Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel
Zeit.«
Katharina sah ihn an. »Was soll das denn jetzt? Möchtest du eine tiefenpsychologische Unterhaltung mit mir führen?«
»Bitte?« Nun war es an Volker, aufzublicken.
»So wie sich das anhört, fragst du mich, ob es Zufall ist, dass Malte und Fabian kurz hintereinander starben. Was soll ich denn dazu sagen? Die beiden sind auf total unterschiedliche Art ums Leben gekommen. Malte durch einen Verkehrsunfall, und bei Fabian weiß man doch noch gar nicht genau, was los war.«
»Ich frage mich halt, ob die beiden Todesfälle miteinander in Zusammenhang stehen. Ob das vielleicht keine Unfälle waren, sondern Absicht.«
»Absicht?«
»Mord, meine ich.« Sofort erschrak Volker über die Wucht und die Lautstärke, mit der er gesprochen hatte.
Ein Kamerad am Nebentisch warf einen kurzen Blick zu ihnen herüber, zeigte ihm einen Vogel und wandte sich wieder den anderen zu, doch im gleichen Augenblick sah Volker die beiden Kommissarinnen die Messe betreten.
* * *
»Da haben wir ja genau die richtige Zeit erwischt«, sagte Oda, als sie von Oberbootsmann Schröter in die Messe geführt wurden: »Mittagspause.«
»Mittags lage «, korrigierte die Soldatin. »Darf ich Ihnen auch etwas anbieten?«
Oda lehnte lächelnd ab. »Nein danke. Kurz nach elf ist noch nicht unsere Mittagszeit.«
Oberbootsmann Schröter lächelte ebenfalls. »Bei uns gehen die Uhren anders. Wir müssen unsere Mahlzeiten in einen Schichtplan integrieren, daher kommen wir zu diesen für Außenstehende sicherlich ungewöhnlichen Zeiten.«
»Jaja«, beeilte sich Oda zu sagen, »das war auch bitte nicht misszuverstehen. Ich kenne mich da ja überhaupt nicht aus. Ich weiß nur, dass um halb vier im Arsenal Feierabend ist, weil dann in Wilhelmshaven die Straßen dicht sind. So von wegen Feierabendverkehr.«
»Feierabendverkehr.« Natürlich musste Christine das so betonen, dass es augenblicklich übertrieben klang.
»Das klingt vielleicht übertrieben, wenn man es mit anderen Städten vergleicht«, äußerte Oda ihre Gedanken. »Aber hier bei uns ist eben zu der Zeit, wenn bei der Marine, egal, ob im Stützpunkt oder im Arsenal, Feierabend ist, der Straßenverkehr stark beeinträchtigt. Basta.« Am liebsten hätte sie ihre Hände in die Hüften gestemmt, und noch lieber hätte sie Christine mit deren eigener Handtasche eins verpult, als sie sah, wie ihre Kollegin in Übereinstimmung mit der Frau Oberbootsmann nachsichtig lächelte.
Na, der würde sie es aber zeigen! Ein nicht geringer Anflug alter Rivalität sprang sie an, doch sie erblickte Volker Wilken, der mit einer Frau bei Tisch saß.
»Da haben wir ihn ja«, sagte sie zufrieden und bedankte sich bei Frau Schröter, während sie schon auf Wilken und die junge Frau zusteuerte. »Gestatten?«, fragte sie und setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten.
»Ähh …« Volker Wilken war für einen Moment überrascht, dann fing er sich. »Katharina«, wandte er sich an die junge Frau, »das hier ist Frau Cordes von der Kripo Wilhelmshaven. Frau Cordes, das ist unser Zwo SSM , Oberbootsmann Katharina Arends.«
»Wagner«, korrigierte Oda schmunzelnd, »mein Name ist Wagner. Meine Kollegin Christine Cordes unterhält sich grad noch mit Frau Schröter.«
»Entschuldigung.« Volker Wilken war dieser Patzer augenscheinlich unangenehm.
»Kein Problem, in einem solchen Fall ist man ja doch etwas konfus. Und wo jetzt auch noch ein zweiter Kamerad tot ist …« Oda ließ den Satz in der Luft hängen; einer der beiden Mariner würde den Faden schon aufnehmen. Es war Wilken.
»Ja, es ist furchtbar. Wir alle können es nicht fassen.«
»Das glaube ich gern«, sagte Oda mitfühlend und wandte sich an die Zwo SSM – was immer das war – Katharina Arends. »Kannten Sie die beiden Toten auch so gut wie Ihr Kollege?«
»Ich weiß nicht, was Sie unter gut verstehen, aber natürlich kennt man sich auf einem Schiff mit einer Besatzung von nur wenig mehr als einhundertsechzig Soldaten. Ich hatte allerdings eher Kontakt zum Zwo SVM Kleen als zum DO Baumann.«
Oda zog fragend die Augenbrauen hoch.
»Ein Schiffssicherungsmeister wie ich hat per Definition mehr mit dem Schiffsversorgungsmeister als mit dem Decksoffizier zu tun.«
»Ach so.« Oda lächelte ihr breitestes Lächeln. »Aber das meinen Sie sicher beruflich. Wie war das denn privat?« Mit so einer oberflächlichen Schmierseifenantwort würde sie sich nicht zufriedengeben.
»Privat …« Frau Arends überlegte, griff zu ihrer Apfelschorle, trank
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