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Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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können auch ganz schön hartnäckig sein.«
    »Er hat immer gearbeitet. Er hat zwar für alles schrecklich lange gebraucht, aber er hat ununterbrochen gearbeitet. Wenn er einmal daheim war, hat er seine Unterlagen studiert.«
    »Warum tun Sie immer so, als wäre Ihnen Politik egal?«
    »Weil sie mir immer egal war. Ich habe nichts davon mitbekommen. Ich habe gelernt, Leute zu bekochen und dafür gelobt zu werden. Den politischen Diskussionen konnte ich auch später selten folgen. Es ging immer um irgendwelche Details. Oder sie schimpften über Gegner. Wer schimpft nicht über Gegner?«
    Droch nickte. »Aber Lifestyle?«
    Ich dachte nach und nahm einen Bissen Gänsebrust. Sie war saftig und aromatisch. Der leicht bittere Salat passte ausgezeichnet. »Das hat sich so ergeben. Eine einfache Möglichkeit, Geld zu verdienen.«
    »Und das reicht Ihnen?«
    Ich sah ihn an. »Ja. Und ich sehe eigentlich wenig Unterschied zur Politik. Die Leute wiederholen sich da und dort, sie produzieren sich da wie dort. Lifestyle ist weniger wichtig, daher ist es nicht ganz so ärgerlich. Und ich muss nicht wichtig sein.«
    Droch lachte. »So viel Bescheidenheit traut Ihnen niemand zu.«
    »Es ist keine Bescheidenheit, sondern Bequemlichkeit. Außerdem gerate ich ohnehin immer wieder in etwas weniger Bequemes hinein.«
    »Sieht so aus«, sagte Droch.
    Über Droch hatte ich noch immer kein Wort erfahren. Er war der wohl angesehenste politische Kommentator des Landes, seit Jahrzehnten gelähmt, verheiratet. Er lebte in einem Reihenhaus, hasste Parties und hatte eine idyllische Fischerhütte und einen eigenartigen Sinn für Humor.
    Ich ging in die Küche, ließ Butter in etwas Olivenöl zergehen, legte die zarten Zucchiniblüten in die Pfanne und briet sie auf beiden Seiten an. Dann verteilte ich sie auf den beiden Tellern mit den Zucchinistreifen, rieb Pfeffer darüber und stellte Nudelwasser auf. Die Paradeiser mit den Peperoncini waren inzwischen ausreichend eingedickt, ich drehte die Flamme ab. Es wäre besser, über unseren Fall zu reden.
    Ich servierte die zweite Vorspeise und registrierte zufrieden, dass Droch noch nie Zucchiniblüten gegessen hatte. »Also kann ich Ihnen auch noch etwas Neues beibringen.«
    Droch steckte genießerisch eine der gelben Blüten in den Mund, ließ sie sich auf der Zunge zergehen, spülte mit einem Schluck Frizzante nach und sah mich an. Der Ausdruck in seinen Augen wandelte sich, er zog die Unterlippe leicht nach unten und spöttelte: »Was sollte ich von einem Lifestyle-Girl schon lernen können? Außerdem bin ich schon zu alt, um noch etwas zu lernen.«
    »38. Ich bin schon 38.«
    »Na, das ändert die Sachlage vollkommen.«
    Eine Zeit lang aßen wir schweigend.
    »Schauen Sie. Dort, der große Vogel«, flüsterte ich.
    »Ein Reiher. Das sind Räuber. Die holen sich Fische. Sollen sie, ich habe die Hütte nicht, um zu fischen.«
    Die Zucchiniblüten waren perfekt gelungen. Droch brach sich ein Stück Weißbrot ab und wischte damit die letzten Reste vom Teller. Er hatte kräftige, sehnige Hände.
    Zum nächsten Gang holte ich eine andere Flasche Wein. Einen jungen Sauvignon. Frisch, leicht, mit einem schon in der Nase gut erkennbaren, aber keinesfalls zu aufdringlichen Bukett. »Lassen Sie mich machen«, sagte Droch und wollte mir die Flasche aus der Hand nehmen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Es kann doch nicht so schwer sein, sich einmal bedienen zu lassen.«
    Droch grinste. »Der Mann macht den Wein auf, ich bin das so gewohnt.«
    »Ich nicht«, erwiderte ich und entkorkte den Wein, der in den letzten Wochen an Bukett etwas zugelegt zu haben schien. Das war möglich. Weine verändern sich in der Flasche.
    Droch prostete mir zu. »Solche Gnocchi habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Letztes Jahr in Rom …«
    »Sie waren in Rom auf Urlaub?« Ich mochte Rom nicht besonders, ich liebte die italienischen Landschaften. Das archaische Umbrien, Apulien mit seinen jahrhundertealten Olivenbäumen und vor allem das Veneto.
    »Es war eine Journalistenreise. Manchmal fahre ich mit.«
    »Und auf Urlaub?«
    »Wir fahren kaum auf Urlaub. Meine Frau …«
    Ich hörte aufmerksam hin.
    »Wie machen Sie diese Tomatensauce? Die ist besser als in Rom.«
    »Ihre Frau …?«, insistierte ich, durch den Wein bereits etwas mutiger geworden.
    »Meine Frau hat nicht viel davon, sie ist immer mit mir beschäftigt.« Droch machte hinter dem Satz einen so endgültigen Punkt, dass ich nicht weiterfragte. Seine Frau, still, immer

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