu einer natürlichen Frau gemacht hat…«
    »Sie war einer dieser Registrierten Embryos«, sagte Sam.
    »Und du nennst das reines Blut!«
    »Eine Mischung der Gene von mehr als einer Person – sie könnte genauso gut ein Bastard sein …«, setzte Pete hinzu. »Du weißt doch, was die Pfarrer darüber sagen.«
    »Sie ist eine starke, gesunde junge Frau, die gerade mit Zwillingen schwanger ist«, sagte Mitch entschieden. »Und sie ist stumm und in einem Heim für stumme Mütter sicher
    untergebracht. Sie wird keinerlei Schwierigkeiten machen. Ihr solltet lieber glauben, dass ich sehr entschieden mit ihr umgegangen bin – sie ist jetzt still und gehorsam.«
    »Aber wieso hast du die Yacht zurückgeschickt?«, wollte Pete wissen.
    Wenn sie Fragen stellten und ihn nicht anbrüllten, dann war er über den Berg.
    »Weil es Zeit wird, dass man uns etwas Respekt ent—
    gegenbringt, deshalb. Auf den Docks redet man, wir wären nur ein Haufen Piraten wie alle anderen. Gewöhnliche Kriminelle.
    So steht es in den Zeitungen der Guernesi; sie schreiben dort nicht die Wahrheit über uns. Also machen wir deutlich, dass wir uns das nicht

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