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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor uns.«
    Forrest begriff, dass er sie gar nicht hörte, denn er hatte noch kein Ohr gebildet; er war sich einfach ihrer Gedanken bewusst. Als er sie schrumpfen sah, folgte er ihrem Beispiel.
    Idas Kopf schwoll zu überwältigender Größe an. Bald erblickte Forrest einen kleinen weißen Ball, der sich entweder auf Imbri und ihn zu bewegte oder dem sie sich näherten. Auch der Ball wuchs und erinnerte bald eher an einen Felsblock denn an eine Insel. Wie ein Mond stand er am Himmel, was aufgrund seines Namens auch nicht weiter verwunderlich war. Am Ende wirkte er wie eine ganze Welt und füllte Forrests Blickfeld völlig aus; er war auch nicht mehr rein weiß; vielmehr erschien das Weiß fleckig, wie Wolken. Diese Wolken schienen von oben viel interessanter als sie normalerweise von unten gesehen werden, denn sie waren nicht flach, sondern wirkten wie schroffe Gebirge.
    Nun fielen sie auf Idas Trabanten zu, der immer noch größer wurde. Zwischen den Wolken klafften Lücken auf, und Forrest erblickte unter sich grünes Land und blaue Meere. Er bemerkte, dass Imbri und er noch immer schrumpften, denn Ptero schwoll nach wie vor an. Erstaunlich, wie riesig der Mond wirkte, während sie auf seine vielfältige Oberfläche zustürzten.
    »Zeit zum Bremsen«, warnte Imbri ihn. »Wir wollen nicht allzu hart landen.«
    »Aber wir sind doch nur Seelen, oder nicht? Wir besitzen keinerlei Festigkeit.«
    »Das stimmt nicht ganz. In jeder Seele steckt ein bisschen Substanz, und auf einer Welt wie Ptero wird das sehr wichtig. Wir werden dort stoffliche Gestalt annehmen.«
    Forrest musste daran denken, wie klein Ptero ihm vorgekommen war, als er den Mond beim Umkreisen von Idas Kopf beobachtet hatte. Nun erschien er ihm ausgedehnter als ganz Xanth, und das bedeutete, dass Imbri und er in Wirklichkeit nicht größer sein konnten als unsichtbare Staubkörnchen. Vielleicht war es ihren Seelen möglich, in so kleinem Maßstab eine körperliche Gestalt anzunehmen. Im Grunde war Forrest darüber erleichtert, denn eigentlich gefiel es ihm nicht, ein nebulöser Klumpen zu sein, der erst ein Auge bilden musste, wenn er etwas sehen wollte.
    Er versuchte abzubremsen, doch das gelang ihm nicht. Er fiel immer schneller. »Wie soll ich das machen?«
    »Gib dir einfach eine ausgebreitete, flache Gestalt, so wie ein Blatt oder eine Feder. Dann fängt die Luft dich ab, und du treibst langsam zu Boden.«
    Das versuchte Forrest, aber er fiel noch immer viel schneller, als ihm lieb war. »Das geht aber nicht sehr gut.«
    »Ach, ich vergaß: Du hast eine ganze Seele. Sie ist doppelt so dicht wie meine halbe Seele, deshalb bist du doppelt so schwer. Versuch doch, dich in einen Fallschirm zu verwandeln.«
    »Ich will doch nicht fallen. Wie wäre es mit einem Steigschirm?«
    »Du verstehst nicht. Schau her.« Sie verwandelte sich in etwas, das wie eine umgedrehte Tasse aussah, von deren Rand Schnüre zu einem Klumpen unter ihr liefen. »Das ist eine mundane Erfindung. Die Kappe fängt die Luft, und das Gewicht lenkt ihn nach unten.«
    Forrest ahmte Imbris Gestalt nach, und tatsächlich funktionierte ihre Idee. Seine geweitete, stoffartige Oberhälfte fing die Luft, leistete ihr Widerstand und bremste den Fall des massiven Unterteils. Trotzdem stürzten sie noch immer um einiges schneller, als ihm recht war. Er dehnte die Kappe aus, doch bevor er damit viel ausrichten konnte, klatschte er dicht vor der weißen Küste des grünen Landes ins blaue Meer.
    Tief sank er unter die Oberfläche. Forrest hielt den Atem an, breitete die Arme aus und versuchte, zur Oberfläche zu schwimmen. Dann hörte er Imbri: »Sei ein Fisch!«
    Ach ja. Er nahm die Gestalt eines Fisches an, und schon hatte er keine Schwierigkeiten mehr. Imbri verwandelte sich in ein Seepferd und kam neben ihn. »Schwimm an Land. Ich muss Ida Bescheid geben, dass wir sicher angekommen sind.«
    »Aber…« Doch sie war schon wieder verschwunden.
    Also stärkte er Flossen und Finnen und schwamm so schnell er konnte an Land. Er hoffte sehr, auf kein Seeungeheuer zu treffen, das ihn mit einem Biss verschlucken konnte. Obwohl er sich natürlich in etwas anderes verwandeln konnte, ein Stinkhorn zum Beispiel, um das Monster abzuschrecken.
    Der Sandboden unter ihm stieg an, und das Wasser wurde seichter; er näherte sich also dem Strand. Forrest war erleichtert; diese Gestaltwandlungen fielen ihm nicht gerade leicht, obwohl er sich gut vorstellen konnte, dass dergleichen Spaß machen würde, wenn man darin

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