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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Politikern besorgte Blicke zu, sagten aber nichts. Sie waren gerade gegangen, als Poisson mit einem Würfelspieler und Bildschirm zurückkehrte.
    »Hier, Mylord.«
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    »Bleiben Sie da.« Poisson stoppte auf dem Weg nach
    draußen.
    »Bist du sicher?«, fragte Kevil.
    »Der Schaden wurde angerichtet«, sagte Thornbuckle. »Wir brauchen wenigstens einen Sekretär für den Funkverkehr. Aber zunächst müssen wir nachsehen, womit wir es zu tun haben.« Er bot Kevil die übrigen Flatpics nicht an.
    Das Bild auf dem Monitor des Würfelspielers wackelte wie die Kopie eines schlecht aufgenommenen Originals, aber es war klar genug, um Brun zu erkennen, und die Stimme mit dem starken Akzent – eine Männerstimme – war gerade eben
    verständlich. Thornbuckle versuchte, sich auf die Worte zu konzentrieren, aber immer wieder verlor er den Faden dessen, was der Mann sagte, und versank im Leid seiner Tochter.
    Als die Aufnahme durchgelaufen war, sagte niemand etwas.
    Thornbuckle kämpfte mit den Tränen; er konnte hören, dass auch die anderen Männer rau atmeten. Endlich – er hätte nicht sagen können, wie viel Zeit vergangen war – hob er die Augen und begegnete den Blicken der anderen. Zum ersten Mal, seit er ihn kannte, fand Kevil keine Worte; er schüttelte nur stumm den Kopf. Poisson sagte als Erster etwas.
    »Mylord – möchte gewiss mit der Admiralität Kontakt
    aufnehmen.«
    »Ja.« Ein raues Krächzen; mehr brachte er nicht hervor. Brun, Brun … dieser goldene Liebreiz, diese wache Intelligenz, dieses Lachen … reduziert zu dem schlurfenden, stummen Elend
    dieser Aufnahme. Das konnte nicht sein! Und doch, obwohl man Aufnahmen fälschen konnte, wusste er im Innersten, dass diese echt war. »Die Admiralität, unbedingt! Wir müssen sie 288
    finden! Ich gehe … rufen Sie mir ein Fahrzeug.« Noch während er das sagte, wusste er, wie unmöglich das vielleicht war. Allein im Raum der Familias fand man Hunderte Planeten, womöglich Tausende – er hatte sie nie wirklich gezählt -, auf denen jemand für immer verschwinden konnte. Poisson verneigte sich und ging. Thornbuckle hatte ihn nicht angewiesen, Diskretion zu wahren – aber Poisson war schließlich schon diskret auf die Welt gekommen.
    »Wir finden sie«, sagte Kevil, und die volle, geschulte Stimme war voll mit den Untertönen, die schon ganze
    Gerichtssäle bewegt hatten. »Wir müssen…«
    »Und falls nicht?« Thornbuckle spürte, wie seine
    Selbstbeherrschung ins Wanken geriet, und stemmte sich vom Stuhl hoch. Falls er aufstand, falls er umherging, falls er handelte – vielleicht brach er dann nicht unter einer Agonie zusammen, mit der er Brun auch nicht helfen konnte. »Was soll ich nur Miranda sagen?«
    »Zunächst gar nichts«, empfahl Kevil. »Es könnte eine
    Fälschung sein…«
    »Das glaubst du nicht ernsthaft!«
    »Nein. Aber ich möchte, dass jemand, der Sachkenntnis mit Bildanalysegeräten hat, sich das ansieht, ehe du es Miranda erzählst.«
    »Sieh dir die an«, sagte Thornbuckle und deutete auf den Haufen Flatpics auf dem Tisch. Er starrte in den grünen und goldenen Garten hinaus, wo der Teich sich kräuselte, als eine Brise über ihn hinwegfuhr. Hinter sich hörte Thornbuckle, wie Kevil der Atem erst einmal, dann noch einmal stockte. Dann 289
    rutschte ein Stuhl, und der Sprecher spürte mehr, als dass er es hörte, wie Kevil hinter ihn trat.
    »Wir holen sie zurück«, sagte Kevil, diesmal ohne jeden Anwaltsunterton. Es war, als hätte Felsgestein gesprochen.
    Nicht zum ersten Mal bemerkte Thornbuckle, welche Tiefe an Charakter hinter Kevils gelassenen, einstudierten
    Verhaltensweisen lag. »Soll ich mich auf die Suche oder auf die Regierungsarbeit konzentrieren?«
    »Ich muss mich auf den Weg machen«, sagte Thornbuckle.
    »Dann arbeite ich zusammen mit… Wer soll als Sprecher
    amtieren, solange du unterwegs bist?«
    »Könntest du es tun?«
    »Ich bezweifle es, jedenfalls nicht, ohne einen Aufruhr zu provozieren. Am besten wärest du mit einem Cavendish, einem de Marktos oder einem Barraclough dran. Ich kann auf jeden Fall als Rechtsberater weitermachen und das Blutbad auf ein Minimum begrenzen. Du bist derzeit aber der Einzige, dem alle vertrauen. Fast alle.«
    »Ihr Fahrzeug ist da, Sir.« Erneut Poisson.
    »Ich begleite dich bis dorthin«, sagte Kevil. Es war keine Frage.
    »Danke.« Thornbuckle traute der eigenen Stimme nicht ganz über den Weg. »Ich … ich räume nur kurz auf, denke ich.« Er sammelte die Flatpics und den

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