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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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bereits geblasen hatte und versuchte sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Er beugte sich über den Motor und hakte weiter seine Liste ab. Kein auslaufendes Öl, die Batterie schien in Ordnung zu sein … Es hupte erschreckend laut. Michael fuhr zusammen und schlug mit dem Kopf so hart gegen die Motorhaube, dass es rumste. Sich den Schädel reibend warf er Blondie einen wütenden Blick zu.
    „Tschuldigung“, piepste die inzwischen ziemlich kleinlaut. Dagegen sah sein Kollege so aus, als hätte er sich bereits nass gemacht. Ihm brummte der Hirnkasten, sein Freund war nicht nur eine Arschratte, sondern zudem verheiratet und er war sauer. Donnernd ließ Michael die Motorhaube herunterschlagen und warf Frau Thiel beinahe aus dem Auto. Zum Bremsen- und Achsencheck fuhr er lieber selbst und auch auf die Hebebühne lenkte er den Golf. Nicht, dass er ihren Stöckelschuhen misstraute, aber er hing an seinem Leben. Jos mieses, verlogenes Leben eines Lendenlutschers würde dagegen bald ein Ende nehmen. Die Routine half Michael bei seiner Arbeit, obwohl er immer wütender auf seinen feinen Freund wurde. Er fand keine Mängel und leider nur einen winzigen Rest von Selbstbeherrschung. Und selbst dieser Rest bröckelte gefährlich.
    „Bekomme ich die Plakette?“, fragte Blondie.
    „Nein“, schnauzte er sie an. Sie schmollte, stülpte ihre pinken Lippen nach außen und formte so ein regelrechtes Fischmaul. So sollte ihrer Meinung nach wohl ein Schmollen aussehen. Michael hätte heulen können. Jo war an jemanden verschwendet, der dümmer war als ein Brot, kurz bevor es krümelte.
    „Warum nicht?“
    „Ihr Mann muss noch mal kommen. Wegen der Umbauten. Die sind nicht ordnungsgemäß“, zischte er am Ende seiner Geduld.
    „Umbauten?“ Misstrauisch musterte sie den Golf.
    „Die Tieferlegung, die Auspuffanlage“, begann Michael aufzuzählen. Brav stand der Golf im originalen Serienbau vor ihm, nur wie er Blondie einschätzte, raffte die das ohnehin nicht. Und der Golf würde Verständnis haben und ihn nicht verraten.
    „Wann soll Achim denn kommen?“
    Er ist gestern erst gekommen, Schätzchen, und hat dabei meinen Fliesenspiegel in der Dusche vollgespritzt.
    „Morgen“, kommandierte Michael.
    „Morgen muss Achim arbeiten“, sagte Blondie bedrückt.
    „Dann eben am Samstag. Sie müssen jetzt weiter zur ASU.“
    Umständlich stieg Frau … aaarrrgh! ... Thiel wieder in den Golf.
    „Wo entlang?“, fragte sie nach. Michaels Augen wurden schmal.
    „Rechts rum“, sagte er. Sie fuhr los. Zum Glück sprang er rechtzeitig beiseite, um seine Zehen zu retten. Wie erwartet bog sie links ab. Die ASU war also gerettet.
    „Herbert“, sagte Michael zu seinem schallend lachenden Kollegen. „Möchtest du am Samstag nicht etwas Nettes mit deiner Familie unternehmen?“
    Gackernd wischte der sich über die feuchten Augen.
    „Klar. Warum?“
    „Ich übernehme deinen Dienst.“
    Erstaunt machte Herbert große Augen, denn bislang waren Michael die dienstfreien Samstage heilig.
    „Gegen welchen Tag willst du denn tauschen?“, erkundigte er sich, korrekt, wie er immer war.
    „Kein Tausch. Ich nehme ihn so.“
    Ehe sich Herbert bedanken konnte, sauste Michael in den Aufenthaltsraum. Dort sank er auf einen Stuhl und atmete tief durch. Er würde wirklich heulen, wenn er nicht derartig wütend wäre. Da kam dieser Unterleibskomiker zum Kennel und ließ sich in den Arsch ficken. Nicht weil er schwul war, sondern weil er mal eine andere Art von Sex haben wollte, als ihm daheim von Blondie geboten wurde. Und er Volltrottel war dermaßen verliebt und peilte nicht, was da in Wirklichkeit lief.
    Michael war so aufgebracht, dass er unbedingt etwas zerstören musste, um seiner gewaltigen Wut Luft zu verschaffen. Daher griff er zu seiner Kaffeetasse, die auf der Anrichte stand. Es war seine Lieblingstasse, die er zur Einschulung von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte und somit Nostalgie pur darstellte. Porzellan zerschellte an der Wand und Splitter regneten beinahe über den kompletten Boden. Herbert, der gerade in den Aufenthaltsraum kam, schaute ihn überrascht an.
    „Entschuldige, die ist mir aus den Händen gerutscht“, sagte Michael. „Ich kaufe dir für morgen eine neue.“ Als Herbert schweigend nickte, stellte Michael seine Lieblingstasse sanft auf der Anrichte ab.
     
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    Beim TÜV war nichts los, als am Samstagvormittag der erwartete Golf erneut vor dem Prüfstand hielt. Kalle erhob sich, um den Wagen abzufertigen.

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