Wald-Schrat
jedem Wort, das du sprichst, den Oger lobst, wie gut er die Schlossmauern einschlägt.«
»Aber das mache ich doch schon von selbst! Ich muss mich immer bezwingen, sonst bin ich unogerhaft freundlich.«
»Komm mit, wir bringen dich in das Schloss, von dem wir sprachen.«
Sie sprang aus dem Koben und verspritzte dabei wahre Fontänen Dung. »Lasst uns gehen.«
»Du brauchst nicht einmal den Schlamm zu tragen«, versicherte Forrest ihr.
»Großartig.« Sie stapfte zu einem nahen Brunnen, holte einen großen Eimer hervor und übergoss sich mit kaltem Wasser. Einen Moment später war sie nass, aber sauber.
Sie brachen auf zum Schloss. »Reine Neugier«, begann Imbri. »Weshalb beäugt Eugen attraktive Menschenfrauen und ihre Kleidung, möchte aber ein hässliches Ogerweib?«
»Das habe ich mich auch schon gefragt«, antwortete Olé. »Ich vermute, dass mit seinem Gesichtssinn etwas nicht stimmt und er Menschenfrauen deshalb für irgendwie hässlicher hält als Ogerweiber. Ein trauriger Fall.«
»Ja, sehr traurig«, stimmte Imbri ihr zufrieden zu.
Als sie am Schloss ankamen und vor geschlossener Türe standen, warf Olé der Wetterglocke einen wütenden Blick zu, die daraufhin augenblicklich läutete. Unverzüglich öffnete sich die Tür, und Orgy stand vor ihnen.
»Bist du der Oger, von dem man hört, dass er so beispiellos perfekt Wände einschlägt?«, fragte das Ogerweib.
»Ja.« Orgy wirkte erfreut – für einen Oger.
»Zeig mir, wie du deine großartige Kunst ausführst. Ich kann mich am Wände-Einschlagen nicht satt sehen.«
Und schon bald stand fest, dass die beiden miteinander auskommen würden. Mit doppelter Geschwindigkeit schlug Orgy die Wände ein, und Olé erging sich in Lobpreisungen, während sie an seinem wohlgedeckten Tisch schlemmte. Die Besucher hatten ihren Dienst erfüllt.
Orgy hielt mitten im Schlag inne und wies auf das Loch, das er gerade in die Wand gebrochen hatte. »Dreiundfünfzig eurer Schritte genau in diese Richtung«, sagte er. »Und viel Glück bei eurer Suche.«
Forrest bedankte sich, und die drei durchschritten die Wand. Unverzüglich begannen sie mit dem Zählen ihrer Schritte. Drei Schritte, und sie hatten das Schloss hinter sich gelassen. Und wie Orgy gesagt hatte, lag genau fünfzig von Forrests Schritten ab der Mauer ein leuchtendes Horn am Boden.
Er hob es auf und reichte es Katrin. »Nun kannst du uns den Weg ins Faunengebiet zeigen«, sagte er.
Sie überlegte. »Nein, das finde ich nicht. Das hier ist nur das Mittel zum Zweck; der Tausch ist nicht vollständig, bevor der Zweck erfüllt ist.«
Forrest seufzte innerlich, denn sie hatte Recht. Bevor es weiterging, mussten sie den Dienst beenden. Doch immerhin waren sie einen Schritt weitergekommen.
6 – Wahre Liebe
Sie kehrten in Katrins Erwachsenenzone zurück, denn als Jugendliche fühlte sie sich nicht besonders wohl. Bald erreichten sie wieder das verscherzte Land. Ihnen blieb keine Wahl, als sich hineinzustürzen und zu hoffen, dass ihnen nichts widerfuhr, was ihrer Würde dauerhaften Schaden zufügte.
Sie kamen an eine Mauer, auf der die Worte standen:
SPASSANSTALT POSSENHEIM
DIE IHR HIER EINTRETET,
LASSET ALLE VERNUNFT FAHREN!
»Wir haben keine Wahl«, knurrte Katrin grimmig, während sie hinüberkletterte. »Wie ich das verscherzte Land hasse.«
Forrest und Imbri folgten ihr. Überall in Xanth gab es Schabernack, doch hier auf Ptero schien er konzentriert und völlig außer Rand und Band zu wuchern. Wenigstens wusste Forrest, dass der Streifen nicht sehr breit sein konnte; schon bald würden sie ihn hinter sich haben.
Sie landeten in einem Rechnungshof. Überall lagen unbezahlte Rechnungswesen umher, die sich langweilten, weil sie ruhten; sie hatten sich zu einem Rechnungsblock zusammengeschart. »Nichts anfassen!«, warnte Katrin. »Sonst müsst ihr jede Rechnung bezahlen, die ihr bekommt!«
Doch zu spät: Forrest hatte den Block an einer Ecke gestreift, und nun klebte eine Rechnung an seiner Hand, die ein Gesicht bildete. »Bezahl mich!«, schrie sie.
»Warum sollte ich? Schließlich kenne ich dich überhaupt nicht.«
»Widrigenfalls wird angedroht, dich an ein Inkassobüro weiterzuleiten.« Die Rechnung wies auf einen furchteinflößenden, in eine schwarze Kapuze gekleideten Oger, auf dem stand: GELD ODER LEBEN. In den Pranken hielt der Oger einen großen Knochen, den er in zwei Hälften zerbrach.
Imbri brach in Lachen aus. »Das ist nicht lustig«, beschwerte sich Forrest. »Die wollen
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