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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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entgehen den unaufhörlichen Salven, andere werden getroffen und blutüberströmt zerrissen, Tote stürzen inmitten der Kaskaden von Laubfetzen und Holzsplittern zu Boden. Der Beschuss geht weiter, Uvovo fallen aus den Bäumen. Catriona spürt ihre Wunden und Verstümmelungen, den Schmerz und die grauenhafte Kälte tödlicher Verletzungen, das plötzliche Erlöschen von Leben. Sie will das abstellen, von sich fernhalten, doch inmitten des Stroms der Schmerzen erhält Segrana ihre Entschlossenheit aufrecht, Entschlossenheit und einen umfassenden, maßvollen Zorn …
    Für Catriona verschmelzen die Ereignisse der nächsten Stunden zu einem fragmentarischen Nebel. Nach dem Gemetzel an Josus Uvovos teilt sich die brolturanische Streitmacht. Malir befielt einigen seiner Krieger, ihre Last auf die nördlichste Invasorengruppe zu entleeren. Große Säcke werden gleichzeitig aufgeschnitten, und Ströme von Wasser ergießen sich in die Tiefe. Ein Teil des Wassers enthält kleine Lebewesen und Parasiten, ein anderer Teil Gifte, die in den Augen brennen und die Haut reizen, andere Wassersäcke wiederum verbreiten einen grauenhaften Gestank. Weitere Säcke geben verrotteten Bodenmulch voller Insekten frei, wimmelnd von Erdklavigs, Stechmirsyls, Raubigiths oder schlangenartigen Pokars, die allesamt zwicken oder beißen und teils giftig sind. Dies reicht aus, um einen Teil der Brolturaner in Panik zu versetzen,
während ein Trupp von Malirs Bodenkundschaftern einen raschen Vorstoß macht, der mehrere gegnerische Soldaten in eine mit Fallgruben präparierte Rinne treibt …
    Während Lauscher Malir sich bemüht, die Brolturaner zu piesacken und sie am weiteren Vormarsch zu hindern, versucht Catriona, sich mit einigen Lauschern in nahe gelegenen Siedlungen abzustimmen, die Heiler und Medikamente schicken wollen - Irgendwann erfährt sie, dass Theo den Rat seiner Eskorte in den Wind geschlagen und seine luftige Zuflucht verlassen hat. Er ist über eine Strickleiter zum Waldboden hinuntergeklettert. Später hört sie, dass die Reservetruppe, die Theos Idee war, die südliche brolturanische Streitmacht abfangen will, die auf Kaskadenschatten vorrückt, eine Wasserträgersiedlung an einem Flussufer. Mittels der vielen Sinne Segranas sieht Catriona die Uvovo-Reserve und die gewaltige Menge von Tieren, die sie mit sich führen, sieht Theo bei den Treibern und versteht: Das sind Baros der nördlichen Art, die größer, schwerer und wilder sind und außerdem Hörner und Rüssel haben …
    Die durchgehenden Baros treffen auf die Brolturaner, die in lockerer, weit auseinandergezogener Formation vorrücken. Gleichzeitig beginnen Steine, Speere und Barodung herabzuregnen. Die Brolturaner reagieren mit sporadischen Stahlnadelsalven, und einige Baros wälzen sich brüllend und sterbend in ihrem Blut, doch immer mehr vom Lärm und dem Blutgestank in Raserei versetzte Tiere trampeln über die Soldaten hinweg. Nach ein paar Minuten beginnt sich die Formation der Eindringlinge aufzulösen, und die Ersten fliehen in östlicher und südlicher Richtung, während der Rest sich bemüht, die Stellung zu halten. Da fallen Äste, die vom Hauptstamm abgesägt wurden, zusammen mit abgebrochenen Ranken und dornigen
Kriechpflanzen aus dem Blätterdach herab. Halb unter Laubwerk begraben und mit Barodung verdreckt, ziehen sich die Brolturaner eilig zum Felsgrat zurück.
    Da ist Schmerz, die Qual der Verwundeten und Sterbenden beider Seiten. Während der Rückzug der Brolturaner in eine wilde Flucht mündet, treffen aus den nahen Siedlungen Heiler und Pflanzenkundige ein. Später, in den Stunden der Erschöpfung nach dem Kampf, schwingt die Erinnerung an all den Schmerz noch in Catrionas Gedanken nach, und sie wird von grauenhaften ern verfolgt: Ein brolturanischer Soldat hat einen schwer verwundeten Kameraden geschultert und eilt einen Weg entlang, der zur Küstezurückführt, als plötzlich der Boden unter ihm nachgibt und er in eine Fallgrube stürzt. Ein magerer Uvovo, bewaffnet mit einem Knüppel und mehreren Kurzspeeren, taucht aus dem dichten Unterholz hervor. Sein Gesichtsausdruckist einen Moment ganz leer, dann zieht er einen Speer aus dem Köcher, zielt und schleudert ihn, verschwindet wieder im Wald. Ein anderes Erinnerungs zeigt Lauscher Josu, der auf einem Baum entsetzt die blutigen Überreste seiner Leute betrachtet, die durchbohrten, zerfetzten Leichen, die alle möglichen Insekten anlocken. Einige sind lang hingestreckt, andere klammern sich in

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