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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Zweifüßigkeit, wenn wir des Achorga-Modus müde sind …«
    »Wer seid ihr?«
    »Führer, Piloten, Ratgeber, Mentoren«, sagte das Ding mit Taklos’ Stimme. »Wähle.«
    Das muss eine Art Bewusstseinsparasit sein, dachte Robert, ungeachtet der bedrohlichen Situation neugierig geworden. »Weshalb hat er mich hierhergebracht?«
    »Der arme Taklos hat geglaubt, er könnte sich mit dir die Freiheit erkaufen.« Der Rivovo schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise wurde seine Biologie vor langer Zeit verändert. Erhöhte Lebensdauer, verbesserte Widerstandskraft der Zellen, Blutakklimatisierung - wenn er den Bau verließe, wäre er in einem einzigen Himmelszyklus tot.«
    »Wie lange ist es her, dass er verändert wurde?«
    »Vor mehreren Hundert Erdjahren, mindestens tausend.«
    Robert runzelte die Stirn, dann fiel ihm auf, dass einige Schoten in der Nähe des ferngesteuerten Rivovo schmale, blassgraue Zungen ausgeeten hatten, die sich zitternd
immer weiter verlängerten. Als er sich umschaute, bemerkte er weitere Schoten mit Zungen. Er rückte ein Stück ab.
    »Wir möchten, dass du hierbleibst«, sagte der Rivovo.
    Robert zog langsam die Strahlenpistole aus dem Halfter. »Euer Angebot ist sehr freundlich, aber bedauerlicherweise muss ich mich um dringende Angelegenheiten kümmern.«
    Das ferngesteuerte Wesen glotzte mit einem grotesken Lächeln die Waffe an.
    »Eine außergewöhnliche Arbeit des Konstrukts«, sagte er. »Du …«
    Es zischte mehrfach, und am Hals des Rivovo erschienen drei dunkle Flecken. Er zuckte zusammen, wollte etwas sagen und brach zusammen. Ringsumher zogen sich die bedrohlichen grauen Zungen in die Kapseln zurück. Als Robert sich umdrehte, trat Rosa mit angelegtem Flechettekarabiner aus dem Eingang.
    »Mir nach«, sagte sie.
    Von den Schoten Abstand haltend folgte er ihr in einen steil nach oben führenden Gang hinein.
    »Ist er tot?«, fragte Robert. »Was waren das für Wesen?«
    »Das waren Sarsheni, Vater, und wenn ich das Wirtswesen getötet hätte, hätten alle anderen Sarsheni im Bau dessen Psi-Tod mitempfunden. Deshalb habe ich lediglich Betäubungsnadeln eingesetzt.«
    Robert reagierte mit grauenerfülltem Staunen. Die Sarsheni waren eine psiparasitäre Spezies, die fast zehntausend Jahre lang die weitläufige Indroma-Domäne beherrscht hatte. Eigentlich hatte man angenommen, die Sarsheni seien nach der Bargalil-Revolution ausgestorben, deshalb war ihre Anwesenheit hier im Bau eine verstörende Entdeckung. Als er seine Besorgnisse äußerte, pflichtete Rosa ihm bei.

    »Jetzt ist es noch wichtiger, dass unsere Mission erfolgreich verläuft«, sagte sie. »Das Konstrukt muss unbedingt davon erfahren.«
    Als sie auf den Detektor schaute, vergegenwärtigte sich Robert, was die Sarsheni gesagt hatten - Erde, Großer Exodus, die vielen Glorreichen Schlachten, ah, wir erinnern uns … Was darauf hindeutete, dass die Wesen beim Schwarmkrieg zugegen gewesen oder sogar aktiv daran teilgenommen hatten …
    Rosa klappte den Detektor zu und schaute hoch. »Als wir getrennt waren, bin ich hinter einer Mauer, die auf den Fundamenten der ursprünglichen Stadt errichtet ist, auf ungenutzte Gänge gestoßen. Sie führen in die Tiefe, unmittelbar zum Zyradin. Ich habe mir die Route gemerkt - wir sollten unser Ziel bald erreichen.«
    Robert folgte Rosa vertrauensvoll, musste aber feststellen, dass sie etwas zu erwähnen vergessen hatte: Der Weg führte an einer Wandgalerie entlang, die Ausblick auf den Geburtssaal der Königin bot. Mehrfach mussten sie anhalten und ihre Holotarnung einschalten, da kleinere, blassere Achorga mit glänzenden Eiern vorbeieilten, die sie mit klebrigen Strängen an ihrem Rücken befestigt hatten. Einmal blieb Robert stehen und blickte in den Saal hinunter, wo zahlreiche rote Achorga auf einem großen, spiralförmigen Podest umherwimmelten. Erst als nacheinander kleine weiße Eier aus einer Reihe von Öffnungen auf einer der Spiralebenen austraten, wurde ihm klar, dass dies kein Podest war.
    Mit diesem grotesken vor Augen eilte er Rosa nach.
    Etwa eine Viertelstunde später kletterten sie in einem steilen Winkel auf eine der untersten Ebenen des Baus durch ein Loch, das Rosa zuvor angelegt hatte. Ein modrig riechender geschwungener Gang mit roh behauenen Steinwänden
führte zu einem niedrigen, quadratischen Raum mit drei Ausgängen. In zweien war die Decke eingestürzt, der dritte führte zu einer Treppe mit flachen Stufen. Bis jetzt hatten sie die Rotlichtlampen

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