Waisen des Alls
Bescheid.«
»Ach, ja? Sind das nicht erstaunliche Apparaturen? Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, welche Mühen ich auf mich genommen habe, um sie von einem verlässlichen Schwarzmarkt-Monoclan herstellen zu lassen und sie von Aranja Tesh fortzuschaffen.« Sie musterte die Getunten, als mache es ihr Freude, den Hass und die Verachtung in deren Augen zu sehen. »Ich weiß, was ihr denkt. Ihr denkt, mit eurem großartigen Intellekt und diesen ganzen Prozessen, die in euren Köpfen ablaufen, könntet ihr gegen den Nanostaub der Hegemonie anstinken. Nur weiter so, denn Scheitern ist lehrreich. Findest du nicht auch, Julia?«
Auf den Monitoren lief in einer Endlosschleife die Zerstörung des brolturanischen Raumschiffs, angefangen von
der Detonation der Rakete bis zum Zeitlupenballett des explodierenden Raumers. In der Flanke des gewaltigen Raumschiffs flammte ein weißer Energieknoten auf und toste durchs Schiffsinnere. Grellweiße Energiestrahlen brachen aus Luken und Schleusen, dann wurde das Raumschiff in einer gewaltigen Explosion auseinandergerissen.
Julia erhob sich mit zitternden Beinen. »Ich weiß nicht, was Ihr Staub uns antun wird, aber ich verspreche Ihnen, dass wir in jeder Beziehung Widerstand leisten werden. Wir sind nicht bereit, für weitere Zerstörungen herzuhalten.«
Talavera blickte auf das Fläschchen in ihrer Hand nieder und lächelte schwach. »Ich weiß Bescheid über euch - ich glaube, ich kenne euch sogar besser als ihr selbst. Legt man euch ein richtig fettes Problem vor, gespickt mit ungelösten wissenschaftlichen Fragestellungen, könnt ihr einfach nicht widerstehen. Ihr werdet euer Bestes geben, das weiß ich.«
»Eher wird es kalt in der Hölle.«
»Aber Julia, die neue Wirklichkeit, die wir formen, wird paradiesisch sein. Vertrau mir.«
25 Greg
An der schmalsten Stelle der Schlucht kauerte Greg auf halber Höhe der Felswand auf einer Leiste und platzierte die zweite Sprengladung etwa zehn Meter über der ersten. Alexej war auf der anderen Seite und brachte am Rand der Felswand weitere Sprengladungen an, in der Absicht, damit einen Erdrutsch auszulösen. Als Greg fertig war, wischte er sich den Schweiß vom Gesicht und blickte über die Baumwipfel hinweg zu Alexej hinüber, der auf einem Felsvorsprung saß. Sie winkten einander zu, dann kletterte er hinunter zum Westende der Schlucht, tauchte ein in das steinige Gewirr von Wurzeln und zähen Büschen, durch das ein vom Regen angeschwollener Bach hindurchrauschte.
Es war Nachmittag und anderthalb Tage her, dass Washutkin zu ihnen gestoßen war. Die Sonne brannte vom fast wolkenlosen Himmel herab und sandte Lichtpfeile in die feuchte Schlucht. Es roch nach Rinde und Laub, nach Harz und Blumen, und überall summten Insekten umher, aufgeschreckt von Vogelrufen und den Lauten anderer kleiner Waldbewohner. Ein wundervoller Tag auf Darien, dessen Beschaulichkeit er leider würde stören müssen.
Greg wurde von Alexej auf einem flachen Felsen erwartet, der aus der einen Seite der Schlucht vorsprang und eine gute Aussicht auf den Engpass bot. Greg hob den Funkzünder hoch, der die Größe eines Schlüsselanhängers hatte.
»Bereit?«, sagte er. »Drei … zwei … eins …«
Die Sprengsätze detonierten gleichzeitig. Erdreich und pulverisiertes Gestein wurden hochgeschleudert. Das Gestein barst, stürzte in die Schlucht und begrub ein paar Bäume unter sich, während von der anderen Seite Geröll und entwurzelte Bäume herabstürzten. Kreischende Vögel stiegen auf, einige landeten an höheren Stellen, andere kreisten in der Luft.
Dann tönte eine krächzende Stimme aus Gregs Ohrhörer.
»Was haben Sie mit der Neroschlucht gemacht, Chef?«
Greg grinste. Rory hatte die Osttäler nach römischen Kaisern benannt.
»Aye - ich glaube, so schnell wird sich hier kein Mecha mehr blickenlassen.«
»Das ist großartig. Wäre schön, wenn Sie beide jetzt zur Juliusschlucht kommen könnten. Wir haben hier ein kleines Problem.«
»Was ist los?«, fragte er, während er mit Alexej die Schlucht entlangging.
»Scharfschützen - ich musste schon dreimal die Position wechseln.«
»Brolts oder DFK?«
»Bin mir ziemlich sicher, dass es unsere eigenen Leute sind - die kennen das Gelände und … äh … ich glaube, den jungen Pauly hat’s erwischt. Hab ihn seit fast einer Stunde nicht mehr gesehn.«
»Wir sind schon unterwegs zur Har und sollten bald da sein. Ziehen Sie solange den Kopf ein …«
»Ich bin ein gutes Stück
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