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WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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auf sie zu.
    Sie hat ihn schon einmal gesehen.
    Kurz bevor sie mit Ethel in einem Graben gelandet ist.
    Janie steht auf und versucht zu laufen, doch ihre Beine gehorchen ihr nicht.
    Das Gesicht der Gestalt ist wütend, doch er hat aufgehört, seine Messer zu wetzen. Er ist nur fünf Schritte entfernt, Janie schließt die Augen, versucht, sich zu sagen: Nichts kann mich verletzen.
    Als sie die Augen wieder aufmacht, ist es hell. Sie steht immer noch hinter dem Schuppen. Und die grausige, bedrohliche Gestalt hat sich in einen normalen jungen Mann verwandelt.
    Es ist Carl Strumheller.
    Aus Janies Körper steigt eine zweite Janie und geht furchtlos auf Carl zu.
    Janie selbst bleibt, an den Schuppen gelehnt, zurück.
    Carl streichelt das Gesicht der zweiten Janie.
    Er beugt sich zu ihr. Küsst sie. Sie küsst ihn wieder. Er tritt zurück und sieht die Janie an der Schuppenwand an. Tränen laufen ihm über das Gesicht.
    »Hilf mir«, sagt er.

13:35 Uhr
     
    Es läutet. Janie spürt, wie sich der Nebel lichtet, aber sie kann sich nicht bewegen. Noch nicht. Noch eine Minute.

13:36 Uhr
     
    Na gut, zwei Minuten.

13:37 Uhr
     
    Als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürt, schreckt sie auf.
    Wie hoch sie aufspringt, weiß sie nicht … einen Kilometer, einen Meter, einen Zentimeter.
    Sie sieht auf.
    »Fertig?«, fragt er. »Ich war mir nicht sicher, ob du die Klingel gehört hast.«
    Sie starrt ihn an.
    »Alles klar, Hannagan?«
    Sie nickt und packt ihre Bücher ein. »Ja.« Ihre Stimme ist noch nicht wieder ganz klar. Sie räuspert sich. »Ja«, sagt sie bestimmt. »Und du? Du hast eine Delle in der Backe.« Sie lächelt unsicher.
    »Bin über meinem Buch eingeschlafen.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Du auch, was?«
    »Ja, ich … ich war wohl sehr müde.«
    »Du siehst schlimm aus. Hast du schlecht geträumt oder so?«
    Sie sieht ihn von der Seite an, während sie durch das Gedränge auf dem Gang zum Staatskundeunterricht gehen. Er legt seine Hand auf ihren Rücken, sodass sie zusammenbleiben, während sie sich unterhalten.
    »Nicht wirklich«, erwidert sie und kneift die Augen zusammen. »Und du?« Die Worte kommen hervor wie aus der Pistole geschossen.
    Als er sich beim Klingeln zur Tür wendet, bermerkt er ihren Gesichtsausdruck. Er hält abrupt inne. Angestrengt mustert er ihr Gesicht. Sie spürt seine Verwirrung. Er wird leicht rot, aber sie weiß nicht, warum.
    Der Lehrer kommt und scheucht sie auf ihre Plätze.
    Janie wirft einen Blick zurück über ihre Schulter, zwei Reihen hinter sich, in die Mitte des Zimmers.
    Carl starrt sie immer noch an, unglaublich verwundert. Er schüttelt leicht den Kopf.
    Sie sieht die Tafel an, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Sie wundert sich. Wundert sich, was zum Teufel mit ihr los ist. Und mit ihm, dass er solche Träume hat. Weiß er es? Hat er sie darin gesehen?

14:03 Uhr
     
    Ein zusammengeknülltes Blatt Papier landet auf Janies Tisch. Sie erschrickt und sieht sich vorsichtignach Carl um. Er ist auf seinem Stuhl zusammengesunken, kritzelt auf seinem Block und schaut viel zu unschuldig drein.
    Janie öffnet das Blatt, streicht es glatt.
    Ja, vielleicht …(?)
    Das steht darauf.

29. September 2005, 14:55 Uhr
     
    An der Motorhaube ihres Autos lehnt die schlaksige, langhaarige Gestalt von Carl Strumheller. Der von Monstern träumt und sie in demselben Traum küsst. Seine Haare sind nass.
    »Hi«, sagt Janie fröhlich. Auch ihre Haare sind feucht.
    »Warum gehst du mir aus dem Weg?«
    Sie seufzt. »Tue ich das?« Sie weiß selbst, wie verlogen sie sich anhört.
    Er antwortet nicht.
    Sie steigt ein, lässt den Motor an, parkt aus.
    Carl steht einfach da und sieht ihr zu, die Arme über der Brust verschränkt, er wirkt beunruhigt.
    Sie kurbelt das Fenster auf der Beifahrerseite herunter: »Steig ein, den Bus hast du schon verpasst.«
    Keine Veränderung seines Gesichtsausdrucks. Keine Bewegung.
    Sie zögert, wartet eine Minute.
    Er dreht sich um und macht sich zu Fuß auf den Heimweg.
    Sie sieht ihm nach, seufzt ärgerlich, fährt mit quietschenden Reifen um die Ecke. Idiot.

10. Oktober 2005, 04:57 Uhr
     
    In ihrem eigenen Traum schreibt Janie auf ein schmales Stück Papier:
    Ich bleibe allein.
    Muss ich.
    Wegen dem, was ich über dich weiß.
     
    Dann zerknüllt sie es, zündet ein Streichholz an und verbrennt es zu Asche. Die winzigen Reste weht der Wind die Straße entlang durch die Vorgärten. Zu seinem Haus. Er tritt darauf, als er zum Bus schlendert. Die Asche ist weicher als

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