WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
vermeidet, das in den letzten Tagen hartnäckig von den Bäumen fällt.
Das Glück ist auf ihrer Seite, er öffnet das Fenster einen Spalt. Jetzt kann sie ihn hören und ihr bricht fast das Herz, als er seufzt und im Dunkeln rumort. Sie hört sein Bett knarren, als er sich hinlegt, hört, wie er sein Kissen aufschlägt, sich zum Schlafen bereit macht.
Sie fragt sich, was er beim Schlafen wohl anhat. Ist stark versucht, nachzusehen.
Aber sie wird warten.
Muss warten.
Wartet.
02:15 Uhr
Er schnarcht nicht.
03:04 Uhr
Janie, die in den Büschen eingeschlafen ist, wacht mit einem schmerzhaften Ruck auf. Fast sofort ist ihr Körper gelähmt und sie wird in seinen Kopf gesogen. In seine Ängste, seine Träume.
Es dauert zwei Stunden.
Immer dieselbe Szene, in einer Endlosschleife.
Der ältere Mann, der Brennflüssigkeit verspritzt und dann seine Zigarette auf Carl schnippt. Das Monster in der Küche, das den Messerstuhl wirft, den Deckenventilator trifft, den Mann köpft. Und dann etwas Neues. Shay, das reiche Cheerleader-Mädchen, in Handschellen an ein Bett gefesselt. Lächelnd.
Janie findet, sie sieht schrecklich aus.
Nackt.
Carl steigt zu ihr ins Bett.
Und Janie kann sich nicht davon lösen.
Sie merkt, wie ihr schlecht wird, aber sie kann sich nicht rühren.
Sie kann nicht ans Fenster hämmern, um ihn zu wecken.
Sie ist erstarrt. Gelähmt.
Und sie dachte schon, die Schule sei Folter …
Das ist absolut der schlimmste Traum, in dem sie je gesteckt hat. Bei Weitem. Sie wird ohnmächtig. Bewusstlos. Erschöpft. Gerade als die Szene wechselt. Und endet.
06:31 Uhr
Sie öffnet die Augen.
Liegt auf dem Bauch, mit dem Gesicht zwischen Steinen und Zweigen.
Kann sich kaum bewegen.
Aber sie muss.
Die Sonne geht auf.
07:11 Uhr
Janie humpelt nach Hause, ignoriert die kläffenden Hunde.
07:34 Uhr
Janie schleppt sich zur Tür hinein, schließt sie und lässt sich neben Carrie, die immer noch auf dem Sofa liegt, auf den Teppich fallen. Sie schläft ein.
08:03 Uhr
Oh Gott , sie ist im Wald. Wieder, wieder, wieder.
So müde.
Als sie den Jungen im Wasser auftauchen sehen, erscheint Stu neben Carrie.
Das Grinsen.
Der Kampf.
Die Bitte: Hilf ihm!
Und Janie kann ihm nicht helfen.
Sie kann ihm nie helfen.
Stu streckt die Hand übers Wasser aus, aber auch er kann nichts ausrichten. Stu schläft mit Carrie, während sie um Carson weint.
Der Junge, blutig, verschwindet mit dem Hai.
Wie immer.
Janie weint. Um Carson, um Carrie. Aber am meisten um sich selbst. Sie hat das Gefühl, hundert Jahre alt zu sein.
09:16 Uhr
Carrie stößt Janie an.
»Ich muss gehen«, sagt sie.
Janie ächzt. Ihr tut alles weh.
Carrie schließt leise die Tür und Janie schläft weiter.
Der Teppich kratzt an ihrem Gesicht.
11:03 Uhr
Es klopft leise an die Tür, und dann ein Geräusch, als ob jemand hereinkommt. Janie hält es für einen Traum.
Er sieht nach, ob sie noch lebt, so wie sie auf dem Boden liegt. Dann setzt er sich auf das Sofa und wartet.
Janies Mutter geht vorbei.
Und geht dann wieder zurück, ein mit Alufolie bedecktes Tablett und eine Glasflasche in den Händen.
12:20 Uhr
Sie rollt sich herum.
Stöhnt.
Rollt sich zusammen, auf die rechte Seite, hält sich den Bauch.
»Oh Gott«, stöhnt sie mit geschlossenen Augen. Ihr Kopf tut weh. Ihre Muskeln protestieren bei jeder Bewegung. Sie fühlt sich schwach und leer. Erschöpft. Ihr ist schwindelig.
Er ist da, hebt sie auf, bringt sie ins Bett, deckt sie zu.
Er schließt die Tür und setzt sich neben sie auf den Boden.
12:54 Uhr
Er geht in die Küche, macht ihr ein Sandwich mit kaltem Huhn. Gießt ihr ein Glas Milch ein, ein GlasOrangensaft. Stellt alles auf einen Teller, bringt es in ihr Zimmer.
Und wartet.
13:02 Uhr
Bis er Angst bekommt, weil sie so lange schläft. Er weckt sie.
Janie stöhnt und richtet sich langsam auf.
Sie trinkt den Saft und die Milch, isst das Sandwich.
Sieht Carl nicht an und redet auch nicht mit ihm.
13:27 Uhr
»Warum kommst du immer noch hierher?«, will sie mürrisch wissen. Ihre Stimme klingt rau.
Vorsichtig wägt er seine Worte ab. »Weil mir etwas an dir liegt.«
Sie kichert verdrossen. »Na klar.«
Hilflos sieht er sie an. »Janie, ich habe …«
Sie wirft ihm einen bösen Blick zu. »Du hast was? Mit Drogen gehandelt? Mit Shay Wilder geschlafen? Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiß.«
Stöhnend legt er den Kopf in die Hände. »Glaub
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