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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Fältchen, trotzdem war es eindeutig Michaels Gesicht, das Joachim neugierig entgegenblickte. Ein Micha in vielleicht dreißig Jahren. Joachim warf rasch einen vergleichenden Blick auf die jüngere Variante, die neben ihm stand. Sein Freund würde also auch im fortgeschrittenen Alter attraktiv sein.
    „Dürfen wir rein, Papa, oder müssen wir vor der Tür essen?“, erkundigte sich Micha. Statt einer Antwort streckte sein Vater Joachim die Hand entgegen.
    „Tach, ich bin der Vater.“
    Micha verdrehte die Augen. Das ging ja gut los.
    „Wer denn sonst?“, brummte er.
    Joachim schüttelte inzwischen die dargebotene Hand. „Guten Tag, Herr Döring. Ich bin Jo. Jo Thiel.“
    „Werner reicht aus. Wir sind nicht so förmlich“, erklärte Werner freundlich und winkte sie endlich ins Haus.
    „Ilse! Die Jungs sind da“, rief er. Aus der Küche kam eine sportlich wirkende Frau mit modischem Kurzhaarschnitt auf sie zu.
    „Ihr kommt gerade richtig. Der Milchreis ist fertig. Hallo, ich bin Ilse. Schön, dass du Zeit gefunden hast, Jo. Küche oder Wohnzimmer?“
    „Küche“, sagten Micha und Joachim im Chor und Micha fügte hinzu: „Sonst holst du obendrein das gute Geschirr hervor und das wäre wirklich übertrieben. Außerdem passt zum Milchreis die Küche viel besser.“
    „Fühl dich wie zu Hause, Jo. Sind die Blumen für mich?“
    „Ja, richtig. Danke für die Einladung.“ Joachim überreichte den Blumenstrauß, den er für Michas Mutter besorgt hatte, und folgte seinen Gastgebern in die gemütliche Küche. Micha gab seiner Mutter eine Vase, damit sie die Blumen ins Wasser stellen konnte, und nahm dann neben Joachim am Tisch Platz. Sein Vater rührte akribisch im Milchreis herum.
    „Ich hoffe, du magst diese weiße Pampe und isst sie nicht nur wegen Micha mit“, sagte er über die Schulter hinweg.
    „Ich liebe Milchreis.“ Joachim lächelte Micha von der Seite her an. Unter dem Tisch berührten sich wie zufällig ihre Knie. Michas graue Augen sahen ihn Sünde versprechend an.
    „Ich dachte, du liebst meinen Sohn.“
    „Unseren.“ Ilse zwinkerte ihnen zu und holte Teller aus dem Schrank.
    „Ich gebe zu, dass ich für Micha dasselbe empfinde wie für den Milchreis.“ Schließlich luden beide zum Vernaschen ein.
    „Danke sehr.“ Ein gefüllter Teller fand seinen Weg zu Joachim.
    „Und? Musst du bei mei… unserem Sohn ebenfalls nachwürzen?“ Werner schob Micha den Zimtstreuer entgegen, während er Joachim fragend anblickte. Der lachte.
    „Zum Glück nicht. Ich denke, Micha ist euch gut gelungen.“
    Ilse setzte sich nun ebenfalls zu ihnen. „Ist ja auch mein Sohn.“
    „Unser, Ilse.“
    „Ich wünschte, ich wäre adoptiert. Geht das jetzt die ganze Zeit so weiter?“, fragte Micha. Das Geplänkel seiner Eltern war ihm offenbar peinlich. Werner rührte in seinem Reis herum, bis ihm Ilse seufzend den Teller fortnahm. Aus dem Kühlschrank holte sie ein Resteessen vom Vortag und stellte es in die Mikrowelle.
    „Immer das gleiche Theater“, murmelte sie.
    „Wie ist denn Micha so im Bett?“
    „Papa!“
    „Werner!“
    Joachim verschluckte sich und musste husten. Micha klopfte ihm den Rücken.
    „Wie kannst du nur eine derartige Frage stellen?“ Ilse sah ihren Mann ärgerlich an.
    „Was denn? Heutzutage werden Beziehungen doch am Sex gemessen, oder nicht?“
    „Papa, hast du schon mal etwas von Privatsphäre gehört?“, fragte Micha empört. „Was soll Jo denn von euch denken?“
    „Deine Mutter und ich, wir …“
    Den Rest konnte Joachim nicht mehr hören, weil ihm Micha rasch die Ohren zuhielt. Er musste lachen. Mit einem drohenden Blick in Richtung seines Vaters ließ Micha ihn wieder los.
    „Jo, es tut mir leid. Die beiden haben leider überhaupt kein Benehmen. Ich wurde ganz sicher bei der Geburt vertauscht.“
    Immer noch lachend schüttelte Joachim den Kopf. „Nicht bei der Nase. Die hast du eindeutig von deinem Vater.“
    „Hörst du, Ilse? Die Nase hat der Bengel von mir“, sagte Werner stolz. Die Mikrowelle klingelte und gab sein Essen frei.
    „Dafür kann dich der Junge verklagen. Wenigstens hat er den Verstand seiner Mutter.“ Ilse verteilte ungefragt den restlichen Milchreis.
    „Micha erzählte uns, dass du im Jugendamt arbeitest. Da erlebt man sicherlich allerhand?“
    „Manchmal ist es tatsächlich zum Haare raufen. Für Hunde muss man inzwischen einen Führerschein vorweisen, aber Kinder darf jeder bekommen“, antwortete Joachim.
    „Und deine Kollegen sind gegen

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