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Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel

Titel: Wagner und Cordes 05 - Mord im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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ich das auch gar nicht gemerkt, aber in der Nacht ging es mir nicht gut. Lutz nimmt die gleichen Tabletten wie ich, und ich dachte, ich frag ihn mal, ob er mir eine gibt; ich hatte vergessen, mir ein neues Rezept zu besorgen. Aber Lutz war nicht in seinem Zimmer. Dabei hatte er nicht gesagt, dass er noch mal wegwollte. Die Tabletten sind in seiner Nachttischschublade. Ich hab sie aufgezogen … und eine davon genommen. Na ja, Sie sagen sicher, dass es nicht weiter schlimm ist, aber da lag auch ’ne Packung Viagra drin. Eine angebrochene Packung!« Dann herrschte Stille.
    »Frau Baumann? Sind Sie noch da?«, fragte Christine.
    »Ja. Sie denken jetzt sicher, da ruft eine total hysterische Alte an«, sagte Ute Baumann. Christine und Oda nickten, es war wie in einem Comic.
    »So ein Unsinn, wie kommen Sie denn darauf? Sie haben Ihren Sohn verloren, da hat nichts, was Sie sagen, mit Hysterie zu tun.«
    »Danke.« Christine hörte förmlich den Felsbrocken, der Ute Baumann von der Seele fiel. »Wissen Sie, dieser Anruf fällt mir nicht leicht. Denn das, was ich Ihnen sagen muss, betrifft ja meinen Mann. Und wenn es tatsächlich Lutz war, der mit Fabi diesen unsäglichen Streit hatte, bin ich beide los. Also, dann habe ich beide verloren, meine ich. Fabi ist tot. Und wenn Lutz … Dann muss er doch ins Gefängnis, oder?«
    »Wenn Ihr Mann was?« Christine wollte sich langsam vortasten.
    »Er war den Abend weg. Hab ich ja schon gesagt. Ich brauchte ’ne Tablette, und er war nicht da. Ich hab dann noch eine zweite Schlaftablette genommen, weil ich so aufgewühlt war, und nicht mitgekriegt, wann er nach Haus gekommen ist. Morgens haben wir uns noch wegen Fabi gestritten. Dann ist Lutz los, zur Arbeit, und ich war total irritiert, als ich eine Ladung Wäsche anstellen wollte und sah, dass in der Nacht gewaschen worden war. Also, ich geb ja zu, es kommt mal vor, dass ich ein Gläschen zu viel trinke. Nicht oft, natürlich«, schob Ute Baumann schnell hinterher. »Es ist auch schon mal passiert, dass ich mich nicht an alles erinnert hab, was ich am Abend vorher gemacht habe. Nur bei dieser Wäsche … Normalerweise weiß ich, was ich in die Maschine getan hab, weil ich ja immer morgens wasche. Was ich sagen will, ist, dass ich total verdattert war, frisch gewaschene Klamotten von Lutz aus der Maschine zu fischen.«
    Christine sah schnell zu Oda rüber. Die schüttelte den Kopf. Nicht unterbrechen.
    Sie hörten, dass Frau Baumann etwas trank, bevor sie fortfuhr: »Es waren nur vier Teile, Lutz’ Daunenweste, seine Hose, ein Oberhemd und ein T-Shirt. Und er ist mir die Antwort schuldig geblieben, warum er die Waschmaschine angemacht hat, wo er doch sonst nie selbst wäscht. Das ginge mich nichts an, hat er gesagt.« Ute Baumann machte eine Pause.
    »Er hat das nicht erklärt?«, hakte Christine nach.
    »Er hat behauptet, er sei mit dem Rad gefahren, ausgerutscht und in irgendwelchen Matsch gefallen. Den habe er gleich auswaschen wollen.«
    »Sie haben das aber nicht geglaubt?«
    »Nein.« Plötzlich hörte sich Ute Baumanns Stimme sehr fest an. »Ich habe eins und eins zusammengezählt. Lutz hat ständig und irgendwie fast heimlich mit seinem Handy telefoniert. Er hat SMS -Nachrichten bekommen, das hab ich immer am Piepton gehört und so getan, als wäre nichts. Ich hab natürlich nachgeguckt. Ist ein blödes Gefühl, dem Mann hinterherzuspionieren, mit dem man seit fast dreißig Jahren verheiratet ist. Aber egal, ich hab’s gemacht. Und die Frau, die Lutz von seinem Handy angerufen hat und deren Antworten auf seine Nachrichten diesen Piepton verursachten, war Nora Brandis.«
    »Fabians Freundin«, entfuhr es Christine.
    »Ja. Fabians Freundin.« Ute Baumann machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr: »Ich möchte meinem Mann wirklich nichts unterstellen. Lutz hat Fabian sehr geliebt. Aber die beiden waren sehr emotional und spontan. Verstehen Sie, was ich meine?« Diese Frage kam beinahe flehentlich. »Ich liebe meinen Mann. Aber ich habe auch meinen Sohn geliebt. Und ich kann nicht mit der Frage leben, ob der Vater den Sohn aufgrund männlicher Machtkämpfe versehentlich … getötet hat. Ich bitte Sie inständig, herauszufinden, wo mein Mann an jenem Abend war und warum er seine Kleidung gewaschen hat. Ich gäbe alles für eine einfache Erklärung.« Die Verzweiflung in Ute Baumanns Stimme war deutlich zu hören. »Mein Sohn ist tot. Mein Mann war zur gleichen Zeit unterwegs. Ich hab solche Angst, dass er was mit Fabis Tod

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