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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schüsseln mit ganz zähem Haferbrei. Er schlang die erste Schüssel herunter, aber der Brei war zu heiß…«
    Forrest und Imbri entfernten sich still, während das Märchen den Oger in seinen Bann schlug. Anscheinend reizten ihn verbotene Abenteuer fast ebenso sehr wie ein verbotener Anblick. Die Geschichte war nicht sehr lang, also mussten sie rasch in die Mitte der Zone vordringen, sehen, was es zu sehen gab, und rasch wieder zurückkehren.
    Wie sich zeigte, gab es wirklich nicht viel. Der Boden war etwas dichter bewachsen, weil die einjährige Abwesenheit des Ogers den Pflanzen ungeahnte Entfaltungsmöglichkeiten bot, doch weil auch andere Oger hindurchschritten, gab es hinreichend viele verwüstete Flecken. Forrest verstand gut, dass Orgy die sich erneuernden Wände seines Schlosses so sehr liebte, denn natürliches Terrain konnte vor der Gegenwart eines Ogers nicht lange bestehen. Je weiter sie nach Osten vordrangen, desto dünner wurde der Bodenbewuchs, denn in dieser Richtung hatte er zusehends weniger Zeit gehabt, sich zu erholen.
    Dann erblickte Forrest eine wuchtige Gestalt. »Das sieht so aus wie ein Oger – wenigstens so ähnlich«, sagte er.
    »So ähnlich«, stimmte Imbri zu. »Aber er ist immateriell.«
    »Wer hätte je von einem immateriellen Oger gehört!«
    Und doch war es die Wahrheit. Die Figur hämmerte einen kleinen Berg zu einem Maulwurfshügel nieder, doch sie konnte ebenso durch ihn wie durch den Berg hindurchsehen. Was hatten sie da vor sich?
    »Es ist jedenfalls Eugen«, rief Imbri überrascht. »Man erkennt es an den hervorquellenden Augen.«
    Sie hatte Recht. Das schwache Seelenabbild stellte ihren Oger dar. »Und der Berg muss in Xanth stehen, denn hier ist das Land flach«, sagte Forrest und marschierte durch Oger und Berg hindurch.
    Sie blieben stehen, um die Figur zu beobachten. Nach einer Weile hörte der Oger auf, auf den Berg einzuprügeln, und stellte sich auf die Spitze des riesigen Maulwurfshügels, den er geschaffen hatte. Er drehte sich um und blickte in alle Himmelrichtungen. Dann quollen ihm die Augen aus den Höhlen, und sein Kiefer sackte herab. Wie festgefroren verharrte er auf der Stelle.
    »Er beäugt etwas«, sagte Imbri.
    »Nur was?« Forrest umschritt die Figur langsam und entdeckte dabei, dass er, wenn er den richtigen Winkel fand, auf einem der Augäpfel ein Spiegelbild erkannte. Dabei schien es sich um eine weiße Fläche zu handeln, in der ein rosafarbenes Material war, das sich an zwei Stellen wölbte.
    Dann kippte Forrest aus den Sandalen. Als er wieder zu sich kam, lag er am Boden, und kleine Planeten umkreisten seinen Kopf. Imbri kniete neben ihm und versuchte, ihm zu helfen. »Forrest! Was ist passiert?«
    Er wollte antworten, doch sein Mund hatte sich von dem Anfall noch nicht erholt.
    Imbri setzte sich neben ihn, nahm seinen Kopf und bettete ihn auf ihren Schoß. Dann streichelte sie ihm die Stirn. Sanft fuhr ihre Hand über seine Hörner. »Alles in Ordnung«, beruhigte sie ihn. »Entspanne dich nur. Du scheinst nicht körperlich verletzt zu sein.«
    Endlich gelang es ihm, seine Zunge wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Wie könnte ich das, in Seelenform?«, krächzte er.
    »Forrest!«, rief Imbri aus. »Du erholst dich schon wieder!« Sie beugte sich vor und küsste ihn. Es war ein überraschend freundlicher Kuss, und die Weise, wie ihre weiche und doch feste Bluse über sein Gesicht strich, verstärkte die Wirkung.
    »Ich erhalte die beste Behandlung von allen«, sagte er. »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so wohl gefühlt habe.«
    Sie umschlang ihn mit den Armen, und wie sie es machte, grenzte an Entzücken. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Du hast den Geisteroger angesehen, und dann bist du plötzlich zusammengebrochen. Was hast du denn gesehen?«
    Da erinnerte er sich. »Das Spiegelbild von dem, auf das er blickte. Was er in Xanth beäugte. Es war…«
    »Ja?«
    »Eine Panty. In einem Fenster.«
    Imbri ließ seinen Kopf auf den Boden fallen. »Da sollst du nicht hinsehen!«
    »Es tut mir leid«, brummte er, während er darauf wartete, dass ein weiterer kleiner Planet verschwand. »Ich konnte nicht wissen, was es ist, bevor ich es gesehen hatte. Und es war nur ein Spiegelbild, nicht das echte.«
    »Also gut«, sagte sie leicht besänftigt. »Aber tu das nie wieder.«
    Er setzte sich auf und rappelte sich auf. Der Oger stand noch immer starr wie eine Statue. »Ich glaube, ich weiß nun, warum er den Berg

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