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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie, und sie durchlebten ein Liebesabenteuer, das den Quell so sehr aufheizte, dass er fast ganz austrocknete. Dann galoppierte die Mähre davon, und der Traum verging. Er hinterließ den Zentauren erheblich befriedigter, als der ursprünglich geplante Nachtmahr es getan hätte. Nach der üblichen Tragezeit warf die Nachtmähre ein Fohlen mit einer halben Seele, das so schwarz war wie die Nacht, aber den Körper eines Zentauren hatte – mich. Weil ich aus einem unerlaubten Traum entstamme, kam ich nicht in Xanth zur Welt, sondern auf Ptero, wo ich denjenigen Bewohnern schlechte Träume bringe, die nichts anderes verdient haben. Nicht gerade das beste Leben, aber ich komme zurecht.«
    »Ach, Chimähre!«, rief Imbri aus, »wie gut ich dich verstehe! Ich bin viele Jahrzehnte eine Nachtmahre gewesen.«
    »Ja, du kamst mir gleich so vertraut vor. Aber du hast menschliche Gestalt.«
    »Damit ich für meinen Begleiter stofflich sein kann, Forrest Faun, dem ich zu helfen versuche. Möchtest du einen Dienst austauschen?«
    »Sehr gern, aber ich wüsste eigentlich nicht, was wir füreinander tun könnten.«
    »Brauchst du denn irgendetwas?«, fragte Forrest.
    »Nein. Ich bin nur gekommen, weil ich am nächsten war, als ihr gerufen habt. Es tut mir sehr leid, wieder gehen zu müssen, denn man trifft nur selten jemand mit Albtraumerfahrung, aber ich muss weiter.« Damit verschwand sie.
    »Warte!«, rief Forrest ihr nach, doch zu spät. Sie war schon fort.
    »Wir sind zu langsam«, stellte Imbri fest. »Am besten überlegen wir uns das nächste Mal vorher, welchen Dienst wir leisten können, bevor wir jemanden herbeirufen.«
    »Ja. Man scheint hier recht ungeduldig zu sein.«
    Hufdonnern ertönte, und aus der grünen Richtung galoppierte eine Zentaurin heran. Zwei Zentaurenfohlen folgten ihr. Die Zentaurin hatte eine weiße Mähne und einen weißen Körper, aber blaue Augen. Forrest versuchte es zu vermeiden, auf ihre wogende bloße Brust zu starren, denn er wusste, dass Zentauren gewissen Wirkungen keinerlei Beachtung schenkten, aber er war beeindruckt.
    Vor Imbri blieb sie stehen. »Hallo, Mähre in Menschengestalt. Ich bin Illura Zentaur, und das sind meine Fohlen. Wir möchten uns für unsere Verspätung entschuldigen.«
    »Verspätung?«
    »Wir waren etwas weiter entfernt, als wir deinen Ruf hörten, und die Fohlen können sich nicht mit der Geschwindigkeit der Erwachsenen bewegen.«
    Nun begriff Forrest, dass mehr als nur ein Geschöpf auf Imbris Ruf reagiert hatte. Doch die Tagmähre meisterte die Situation mühelos.
    »Ich bin Mähre Imbri, und das ist mein Begleiter.«
    »Was habt ihr anzubieten?«
    »Einen angenehmen Tagtraum.«
    »Was wünscht ihr dafür?«
    »Informationen über die Person auf Ptero, die uns am ehesten helfen kann zu finden, was wir suchen.«
    »Was sucht ihr denn?«
    »Einen Faun für einen verlassenen Baum.«
    »Da müsst ihr euch an Katrin Zentaur wenden. Sie weiß am besten, wo man Faune findet.«
    Schweigen setzte ein, dann begriff Imbri, dass sie ihre Antwort schon erhalten hatte.
    Sie blickte der Zentaurin in die Augen, welche daraufhin leer wurden, wie Forrest es schon mehrmals beobachtet hatte. Die Zentaurin erlebte einen Tagtraum.
    Forrest wandte sich den beiden Fohlen zu. Das eine war ein Männchen mit dunklem Fell, das andere ein helles Weibchen. Das Männchen wartete stoisch, das Weibchen scharrte ungeduldig mit den Hufen. »Hallo, ihr Fohlen. Ich bin Forrest Faun. Ihr müsst unterschiedliche Zwillinge sein.«
    Das Weibchen schaute ihn rasch an. »Ich bin Heißblut«, antwortete sie.
    Das Männchen hob langsam den Kopf. »Ich bin Kaltblut«, sagte er.
    »Nun, ein bisschen Geduld braucht ihr wohl, bis euer Muttertier fertig ist.«
    Das Weibchen reagierte rasch. Mit dem Vorderhuf kratzte sie Buchstaben in den Sand. BLUT-ZWILLINGE: HEISS UND KALT.
    Aha. »Tut mir leid, das Missverständnis«, sagte Forrest.
    »Macht nichts«, entgegnete Heiß rasch. »Das passiert uns dauernd.«
    »Wir sind daran gewöhnt«, fügte Kalt bedächtig hinzu. »Wahrscheinlich ist es gut, dass es uns nicht gibt.«
    »Wie könnte ich denn mit euch reden, wenn’s euch nicht gäbe?«
    »Weil wir Eventuelle sind«, antwortete Heiß sofort. »Einige sehr unwahrscheinliche Umstände wären erforderlich, um uns wirklich zu machen. Vor allem ist unsere Mutter ebenfalls nicht real.«
    »Nur unser Vatertier, Blut Zentaur, ist echt«, fügte Kalt verspätet hinzu.
    Allmählich begriff Forrest. »Euer Vater lebt in Xanth,

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