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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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mussten.
    Doch Katrin wurde wieder jünger. Das war ein Streich anderer Natur. Angenommen, ihre Wahre Liebe befand sich außerhalb ihrer Reichweite? Das würde sie im wahrsten Sinne des Wortes unzugänglich machen.
    Und genau das geschah. Schließlich war die Zentaurin kleiner als die zierliche Imbri und musste stehen bleiben. »Ich bin ganz nah an meiner Grenze«, sagte sie. »Ein Stück kann ich zwar noch, aber dort könnte ich nicht mehr sprechen, denn das habe ich erst mit zwei Jahren gelernt. Ihr müsst ohne mich weiter.«
    »Aber wir können das Echo nicht hören«, widersprach Forrest.
    »Das braucht ihr auch nicht. Geht einfach nur in gerader Linie weiter, dann begegnet ihr ihm. Er hat sich längere Zeit nicht mehr bewegt, also schläft er vielleicht. Bringt ihn zu mir, und ihr habt euren Teil des Handels erfüllt. Ich warte hier.«
    Forrest tauschte einen Blick mit Imbri, doch weil es sich um genau den gleichen Blick handelte, waren sie hinterher beide kein bisschen klüger. Also setzten sie sich in Bewegung.
    »Angenommen, ihre Gebiete überlappen sich gar nicht?«, wandte Forrest sich an Imbri, als sie außer Hörweite des Füllens waren. »Sodass sie einander niemals begegnen können?«
    »Ich glaube nicht, dass das Liebes-Horn so grausam ist«, antwortete sie. »Die ideale Wahre Liebe muss jemand sein, den man erreichen und mit dem man beisammen sein kann. Das hoffe ich jedenfalls sehr.«
    Forrest hoffte sehr, dass Imbri Recht behielte. Doch hier auf Ptero war fast alles so bizarr, dass es ihm allmählich an Zutrauen mangelte.
    Gen Süden erblickten sie ein auffälliges Gebiet, das neblig wirkte, doch sahen sie mehrere Gestalten darin stehen, unbewegt, als wären es Statuen. »Glaubst du, ihre Wahre Liebe könnte dort sein?«, fragte Imbri.
    »Das ist nicht in der passenden Richtung. Aber wir können nachfragen.« Mit dem Huf ritzte er einen Strich in den Boden, der in die richtige Richtung wies, damit sie den Marsch wieder aufnehmen konnten, ohne sich zu verirren, und gingen nach Süden. Beklommen drangen sie in den Nebel ein, doch offenbar war er harmlos.
    Forrest sprach eine leuchtende junge Frau an. »Dürfen wir dich etwas fragen?«, bat er.
    »Gewiss«, antwortete sie. »Dazu sind wir ja da.«
    »Ihr alle seid hier, damit man euch ansprechen kann?«, vergewisserte sich Imbri.
    »Jawohl. Hier seid ihr in einem Bezirk des Limbus. Wir sind Wesen, die noch nicht einmal eventuell möglich sind. Ich heiße Astrid.«
    »Aber wie existierst du dann?«
    »Sehr kläglich«, antwortete Astrid traurig. »Wir alle wünschen uns nichts mehr, als Eventuelle zu werden, aber das können wir nicht, solange niemand ein Interesse an uns entwickelt und unser Talent herausfindet.«
    Imbri tauschte mit Forrest einen halben Blick. Wesen, die noch nicht einmal eventuell waren?
    »Wenn wir an den Tag bringen, welches Talent du hast, wird dann eine Eventuelle aus dir?«, fragte Forrest.
    »Ja! Ach bitte, seid doch so gut. Ich würde alles tun, um eine Eventuell-Reale zu werden. Suchst du eine Freundin? Ich bin eher metallisch, aber kann auch sehr sanft sein, darin schlage ich meiner Mutter nach.«
    »Ich brauche keine Freundin. Ich bin ein Faun und jage nur Nymphen hinterher. Keine Beziehung hält länger als einen Tag, die meisten nur ein paar Minuten. Trotzdem will ich dir gern helfen. Wie soll ich dein Talent herausfinden?«
    »Du brauchst nur mit mir zu sprechen und mich zu befragen, bis du es erkannt hast. Ich kann es dir nicht verraten, weil ich es nicht weiß, aber sonst kann ich dir alles über mich sagen.«
    »Wie kannst du über dich Bescheid wissen, wenn du gar nicht echt bist – noch nicht einmal eventuell echt?«
    »Nun, ich habe noch nichts getan, weil der Limbus der Ort ist, an dem man wirklich nichts tun kann. Aber jede Person hat einen Ursprung, deshalb kenne ich meine Familiengeschichte. Die kann ich dir aber nicht von mir aus erzählen, du musst mich ausfragen.«
    Forrest kam das Problem recht unkompliziert vor – auf jeden Fall aber nicht allzu verworren. »Wer ist dein Vater?«
    »Esk Oger. Sein Vater ist Krach Oger, seine Mutter Tandy Nymphe.«
    »Ach, du hast nymphische Vorfahren«, sagte Forrest, dessen Interesse plötzlich anstieg.
    »Ja, etwa zu einem Viertel. Also könnte ich kreischend davonlaufen und auch sonst tun, was Nymphen eben tun, falls du daran Gefallen fändest.«
    O ja, dieser Gedanke gefiel Forrest sogar außerordentlich gut. »Kannst du denn auch niedlich mit den Füßen treten und

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