Wald-Schrat
mich um meinen Baum zu kümmern.«
»Nun, das ist mal eine lobenswerte Beschäftigung«, entgegnete Justin Case abfällig. »Wenigstens bleibt dir die Frustration erspart, die mich verfolgt. Ich habe zwar immer, was andere brauchen, aber nie, was ich selber benötige.«
»Unsere Talente wirken nicht auf uns«, erklärte Justin Time. »Ich bin niemals rechtzeitig irgendwo, um einen Vorteil zu erlangen, und meinem Bruder kann ich auch nicht helfen.«
»Das tut mir leid zu hören«, antwortete Forrest. »Ich verstehe, dass ihr davon genug habt.«
»Ja. Wir würden alles geben, was wir besitzen, um einmal selbst ein wenig Glück zu haben, zum Beispiel zwei schöne Frauen zu heiraten und bis ans Ende unserer Tage in Freuden zu leben.«
Forrest wünschte, er könnte den beiden helfen, und fragte sich, ob er ihnen das Liebes-Horn schenken sollte. Doch dann wurde um Ruhe gebeten, denn auf der Bühne begann das Stück, deshalb musste das Liebes-Horn warten.
Ein alter Mann trat in die Mitte der Bühne. »Die Fluchungeheuer präsentieren Raven, ein Drama in einem Akt von Sofia Sockenordner, der Frau des Guten Magiers.« Er verbeugte sich und verschwand hinter den Kulissen.
Ein junger Mann kam auf die Bühne und stellte sich vor einen gemalten Berg. »Ich werde Son genannt«, verkündete er. »Ich bin der illegitime Sohn von Magier Grey und Zauberin Ivy.« Er senkte den Blick. »Sie schienen zu lange zu brauchen, bis sie sich zur Heirat entschlossen, und deshalb waren sie nicht bereit, als der Storch mich brachte. So wuchs ich in einem Waisenhaus auf, ohne einen richtigen Namen zu bekommen. Nun aber bin ich achtzehn Jahre alt und will mein Erbe beanspruchen. Doch vorher muss ich dem König einen bedeutenden Dienst leisten, um anerkannt zu werden. Außerdem will ich beweisen, dass mein Talent, andere Männer zu beeinflussen, wirklich Magierkaliber besitzt, denn böse Zungen behaupten, es sei nicht so; meine Mutter Ivy verstärke es vielmehr, um es mächtiger erscheinen zu lassen, als es sei. Also muss ich mich nun beweisen und mein Glück suchen.« Son trat zu der Bühne ab, an der Hin stand, also in seine nächste Zukunft.
Dabei wurde das Licht, das auf ihn fiel, immer schwächer; auf einem anderen Teil der Bühne wurde es heller und beleuchtete das Bild eines hübschen Schlosses, in dem ein Mann auf einem Thron saß. Er trug eine Krone. »Ich bin König Dolph«, erklärte er, »der menschliche Herrscher über Xanth. Mein Talent besteht darin, jede Gestalt anzunehmen, die ich mir wünsche.« Er verwandelte sich plötzlich in einen Drachen, dann in einen Harpyienhahn, darauf in ein Einhorn. Danach nahm er wieder Menschengestalt an. »Aber heute empfange ich Besucher, falls ein Bewohner meines Reiches einen Kommentar oder eine Beschwerde vorzubringen hat.« Er blickte zur Seite. »Königin Electra, wer ist da?«
Eine Frau mit Blue Jeans und einer Krone trat auf. »Ein Mann, der behauptet, dein wahrer Vater zu sein.«
»Das klingt interessant. Führ ihn herein.«
Electra drückte auf einen elektrischen Summer, und eine Tür öffnete sich. Ein abgerissen wirkender Mann trat in den Audienzsaal.
»Du behauptest also, mein wahrer Vater zu sein?«, fragte König Dolph. »Weißt du denn nicht, dass ich der Sohn von König Emeritus Dor und Königin Emerita Irene bin? Das steht schon seit langem fest.«
»Nein, tut es nicht«, widersprach der Mann. »Du bist an mich ausgeliefert worden, aber ich war gerade damit beschäftigt, im Garten von Schloss Roogna Zauberstäbe zu ernten, sodass ich dich unter ein Kohlblatt setzte und mit meiner Arbeit weitermachte. Bevor ich zu dir zurückkehren konnte, fand dich Königin Irene und beanspruchte dich als ihr eigenes Kind. Ich konnte nicht viel dagegen unternehmen, denn ich musste meine Ernte unverzüglich ins Lagerhaus schaffen, wenn ich mein Geld wollte. Als das erledigt war, hatte ich dich leider völlig vergessen. Aber jetzt bist du mir wieder eingefallen, und deshalb will ich dich nach Hause holen und Zauberstäbe ernten lassen, damit ich mich zur Ruhe setzen kann.«
König Dolph wirkte nicht besonders erfreut über diese Neuigkeit. »Es stimmt schon, dass ich unter einem Kohlblatt gelegen habe, aber das liegt nur daran, dass der Storch keinen Weg ins versperrte Schloss gefunden hat.«
»Nein, das ist nicht wahr«, beharrte der Mann. »Du hast da gelegen, weil ich dich dorthin gelegt hatte. Meine Frau war tief empört, als ich heute Morgen davon sprach, und besteht darauf, dass ich
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