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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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niedergeschlagen hat. Er wollte sich eine Plattform machen, von der er etwas in diesem Haus besser beobachten konnte. Als er zum Fenster hineinblickte – «
    »Sah er eine Frau, die sich umzog«, beschloss Imbri missbilligend den Satz.
    Plötzlich kippte der Geisteroger von seiner Plattform. Er lag auf dem Boden, und Geisterplaneten umschwirrten seinen Kopf, ganz ähnlich, wie es Forrest ergangen war. Die Frau musste sich vom Fenster fortbewegt und damit den Bann ihres Anblicks gebrochen haben.
    »Wir haben genug zu erzählen, glaube ich«, sagte Forrest. »Lass uns zurückkehren, bevor Katrin die Geschichten ausgehen.«
    »Ja«, stimmte Imbri gepresst zu. Immer mehr glich sie in Verhalten und Aussehen einer Menschenfrau, und immer weniger ähnelte sie einer Stute. Forrest war nicht ganz sicher, ob er das als einen Fortschritt in die richtige Richtung betrachten sollte.
    Sie überließen den Geisteroger sich selbst und eilten wieder nach Westen. Gerade als sie die Zurückgebliebenen erreichten, beendete Katrin das Märchen:
    »Und so schlug sich der Oger den Weg aus dem Haus frei und kehrte nie wieder dorthin zurück. Und klebrigen Haferschleim aß er auch nie wieder und lebte glücklich bis an sein Ende.«
    »Jawollja!«, rief Eugen.
    »Wir sind wieder da«, sagte Forrest.
    Zentaurin und Oger blickten ihnen entgegen. »Du wirkst, als hättest du gerade einen Anfall hinter dir«, sagte Katrin zu Forrest.
    »Und du siehst aus, als hättest du dich gerade fürchterlich aufgeregt«, sagte Eugen zu Imbri.
    »In beiden Fällen richtig«, sagte Forrest grimmig. »Wir haben das Bild deines xanthischen Selbst gesehen.«
    »Es hämmerte einen Berg zu einem Maulwurfshügel nieder«, fuhr Imbri fort.
    »Bis es in ein Fenster blicken konnte und eine Panty sah«, beendete Forrest die Erzählung.
    »Ich habe eine Panty beäugt?«
    »Das stimmt«, sagte Imbri mit spitzen Lippen. »Ganz widerlich war das. Du solltest dich wirklich schämen, und zwar sehr.«
    Eugen versuchte, sich die Aufregung, die Ehrfurcht und das Entzücken vom Gesicht zu wischen. »Entsetzlich«, pflichtete er ihr bei. »Kein Wunder, dass ich an dieser Grenze immer solch ein Hochgefühl erlebe.« Er schenkte Forrest einen Frauen-verstehen-so-etwas-nicht-Blick, und der Faun nickte knapp und hoffte dabei, dass die beiden Stuten nichts davon bemerkten.
    »Also kannst du uns nun zu Olé Oger führen«, sagte Katrin. Als Fohlen reagierte sie nicht so entsetzt auf die Neuigkeit wie wohl andernfalls, aber sie wirkte dennoch leicht bestürzt.
    »Hier entlang«, sagte Eugen nickend und ging nach Nordwesten.
    Während sie ihm folgten, alterte Katrin zusehends, und mit jedem Schritt wurde ihre Miene verschlossener. Sie erlangte allmählich die Sichtweise einer erwachsenen Menschenfrau, leider, wie Forrest fand, denn gewöhnlich kümmerten sich Zentauren nicht um menschliche Ansichten. Doch er wusste, dass es keinen Sinn hatte, über diese Angelegenheit diskutieren zu wollen. Der Oger hatte Recht: Es gab Dinge, die Frauen einfach nicht verstanden. Vielleicht sollte so verhindert werden, dass sie wegen ihres eigenen Aussehens aus den Latschen kippten.
    Sie durchquerten die Nachbarschaft der Anhöhe, auf der sie Eugen begegnet waren, und gingen weiter. Schließlich erreichten sie ein Gebiet, in dem Baumstämme wirr durcheinander lagen, und dort saß in einem roh gezimmerten Schweinekoben ein Ogerweib. Stinkender Schlamm bedeckte sie von Kopf bis Fuß.
    »Hallo Olé, wie geht’s dir?«, fragte Eugen.
    »Ich versuche mich hässlicher zu machen«, antwortete sie trübselig. »Dazu benutze ich stinkende Schlammpackungen.«
    »Vielleicht brauchst du gar nicht so hässlich zu werden. Diese Leute haben dir ein Geschäft vorzuschlagen.« Und damit stapfte Eugen davon. Er hatte seinen Teil des Handels ausgeführt. Er beäugte im Gehen alles außer dem Ogerweib, das ihm nicht hässlich genug war.
    Nun erst beachtete sie Forrest, Imbri und Katrin. »Faun und Mähren – was soll ich mich scheren?«, wollte sie wissen.
    Forrest beugte sich über den Rand ihres Kobens. »Wie würde es dir gefallen, in einem Schloss zu leben, in dem es so viel zu essen gibt, wie du willst, und dazu einen Oger, der auf jedes deiner Worte achtet und sich für dein Aussehen nicht interessiert?«
    »Ich glauben ich… – ach, was soll’s mit den Versen! Ich täte nichts lieber als das! Welche Abscheulichkeit muss ich begehen, um solches Glück zu erlangen?«
    »Du brauchst nur darauf zu achten, dass du mit

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