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WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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leidenschaftlich. Er berührt ihre Brust und sagt etwas, doch sie schüttelt den Kopf. Er versucht es noch einmal, aber sie schiebt seine Hand fort. Er tritt zurück. »Bitte Martha, lass uns miteinander schlafen, bevor ich wegmuss.«
    Martha, die junge Frau, will schon Nein sagen, doch dann dreht sie sich um und sieht Janie mit größtem Bedauern an. »Nicht einmal in meinem Traum?«, fragt sie.
    Sie wartet auf eine Antwort von Janie.
    Janie sieht den jungen Mann an. Er scheint für einen Moment wie erstarrt und sieht Martha bewundernd an. Martha bittet Janie mit flehendem Blick: »Hilf mir, Janie!«
    Erschrocken zuckt Janie mit den Schultern und nickt dann. Martha lächelt unter Tränen, wendet sich zu dem jungen Mann zurück, berührt sein Gesicht, seine Lippen, nickt. Sie gehen weiter durch die Gasse, fort von Janie. Sie will ihnen schon folgen, doch von diesem Traum möchte sie nicht noch mehr sehen, er ist zu intim. Mit aller Kraft hält sie sich an dem Stuhl in Miss Stubins Zimmer fest, konzentriert sich und zwingt sich zurück ins Pflegeheim.
     
    Es ist 20:43 Uhr. Janie schüttelt den Kopf, um wieder zu sich zu kommen. Überrascht. Langsam breitet sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Sie hat es geschafft – sie hat sich aus einem Traum befreit. Und sie wird nicht wieder hineingesogen. Janie lacht leise in sich hinein.
    Miss Stubin schläft friedlich, mit einem leisen Lächeln auf ihrem müden, schmalen Gesicht. Für die arme alte Frau muss es schön sein, so gut zu träumen.
    Janie lässt das Buch auf dem Tisch liegen und geht leise hinaus. Sie schaltet das Licht aus, schließt die Tür und lässt Miss Stubin Zeit für Zweisamkeit mit ihrem Soldaten.
    Bevor er stirbt.
    Und sie nie wieder die Gelegenheit dazu hat.

9. September 2005, 12:45 Uhr
     
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass der Neue Carl Strumheller ist?«, will Carrie wissen.
    Janie sieht von ihrem Buch auf. Sie sitzt in der Bibliothek an ihrem üblichen Platz. »Weil ich eine blöde Zicke bin?«, lächelt sie zuckersüß.
    Carrie versucht, nicht zu lachen. »Allerdings. Wie ich sehe, fährst du ihn zur Schule.«
    »Nur wenn er den Bus verpasst hat«, meint Janie leichthin.
    Carrie grinst sie verschmitzt an. »Na klar. Übrigens habe ich mich für die Gruppe gemeldet, die das Jahrbuch macht, ich werde in der Lesestunde also häufig fehlen, okay? Ich muss jetzt zum ersten Meeting.«
    Janie winkt, abgelenkt durch das Stück, das sie für Englisch lesen soll. »Viel Spaß. Spiel schön.« Sie lässt sich tiefer in ihren Sitz sinken und legt die Füße auf den Stuhl gegenüber. Sie liest Camelot , um sich auf die Englisch-Exkursion nach Stratford, Kanada, vorzubereiten.
    Hin und wieder späht sie über die Regale, um zu sehen, ob irgendjemand in der Nähe schläfrig aussieht. Sie glaubt, dass sie alles abwehren kann, was weiter als sechs bis sieben Meter weg ist, es sei denn, es ist ein Albtraum, bei denen vergrößert sich der Wirkungskreis drastisch. Doch zum Glück sind die meisten Schultagträume die vom »Fallen«, vom »Nackt-Dastehen« oder irgendwas mit Sex. Damitwird sie normalerweise fertig, ohne komplett ohnmächtig zusammenzubrechen.
    Nur die lähmenden Angstschlotter-Albträume, die machen sie fertig.

12:55 Uhr
     
    Das Buch verschwimmt vor ihren Augen. Janie seufzt und legt es auf den Tisch. Sie legt den Kopf auf die Arme und schließt die Augen.
    Sie schwebt. Nicht schon wieder der Traum vom Fallen , denkt sie. Diesen Traum ist sie echt leid.
    Die Szene ändert sich im gleichen Moment. Jetzt ist Janie draußen. Es ist dunkel. Sie ist allein hinter einem Schuppen, aber sie kann gedämpfte Stimmen hören. Sie war noch nie allein und weiß nicht, wie Leute Träume haben können, in denen sie gar nicht vorkommen. Sie ist neugierig. Nervös sieht sie zu, hofft, dass es kein Albtraum ist, der plötzlich aus dem Schuppen oder den Büschen hervorgestürzt kommt.
    Hinter einer Ecke taucht eine riesige, monströse Gestalt im Mondlicht auf. Sie schlägt mit den Armen in die Büsche, hebt die Hände zum Himmel und stößt einen markerschütternden Schrei aus. Janie spürt, wie ihre Finger taub werden. Sie versucht, sich zurückzuziehen, aber sie schafft es nicht.
    Die langen Finger der Gestalt glänzen im Mondlicht.
    Janie sinkt gegen den Schuppen. Sie zittert.
    Die groteske Gestalt wetzt ihre Messerfinger aneinander. Das Geräusch ist ohrenbetäubend.
    Am Schuppen stößt Janie einen Schrei aus.
    Die Gestalt wirbelt herum, sieht sie, kommt

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