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Walden Ein Leben mit der Natur

Walden Ein Leben mit der Natur

Titel: Walden Ein Leben mit der Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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ähnliche Begegnung zwischen großen und kleinen Ameisen hat Olaus Magnus aufgezeichnet, nach welcher die kleinen, die als Sieger hervorgegangen waren, die eigenen Gefallenen
    begraben haben sollen, während sie die ihrer gewaltigen Feinde den Vögeln zum Fraß überließen. Dieses Ereignis trug sich kurz vor der Vertreibung des Tyrannen Christian II. von Schweden zu.« Die Schlacht, deren Zeuge ich geworden war, fand unter der Präsidentschaft James K. Polks statt, fünf Jahre
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    vor dem Inkrafttreten des Webstersgesetzes über die Rückgabe entlaufener Sklaven.
    Manch ein Dorfhund, der im Haus kaum eine Schildkröte aus dem Vorratskeller jagte, tollte ohne das Wissen seines Herrn auf schweren Pfoten im Wald herum und schnüffelte eitel am Bau von Fuchs und Murmeltier. Vielleicht folgte er einem schmächtigen Streuner, der, behende durch den Wald
    streifend, seine Bewohner wirklich in Schrecken versetzt. Bald weit hinter seinem Führer zurück, bellt der erstere gleich einem hündischen Elefant ein Eichhörnchen an, das «ich wachsam auf einen Baum zurückgezogen hat, bis er dann weitertrottet, die Büsche mit seinem Gewicht zu Boden drückt und dabei denkt, er sei auf der Spur einer verirrten Wüstenmaus. Einmal überraschte mich der Anblick einer Katze, die das steinige Seeufer entlanglief, denn nur selten halten sie sich weit von ihrem Heim entfernt auf. Die Überraschung war gegenseitig.
    Gleichwohl fühlt sich selbst die häuslichste Katze, die den ganzen Tag auf ihrem Teppich liegt, in den Wäldern wie zu Hause und erweist sich durch ihre Schlauheit und
    Verschlagenheit der Umgebung mindestens so gewachsen wie viele ihrer rechtmäßigen Bewohner. Als ich einmal beim
    Beerensuchen war, traf ich im Wald auf eine Katze mit ihren Jungen, völlig verwildert, und alle machten wie ihre Mutter einen Katzenbuckel und fauchten mich böse an. Einige Jahre bevor ich in die Wälder zog, gab es in Lincoln auf der Farm von Gilian Baker, ganz nah am See, eine sogenannte »geflügelte Katze«. Als ich sie im Juni 1842 besuchen wollte, war sie gerade im Wald beim Jagen, wie es ihrer Gewohnheit
    entsprach (da ich nicht sicher bin, ob es ein Kater oder eine Katze war, benutze ich den gebräuchlicheren Ausdruck). Ihre Besitzerin erzählte mir, daß sie im April vergangenen Jahres in diese Gegend gekommen war, um schließlich in ihrem Haus aufgenommen zu werden. Sie sei von bräunlich grauer Farbe mit einem weißen Fleck am Hals und weißen Pfoten und hätte einen großen buschigen Schwanz, wie der eines Fuchses; im Winter wüchse ihr Fell an den Seiten «ehr lang und verfilzte und bildete an den Seiten Matten, die bis zu zehn oder zwölf
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    Zoll auf zweieinhalb Zoll Breite maßen, und unter dem Kinn wuchs ihr ein Muff, ganz lose oben und unten filzig; im Frühling fielen diese Anhängsel ab. Sie schenkten mir ein Paar dieser
    »Flügel«, die ich noch immer aufbewahre. An ihnen ist keine Spur von Haut zu sehen. Manche vermuteten, daß sie zur
    Hälfte Flughörnchen oder ein anderes wildes Tier war;
    unmöglich ist das nicht, da es nach der Meinung von
    Naturforschern schon zu fruchtbaren Kreuzungen von Marder und Hauskatze gekommen ist. Das wäre genau die richtige Katze für mich, wenn ich denn eine halten wollte; denn warum sollte die Katze eines Dichters nicht auch geflügelt sein wie das geflügelte Pferd seiner Inspiration?
    Im Herbst kam wie gewöhnlich der Eistaucher (Colymbm glacialis), um im See zu mausern und zu baden. Ehe ich morgens aufstand, hallte sein wildes Gelächter durch den Wald.
    Sobald das Gerücht von seiner Ankunft sich verbreitet, sind alle einheimischen Sportsmänner auf den Beinen. Zu zweit und zu dritt, im Gig und zu Fuß kommen sie mit speziellen Büchsen, konischen Kugeln und Ferngläsern an den See. Raschelnd wie das Herbstlaub fegen sie durch die Wälder, mindestens zehn auf einen Eistaucher. Die einen lassen sich auf dieser, die anderen auf jener Seite des Sees nieder, denn der arme Vogel kann ja nicht überall gleichzeitig sein; taucht er hier, dann muß er dort wieder an die Oberfläche kommen. Da aber erhebt sich der hilfreiche Oktoberwind, rauscht durch das Laub und
    kräuselt die Wasserfläche, daß von dem Eistaucher nichts mehr zu hören und zu sehen ist, obgleich seine Verfolger mit ihren Fernrohren den See absuchen und die Wälder von ihren
    Schüssen widerhallen. Die Wellen steigen großmütig und
    schlagen zornig ans Ufer - Partei ergreifend für alle
    Wasservögel -,

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