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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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zu tun hat.«
    »Danke, Frau Baumann, ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für Sie war, uns anzurufen. Natürlich werden wir sehr vorsichtig mit dem umgehen, was Sie uns erzählt haben.«
    »Ja, bitte tun Sie das. Ich will nicht auch noch Lutz verlieren.« Ute Baumann begann zu weinen und legte auf, bevor Christine noch etwas sagen konnte.
    * * *
    Seine Sekretärin reagierte überrascht, als Lutz Baumann mit einem knappen Gruß an ihr vorbei in sein Büro rauschte. Sie öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, doch mit den Worten »Keine Störung, bitte« bügelte er sie ab. Er schloss die Tür hinter sich und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. Was für ein Desaster. Da, wo er bis vor Kurzem eine wenn schon nicht glückliche, dann doch zumindest funktionierende Familie vermutet hatte, war nichts als ein Scherbenhaufen. Sein Sohn war tot, seine Frau trank, und seine Tochter kümmerte sich in dieser Situation nur um sich selbst, statt ihrer Mutter beizustehen oder wenigstens da zu sein, damit sie gemeinsam trauern konnten. Er ließ seinen Kopf auf den Schreibtisch sinken. Und er selbst? Vor sich selbst empfand er Ekel. Fabians Tod müsste doch alles andere unwichtig machen. Sein Sohn war tot! Warum konnte er die Gedanken an Nora einfach nicht aus seinem Schädel kriegen? Er fühlte sich erbärmlich.
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Er hob den Kopf, nahm jedoch nicht ab, sondern griff zu der Unterschriftenmappe, die Frau Onnen ihm hingelegt hatte. Schließlich hatte er ausdrücklich gesagt, dass er nicht gestört werden wollte. Kurz darauf klopfte es an der Tür, und ohne seine Antwort abzuwarten, trat seine Sekretärin ein.
    »Hab ich mich nicht klar ausgedrückt?«, fauchte er sie an. »Keine Störung, hab ich gesagt. Keine!«
    »Die beiden Kommissarinnen sind hier, Herr Baumann.«
    »Die Kommissarinnen?«
    »Ja.«
    »Na dann. Bitte.« Baumann presste kurz die Lippen aufeinander, erhob sich, trat den beiden Damen entgegen und begrüßte sie per Handschlag. »Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen«, sagte er. »Wäre es nicht angemessener, eine Unterhaltung bei mir zu Hause zu führen statt in meinem Büro?« Mit der freien Hand wies er auf die Stühle um seinen Besprechungstisch.
    »Herr Baumann, machen wir es kurz: Wo waren Sie an dem Abend, an dem Ihr Sohn ums Leben kam?«, fragte Christine Cordes, während sie am Tisch Platz nahmen.
    Er runzelte die Stirn. »Was soll das denn jetzt? Wollen sie mich allen Ernstes verdächtigen, meinen eigenen Sohn umgebracht zu haben?«
    Es klopfte erneut, und Frau Onnen steckte ihren Kopf zur Tür herein. »Darf ich …« Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment verlor Baumann die Beherrschung.
    »Raus!«, schrie er, worauf Frau Onnen die Tür schnell wieder schloss. Die beiden Beamtinnen sahen ihn wortlos an. Er riss sich zusammen, dann sagte er: »Es ist alles ein wenig viel.« Das musste reichen. Wer sich verteidigt, klagt sich an, so lautete ein altes Sprichwort. Er hatte nicht vor, sich in irgendeiner Art selbst anzuklagen.
    »Ich sehe schon, bei Ihnen ist allerhand los, darum lassen Sie uns besser gleich zum Punkt kommen. Ihre Frau hat ausgesagt, Sie hätten an jenem Abend noch das Haus verlassen und nach Ihrer Rückkehr Ihre Kleidung gewaschen. Wir möchten nun wissen, wo Sie gewesen sind und weshalb Sie so spät noch gewaschen haben, was, wie Ihre Frau sagte, nicht nur im Hinblick auf die Uhrzeit gänzlich von der Norm abweicht.«
    Lutz stand auf, trat ans Fenster und blickte hinaus. Er brauchte etwas Zeit. Wie sollte er in ein, zwei Sätzen all das erklären, was ihn in den letzten Jahren beschäftigt hatte? Wie sollte er es glaubwürdig rüberbringen?
    Es war ruhig auf dem Stützpunkt. Der eine oder andere Wagen fuhr vorbei, Normalität. Alles so wie immer, alles okay. Das gab ihm Halt. Er drehte sich um, die Arme auf dem Rücken verschränkt, und räusperte sich. »An jenem Abend habe ich mich auf mein Fahrrad gesetzt und noch eine Runde gedreht«, sagte er.
    »Mitten in der Nacht?«, hakte Oda Wagner zweifelnd nach.
    »Was verstehen Sie denn unter Nacht?« Bei dieser Frage fühlte er sich wieder etwas sicherer.
    »Ihre Frau sagte, sie sei nachts wach geworden und hätte eine Tablette von Ihnen haben wollen, aber Sie seien nicht da gewesen.«
    Das war gut. Ute spielte ihm geradezu in die Karten mit so einer vagen Aussage. Er mimte ganz den rücksichtsvollen Ehemann, als er leise sagte: »Ich weiß ja nicht, in welcher

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