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Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Stiege, über die ich gefallen bin.«
    »Sie können auch später wiederkommen, wann immer Sie wollen. Ihr Mann …«
    »Kein Mann.«
    Und ob ich wollte oder nicht, der Beamte drückte mir eine Notrufnummer in die Hand. Eigentlich ganz nett. »Also, das Motorrad gehört mir. Vesna Krajner ist zu schnell gefahren. Wie viel macht das? Sie hat meinen Auftrag nicht erledigt, wir müssen weiter. Es geht um viel. Wie viel muss sie zahlen?«
    Organmandate wurden nicht gespeichert. Zahle gleich und scheine nirgendwo auf, war das Motto. Das wären 500 Schilling, erklärte der Polizist. Vesna Krajner zückte mit einem übertriebenen Seufzer ihre Geldtasche, stand auf, zahlte, und wir waren schon auf dem Weg nach draußen.
    »Der Zulassungsschein!«, rief der Polizist.
    »Das Motorrad gehört mir, glauben Sie mir«, erwiderte ich. »Wer sollte diesen Schrotthaufen schon stehlen?«
    »Und die Papiere?«
    »Sind bei meinem Bruder in Oberösterreich, ich hab’ sie dort vergessen und schicke sie Ihnen – wenn nötig.« Er war hartnäckiger, als ich gedacht hatte. Schließlich hinterließ ich meine Adresse und hatte zumindest Zeit gewonnen. Hauptsache, Vesna war aus der Geschichte draußen.
    Vesna schob das Motorrad neben mir her. Ich weigerte mich, auf diesem Ding mitzufahren, und selbst hätte ich es nicht fahren können. Glücklicherweise hatte der Polizist nicht nach meinem Motorradführerschein gefragt.
    »Warum bist du überhaupt in dieser Gegend?« Vesna lebte am anderen Ende der Stadt. Ihre »Kunden«, wie Vesna ihre Auftraggeberinnen nannte, waren alle in den Innenstadtbezirken.
    »Na wegen deinem Toten. Ich kenne Branka Cibic. Kollegin«, antwortete Vesna. »Brankas Mann ist Hausmeister in diesem Bezirk. Und sie und er kennen wieder andere Hausmeister. Branka ist eine Cousine von meinem Mann, dem bei der Hochzeit vom Sohn …«
    Ich kannte Vesnas Verwandtschaftsschilderungen. »Und Brankas Mann ist Hausmeister im Haus von Bellini-Klein?«
    »Nein, aber Kollegin von Branka, Terezija Weiß. Habe ich erfahren. Ihr Mann ist Hausmeister, aber sie auch. Er ist Österreicher.«
    Na fein. »Gehen wir hin, wenn wir schon da sind.«
    Terezija Weiß war schon vorinformiert. Ich forderte die beiden Frauen auf, ruhig serbokroatisch miteinander zu reden. Sie wiesen das zurück. Man könne Deutsch. Terezija machte klar, dass sie sogar Österreicherin sei. Ihr Mann lag im Unterhemd vor dem Fernseher, die Bierflasche neben sich, und tat, als gebe es nur ihn auf der Welt. Auch ein Österreicher. Schon seit seiner Geburt. Wir gingen in die Küche. Terezija hatte den Schlüssel zu Bellini-Kleins Wohnung. Sie sollte wieder vermietet werden, aber für diesen Monat war es bereits zu spät. Die Polizei habe alles durchsucht. Und dann habe sie, Terezija, zusammengeräumt. Meine gute Laune schwand. »Es ist also nichts mehr so, wie es war, als er aus dem Fenster gestürzt ist?« Terezija schüttelte den Kopf. Es sei aber auch nicht viel anders gewesen als sonst. Bellini-Klein sei sauber gewesen, sie habe ihm die Wäsche gemacht und hin und wieder Staub gesaugt. Ein netter Mensch.
    »Bitte versuchen Sie sich zu erinnern: Standen in der Küche zwei Gläser?« Terezija schüttelte den Kopf. Nein, da sei sie ganz sicher. Hatte Wessely sich das nur ausgedacht, um Vogl zu schaden? Warum sollte seine Partei besser sein? Beinahe hätte ich Terezijas nächsten Satz überhört, ich musste mich besser konzentrieren. »Im Wohnzimmer waren zwei Gläser, auf dem Tisch. Aus dem Wohnzimmerfenster ist er gefallen.« Also doch zwei Gläser. Das konnte auch Zufall sein. Die konnten auch die Polizeibeamten dorthin gestellt haben. »Und am zweiten Tag haben sie mir gesagt, dass sie schon behandelt sind und ich sie wegtun kann.« Es hatte die Gläser also wirklich gegeben.
    »In einem war Cola und im anderen Cognac.«
    Woher sie das wisse? Also bitte, das rieche man doch. Zwei Gläser. Wessely hatte nicht gelogen. Ob sie etwas gehört habe, was die Beamten gesprochen hätten? Es sei wie in einem Krimi gewesen, nur habe alles viel länger gedauert. Sie hätten Fingerabdrücke abgenommen und sich die Wohnung angeschaut. Und am nächsten Tag seien sie noch einmal gekommen. Und sie habe dann zugesperrt. Eigentlich hätte ihr Mann als Vertretung der Hausverwaltung dabei sein sollen, aber der wollte nicht. Und so sei sie eben dabei gewesen. Unterschrieben habe dann ihr Mann, einen Zettel, was, wisse sie auch nicht.
    Ob man sich die Wohnung ansehen könne?
    »Der Herr wird

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