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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schwarzgekleidete eine feierliche Prozession ab. Auf den Schultern trugen einige von ihnen einen großen und langen, offenbar schweren Kasten, der geschlossen war.
    »Was ist denn das?«, fragte Forrest perplex.
    »Ich glaube, es ist eine Trauerprozession«, antwortete Imbri.
    »Eine Trauerprozession? Wer ist denn gestorben?«
    »Das weiß ich nicht. Jedenfalls tragen sie einen Sarg.«
    »Ich möchte mit dem Tod nichts zu tun haben!«
    »Dann kann das nicht der richtige Weg sein.«
    Sie drehten sich um und gingen in das gelbe Schimmern des Von.
    Als sie dort um die Ecke kamen, standen sie überraschend vor einer großen Ansammlung langbeiniger weißer Vögel. »Störche!«, rief Imbri verblüfft aus. »Was suchen die denn hier?«
    »Das Gleiche wie die Trauergemeinde«, vermutete Forrest. »Als wir draußen den Graben umrundeten, haben wir keins von beiden gesehen. Sie sind erst hier erschienen, nachdem wir den Graben überquert hatten. Das ist die zweite Prüfung.«
    »Ja, es muss eine Prüfung sein«, stimmte Imbri ihm zu. »Aber eine höchst bizarre. Ich frage mich nur, was wir mit einer Trauerprozession und einer Gruppe Störche anfangen sollen?«
    »Das wundert mich auch. Aber etwas muss möglich sein. Was glaubst du – ob wir sie verhören können?«
    »Versuchen können wir es jedenfalls. Sie werden in genau dem Maße mit uns zusammenarbeiten, wie sie sollen.«
    Und so bogen die zwei um die Ecke und begrüßten den nächsten Storch. »Sprichst du mit uns?«, fragte Forrest.
    »Tut mir leid, keine Zeit. Ich darf keinen Blip auf dem Schirm verpassen.«
    »Blips?«
    »Echos. Wenn ich eins verpasse, zupft mir der Aufseher die Schwanzfedern aus. Eine für jeden Blip, den ich übersehe. Das tut ganz schön weh.«
    »Nun, vielleicht könnten wir zusammen auf den Schirm achten, während wir uns unterhalten.«
    Der Storch dachte nach. »Das wäre höchst irregulär.«
    »Aber nicht verboten«, bedrängte Forrest ihn. »Wir helfen dir, und der Aufseher kann uns eine Feder auszupfen – oder sonst was –, wenn wir einen Fehler begehen.«
    »Also gut«, willigte der Storch ein. »Hallo, ich bin Stanley Storch. Und wer seid ihr?«
    »Forrest Faun und Mähre Imbrium.«
    »Nenn mich Imbri.«
    Dann stellten sie sich neben ihn vor den Schirm, ein großes rechteckiges Instrument mit einem schwarzen Hintergrund. »Was ist ein Blip?«, wollte Imbri wissen.
    »Drei kleine Lichtpunkte. Da sind welche.« Stanley deutete mit der Flügelspitze darauf.
    Forrest sah drei kleine helle Punkte, die an Sterne erinnerten und in einer Reihe rasch von links nach rechts den Bildschirm überquerten. Einen Augenblick später waren sie verschwunden; man hätte sie sehr leicht übersehen können. »Was ist das?«, fragte er.
    »Ein Signal. Ich muss seinen genauen Azimut und die Erhöhung aufzeichnen und diese Information an die Zentrale Datenverarbeitung weiterleiten.« Mit der Schnabelspitze hackte der Storch rasch auf mehrere Ziffern in einem Tastenfeld.
    »Da ist wieder einer«, sagte Imbri.
    Stanley blickte rasch auf. »Oh, vielen Dank. Ohne dich hätte ich ihn verpasst, während ich den anderen eingab.« Er pickte rasch auf weitere Zahlen.
    »Was sind das für Signale?«, fragte Forrest, der nach wie vor verblüfft war.
    »Nun, ihr wisst schon. Bestellungen.«
    »Was wird denn bestellt?«
    »Na, Babys. Ein anderes Produkt führen wir nicht.«
    Endlich dämmerte es ihm. Den Storch rufen! Hier an dieser Stelle wurden die Signale aufgefangen.
    »Bekommt ihr viele Signale?«, fragte Imbri.
    »Genau die richtige Menge. Das Problem sind die verflixten Geister.«
    »Geister?«
    »Die ungültigen Signale. Da seht ihr eins.« Zwei Punkte wanderten über den Schirm. »Nur ein Signal von zehn ist gültig. Die anderen sind unecht, und wir müssen sie aussortieren.«
    »Wie sendet man denn ein Geistersignal?«, fragte Forrest und fürchtete, die Antwort bereits zu kennen.
    »Indem man die richtigen Bewegungen zum falschen Zeitpunkt macht oder sie nicht zu Ende führt«, antwortete der Storch. »Oder wenn man sie macht, aber nicht dazu qualifiziert ist. Dämoninnen tun das oft, oder Nymphen. Die glauben wohl, es sei ein guter Scherz, die Prozedur auszuführen, obwohl sie gar nicht auf der Lieferliste stehen.«
    Genau das hatte Forrest befürchtet. Sein Feiern mit den Nymphen überlastete den Bildschirm Stanley Storchs. Forrest fühlte sich schuldig.
    »Die gültigen Signale sind schon schlimm genug«, fuhr Stanley fort, während er einen weiteren Blip

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