Wald-Schrat
schienen – nein, sie bewegten sich tatsächlich! »Er ist magisch«, sagte Forrest.
»Er zeigt ganz Xanth«, erläuterte Ida. »Szenen aus ganz Xanth und aus allen Zeiten bis in die Gegenwart. Da siehst du deine Lichtung.«
Die Szenerie verschwamm, und ein Teil wuchs an, bis er den ganzen Wandteppich einnahm. Das war seine Heimat! Forrest erblickte seinen Sandelbaum und auf der anderen Seite der Lichtung den Pantinenbaum. Er konnte sogar die kleine Scheibe erkennen, die er in den Baum eingesetzt hatte. »So sieht es dort jetzt aus!«, rief er begeistert.
»Und das ist gestern«, sagte Ida. Der Teppich wurde leer. Ida hob erstaunt die Brauen. »Wie seltsam. So etwas ist noch nie passiert.«
»Vielleicht kommt das, weil Chlorine etwas mit meiner Zeit angestellt hat.«
»Chlorine ist in diese Sache verwickelt?«
Forrest berichtete von der hübschen Frau mit dem Eselsdrachen und fügte hinzu, dass es offenbar immer Morgen war, wenn er reiste. »Ich glaube, sie hat etwas damit zu tun.«
Ida nickte. »Das würde einiges erklären. Nimby hat merkwürdige Gaben. Chlorine muss ihn gebeten haben, es für dich immer wieder Morgen sein zu lassen, damit du leichter vorankommst. Der Wandteppich weiß nicht, wie er das darstellen soll.«
»Vielleicht solltest du es mit der Vergangenheit von jemand anderem versuchen, zum Beispiel mit der meines Baumes. Ich glaube, dann geht es besser.«
Sie lächelte. »Jawohl, da stimme ich dir zu.«
Die Szene veränderte sich. Die Bäume blieben, doch nun waren Faune und eine Nymphe zu sehen. Bald begann die Nymphe davonzulaufen, und ein Faun jagte sie aus dem Bild. Der andere Faun ging auf dem Sandelbaum schlafen. »Du kannst ja wirklich alles sehen!«, rief Forrest doppelt aufgeregt.
»Ja, wenn man weiß, wohin man schauen soll. Es wäre viel zu kompliziert zu versuchen, ganz Xanth ständig zu beobachten, deshalb schauen wir nur auf den Wandteppich, wenn wir einen Grund dazu haben.« Sie drehte sich ihm zu. »Genauso ist es mit Ptero, nur noch viel ausgeprägter. Das wäre schwierig zu erklären, vielleicht sogar gefährlich.«
»Aber ich muss diesen Faun finden, sonst geht der Baum ein! Es war schon schlimm genug, meinen Freund zu verlieren, da muss nicht auch noch seinem Baum etwas Übles zustoßen!«
»Ja, natürlich, da hast du Recht. Ich will dir nur klarmachen, dass du nichts Alltägliches planst. Es könnte eigenartiger werden als alles, was du je erlebt oder gehört hast.«
»Was auch immer geschieht, dürfte immer noch besser sein, als den Baum meines Freundes eingehen zu lassen.«
»Aber wenn du verschollen bist, geht auch dein eigener Baum ein.«
Forrest erstarrte. »Meinst du, so etwas könnte geschehen?«
»Das weiß ich nicht. Ich würde sagen, der Gute Magier hat dafür gesorgt, dass du die Situation meistern kannst – soweit es irgendjemand vermag.«
»Er hat nicht einmal mit mir gesprochen«, entgegnete Forrest aufgebracht.
»Hast du die Prüfungen bestanden?«
»Ja! Und dann wollte er meine Frage nicht hören!«
»Was waren denn das für Prüfungen?«
Er beschrieb sie ihr, weil sie aufrichtig interessiert wirkte, obwohl er keinen Sinn darin sah. Trotzdem war es gewiss besser, einer Prinzessin gegenüber nicht unhöflich zu sein. Während er die Prüfungen beschrieb, erschienen sie genauso auf dem Wandteppich, wie sie sich zugetragen hatten.
»In allen drei Fällen handelte es sich um ein physisches Hindernis, das du überwandest, indem du dir das Talent einer Person zunutze machtest, die zufällig zugegen war«, sagte Ida nachdenklich.
»Ja, im Grunde schon. Der Psychiater, das Punktemädchen und der Holzwandler. Sie alle habe ich dazu gebracht, mir zu helfen.«
»Dann muss man auf Ptero wohl unbedingt über diese Fertigkeit verfügen«, sagte Prinzessin Ida. »Der Gute Magier wird einen ähnlichen Schluss gezogen haben.«
»Aber er hat nicht – «
»Für alles, was er tut, besitzt er einen guten Grund – und zwar immer. Allerdings leuchten diese Gründe anderen nur selten sofort ein. Ich glaube, auf seine Weise versucht er dir zu helfen. Schließlich hat er dich mit Mähre Imbri zusammengebracht.«
»Das ist schon richtig. Aber – «
»Nun, so glaube ich wenigstens, bist du soweit, dass du Ptero sehen kannst. Ptero ist mein Mond.«
»Dein was?«
Und da erblickte er etwas, das noch erstaunlicher war als selbst der magische Wandteppich: eine kleine Kugel, die den Kopf der Prinzessin umkreiste. Vorher musste sie sich versteckt haben, denn
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