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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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Prüfungen?«
    »Tut mir leid, aber die Antwort darauf geht über meine Verpflichtung hinaus.«
    Forrest blickte die Dämonin verärgert an. Dann erst fiel ihm ein, dass sie genau das bezweckte: ihn zornig zu machen. »Vielen Dank«, sagte er, »ich weiß deinen Rat wirklich zu schätzen. Jetzt bin ich auf die Prüfungen viel besser vorbereitet.«
    »Fluch!«, brummte sie. »Schon wieder bezwungen.« Damit verblasste sie.
    Also rannte Forrest allein den Pfad entlang, was erstaunlich schnell ging. Aus einem Grund, den er nicht begriff, schien es hier früher am Tag zu sein als bei seiner Ankunft vor der Ungeheueren Schlucht. Jedenfalls brauchte er dadurch nicht auf halber Strecke zu übernachten. Hungrig war er auch nicht; der Doughnut schien sehr lange vorzuhalten.
    Schon am Nachmittag erreichte er das Schloss des Guten Magiers. Jemandem, dem solcherlei Bauwerke gefielen, musste das Schloss einen grandiosen Anblick bieten: Es hatte rote Ziegelmauern, grüne Dachziegel und einen hellblauen Graben. In diesem Graben lauerte ein ganz merkwürdiges Ungeheuer mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Leib einer geflügelten Schlange. Es war riesig.
    Forrest sah eine Zugbrücke, die herabgelassen war und über den Graben führte. Ein wenig zaudernd näherte er sich dieser Brücke.
    »Das wird dir noch leid tun«, murmelte D. Sideria hinter ihm.
    »Dann verschwinde, bevor du dich zu sehr daran erfreust«, erwiderte er und machte größere Schritte.
    Augenblicklich schwamm das Grabenungeheuer auf die Brücke zu. »Komm nur näher, du Faunenfatzke!«, rief es, »ich hab’ seit Tagen nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt.«
    Forrest blieb stehen. Der menschliche Teil wirkte hinreichend kräftig, um ihn zu packen und ins Jenseits zu befördern, während der Schlangenleib groß genug zu sein schien, um ihn zu verdauen. Ausweichen konnte er den Armen des Ungeheuers auf der schmalen Brücke nicht. Also musste die Menschenschlange die erste Prüfung sein.
    Er blickte sich um. Der Graben schien das ganze Schloss zu umgürten. Wenn er versuchte, hindurchzuschwimmen, erwischte das Ungeheuer ihn umso leichter. Wie sollte er nur auf die andere Seite kommen?
    Ein nonchalanter Mann kam deutlich desinteressiert um den Graben geschritten. »Bemerke ich da etwa ein Problem?«, erkundigte er sich.
    »Ich versuche den Graben zu überwinden, ohne von dem Ungeheuer gepackt und gefressen zu werden.«
    »Nun, das finde ich sehr interessant. Warum möchtest du das denn?«
    »Weil ich mit dem Guten Magier sprechen muss.«
    »Aber gewiss. Warum möchtest du denn mit ihm sprechen?«
    »Weil ich eine Lösung für ein Problem suche.«
    Der Mann nickte. »Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass du deine Kraft in die falsche Richtung lenkst? Die Umstände kannst du nicht ändern, aber dich selbst. Vielleicht vermagst du das Problem zu lösen, indem du dir eine neue Haltung erschließt.«
    Forrest blickte ihn irritiert an. »Wer bist du eigentlich?«
    »Wer ich bin? Nun, ich bin der Schlosspsychiater. Meine Aufgabe besteht darin, mit Begehrern zu sprechen und ihnen Hilfestellung zu geben bei dem Versuch, ihre Probleme auf altmodische Art zu lösen: nämlich selbstständig.«
    »Wenn ich es selbstständig lösen könnte, wäre ich wohl kaum hierher gekommen«, beschied Forrest ihm kurz angebunden.
    »Nun ja, bist du dir dessen wirklich sicher? Vielleicht benötigst du nur einen neuen Blickwinkel.«
    Schon bei seiner Ankunft vor dem Schlossgraben war Forrest alles andere als guter Laune gewesen, und nun ging es damit steil bergab. »Alles was ich benötige, ist ein Weg über diesen Graben.«
    »Und wieso meinst du das?«
    Forrests Unmut näherte sich dem Punkt, an dem er ihm Luft machen musste. »Wenn du mir nicht helfen willst, dann verschwinde und lass mich in Ruhe nachdenken.«
    »Ich glaube, wir müssen zur Wurzel deiner Feindseligkeit vorstoßen. Bist du als Kind von deinen Eltern schlecht behandelt worden?«
    »Ich habe nie Eltern gehabt!«, fauchte Forrest. »Ich bin ein Faun. Wir kommen im Nymphen- und Faunenreservat zur Welt, und da bleiben wir, bis wir gehen.«
    »Möchtest du darüber sprechen?«
    »Nein!«
    Der Psychiater schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, du bist ein schwieriger Fall, der etliche Therapiesitzungen à fünfzig Minuten in Anspruch nehmen wird. Warum machst du es dir nicht bequem, bevor wir fortfahren?«
    Forrest ging eine Glühbirne auf – über dem Kopf. »Du bist ein Teil des Problems!«, rief er aus. »Du bist

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