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Wainwood House - Rachels Geheimnis

Wainwood House - Rachels Geheimnis

Titel: Wainwood House - Rachels Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stoffers
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Kairo. Selbst die Gespenstergeschichte des kleinen Mädchens und die durchwühlte Reisetruhe auf dem Dachboden fügten sich perfekt ins Bild. Jane hat die Gravur noch genau vor Augen. R. Feltham. »Rachel«, sprach sie den Namen aus, der zusammen mit dem aufmüpfigen Lächeln der Fotografie in ihrer Erinnerung hängen geblieben war.
    »Rachel war in Amuth Beli«, nahm Lady Penelope den Namen auf. Sie machte keine Anstalten hineinzugehen, obwohl sich inzwischen am Himmel über ihnen dunkle Wolkenberge auftürmten. »Sie hatte die erste Ausgrabung in dem Tal besichtigt. Kurz darauf ist sie gestorben. Colonel Feltham glaubt, dass Rachel in den freigelegten Gräbern an dasselbe Geheimnis rührte wie Ihr Vater und wie Sie, Jane. Hat er damit recht?«
    »Wenn das stimmt, dann wusste Ihre Tante Rachel weit mehr von diesem Geheimnis als ich«, hörte Jane sich antworten, und wünschte sich plötzlich mit unerwarteter Heftigkeit in die behagliche Wärme der Küche zurück, zu all den glänzenden Puddingformen und den dampfenden Kesseln. »Denn ich weiß nicht, was in Amuth Beli vorgefallen ist. Ich weiß eigentlich gar nichts.«
    Als wäre ihr plötzlich wieder eingefallen, warum sie auf die Terrasse gekommen war, begann Jane die Wäsche von der Leine zu nehmen und mit resoluten Handgriffen zusammenzulegen. Die ersten Regentropfen zerplatzten auf den Schindeln. Obwohl Lady Penelope gewiss noch nie das gute Weißzeug hereingeholt hatte, zog auch sie die geschnitzten Wäscheklammern von der Leine und sammelte die Unterröcke und die Leibchen ein. Als sie beide mit ihrer Beute ins Haus flohen, prasselte ein dicker, wilder Regen auf die Terrasse, und die Tropfen rannen ihnen aus den Haaren in den Kragen. Glücklicherweise herrschte in der Wäschekammer kein Mangel an Handtüchern.
    »Vielleicht wissen Sie etwas, das Ihnen noch gar nicht bewusst geworden ist?«, fragte Penelope unverhofft, als Jane bereits glaubte, das leidige Thema unter den knielangen Unterhosen begraben zu haben. »Etwas, dass Sie gesehen haben, ohne es sofort zu begreifen?«
    Das stimmte zweifellos, doch Jane hütete sich rundheraus zuzustimmen. Penelope hielt ihr das schmale Buch entgegen. »Behalten Sie es«, bat sie. » Vielleicht entdecken Sie etwas, das mir entgangen ist.«
    Äußerst widerwillig nahm Jane das Buch entgegen. »Ich würde es sehr begrüßen, Horus nie wieder zu begegnen, nicht mal in einem Buch«, stellte sie fest. »Er könnte sonst weniger nachlässig sein, als er es auf Wainwood war, und seine Absichten vollenden.«
    »Glauben Sie, dass er wegen Ihnen dort gewesen ist?«, fragte Penelope nachdenklich und sah auf das Buch in Janes Händen. Ihr Blick ging durch den abgegriffenen Leineneinband hindurch. »Oder hat er auf dem Dachboden in Wahrheit etwas anderes gesucht?«
    Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, reihten sich in Janes Kopf die Gedanken aneinander. Rachels alte Kleidung wurde zusammen mit ihren Koffern auf dem Speicher von Wainwood verwahrt. Sie musste etwas aus Amuth Beli mitgebracht haben. Folglich war der Horus nicht nach Wainwood gekommen, um Jane umzubringen, sondern nur auf seiner Suche nach Rachels Geheimnis von ihr gestört worden.
    Als würde Penelope nur zu gut wissen, zu welchen Schlüssen Jane gekommen war, weil sie selbst längst dieselben gezogen hatte, fügte sie hinzu: »Er scheint nicht gefunden zu haben, wonach er gesucht hat, nicht wahr?« Die Möglichkeit, dass der Horus neue Wege finden könnte, um seine Beute aufzuspüren, hatte selbst zwischen den Stapeln gebleichter und gestärkter Tischtücher mit steifen Bügelkanten einen bedrohlichen Nachhall.
    »Seitdem sind Monate vergangen«, gab Jane zu bedenken, ohne ihren eigenen Worten zu glauben.
    »Seit Rachels Tod sind über zwanzig Jahre vergangen«, sagte Penelope schlicht, und Jane empfand den albernen Wunsch, sie doch noch an ihre Tante zu verraten, weil der Horus ein großes Abenteuer für die behütete Tochter des Earls war, sie selbst aber seit Monaten unter Albträumen litt.
    »Das ist keine amüsante Jagdpartie«, fuhr sie Penelope wütend an und zog die Tür mit einem entschlossenen Ruck auf. »Es lässt sich nicht am Ende des Tages mit einem Glas Wein herunterspülen oder mit einem heißen Bad abwaschen.«
    Ohne sich umzusehen, hielt Jane entschlossenen Schrittes auf die Treppe zu. Die alltäglichen Geräusche des Hauses drangen gedämpft bis zu ihr herauf. Ein Klappern aus der Küche im Keller, ein leises Klavierspiel aus dem Salon, so viel

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