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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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können?«
    »Ich schätze, man versucht es einfach.«
    Forrest zuckte mit den Achseln. »Also schön«, sagte er und richtete sich auf. »Hiermit erbitte ich die Gesellschaft von jemandem.«
    Ein Geräusch ertönte, und im nächsten Moment erschien über den Bäumen eine große fliegende Gestalt. Auf dem Sand vor Forrest nahm sie feste Form an. »Ja?«, fragte sie – es war ein geflügeltes Einhorn.
    Verblüfft sah Forrest zu Imbri hinüber. Sie wirkte ebenso verwirrt wie er. Also wandte er sich an das Einhorn:
    »Hallo. Ich habe mich nur gefragt – «
    »Was, stellst du dich etwa nicht vor?«, fragte das Einhorn. Es sprach, ohne das Maul zu bewegen.
    »Äh, ich bin Forrest Faun.«
    »Ich bin Kero Einhorn.«
    »Ich habe mich nur gefragt – «
    »Welchen Dienst bietest du zum Tausch an?«
    »Wie bitte?«
    »Bist du hörbehindert?«
    »Nein, ich verstehe nur nicht? Was für einen Dienst?«
    »Genau.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    Das Einhorn betrachtete ihn forschend. »Bist du schwachsinnig?«
    Allmählich kam Forrest sich in der Tat geistig unterlegen vor. »Ich bin neu in diesem Land. Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Aha. Du musst von weit her kommen, um dermaßen unwissend zu sein.«
    »O ja, sehr weit«, versicherte Forrest dem Einhorn.
    »Ich nehme an, so viel kann ich dir erläutern, ohne eine Verletzung des Protokolls zu begehen. In diesem Land tauschen wir Dienste aus. Wenn du etwas erfahren möchtest, was ich dir sagen könnte, dann musst du mir einen Dienst dafür erweisen, dass ich dein Unwissen beseitige. Welchen Dienst möchtest du mir anbieten?«
    Diese Situation war Forrest völlig neu. »Welchen Dienst hättest du denn gern?«
    »Schwer zu sagen. Du hast mich gerufen, deshalb nahm ich an, du hättest dir schon Gedanken darüber gemacht.«
    »Ich wollte etwas fragen.«
    »Aber das ist kein Dienst. Ein Dienst wäre meine Antwort. Welchen Dienst kannst du mir dafür erweisen?«
    Das schien sich ins Leere zu entwickeln, also versuchte Forrest etwas Albernes. »Eine unterhaltsame Gigue.«
    »Abgemacht. Wie lautet deine Frage?«
    »Was bedeuten die Farben der Luft?«
    »Sie geben die Richtung an, weil wir keine Sonne, keinen Mond und keine Sterne haben, an der wir sie ablesen könnten. Blau ist Norden, weil es eine kalte Farbe ist; Rot bedeutet Süden, denn dort ist es warm; Grün heißt Hin und Gelb bedeutet Von.«
    Forrest wartete, doch damit schien die Antwort erschöpft zu sein. Deshalb holte er seine Panflöte aus dem Rucksack, spielte eine lebhafte Melodie auf und begann, seine Gigue zu tanzen. Faune tanzen großartige Giguen, und Forrest wusste, dass er gute Arbeit leistete. Das Einhorn sah ihm mit wachsendem Interesse zu.
    Als er fand, genug gegiguet zu haben, hörte er auf. Kero nickte zufrieden, breitete die Schwingen aus und flog über den Wald davon.
    »Ich glaube, wir haben etwas gelernt«, sagte Forrest, während er dem Einhorn hinterher blickte.
    »Das meine ich auch«, stimmte Imbri ihm zu. »Zweierlei haben wir erfahren: dass die Farben die Richtung angeben und wie man auf Ptero Dienstleistungen austauscht. Von diesem Geschäft haben wir also doppelt profitiert.«
    »Das mag sein. Aber was soll das mit dem Hin und Von?«
    »Vermutlich könnten wir uns die Antwort auf diese Frage ebenfalls einhandeln, aber eventuell finden wir das bald selbstständig heraus. Wir wollen sehen, ob ich etwas habe, was ich gegen nützliche Informationen eintauschen kann.«
    Forrest zuckte mit den Schultern. »Hoffen wir’s.«
    Imbri blickte in die Luft. »Ich bitte um jemanden, mit dem ich handeln kann.«
    Ein dunkles Geschöpf erschien vor ihnen, eine schwarze Zentaurenstute. »Ja?«, fragte sie, und Forrest bemerkte staunend, dass sie sowohl körperlich als auch geistig sprach.
    Imbri ließ die zierliche Kinnlade fallen. »Du bist eine Nachtmähre!«
    »Nein, nicht ganz. Interessiert dich meine Abstammung?«
    »Aber ja!«, antworteten Forrest und Imbri gleichzeitig.
    »Ich bin Chimähre. Alles begann, als mein Vatertier, ein Zentaur, der sehr starke Vorurteile gegenüber Zombies hegte, einen Albtraum haben sollte, in dem er und ein recht stark verfaulter weiblicher Zombie zusammen aus einem Liebesquell trinken. Aus irgendeinem Grund brachte die Nachtmähre, die den Traum beförderte, etwas durcheinander, oder sie hatte insgeheim ein Auge auf den Zentaur geworfen, der nämlich sehr gut aussah. Auf jeden Fall versetzte sie sich in den Traum und trank mit ihm aus dem Liebesquell. Die Wirkung überfiel

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