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Waldos Lied (German Edition)

Waldos Lied (German Edition)

Titel: Waldos Lied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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dem Herrn, dass er in seiner Gnade alles so gefügt hatte. In diesem Moment fühlte ich mich reich.
    Der Herzog war sehr zornig über meine Bitte, mich freizugeben. »Ich kann dich nicht ziehen lassen, Waldo. Ich brauche dich und deinen Rat in diesen unsicheren Zeiten. Denn wenn der König seine Abmachungen gegenüber den Sachsen und den Thüringern nicht einhält, gibt es bald Krieg. Und dieses Mal werde ich mit Heinrich ziehen. Ich werde mich nicht noch einmal von diesen verräterischen Sachsen beleidigen lassen. Du bringst mir Glück. Deshalb will ich dich als meinen Kaplan im Feld an meiner Seite wissen.«
    »Herr, ich bin einer von den Euren. Ich flehe Euch an, lasst mich gehen. Ich habe einen heiligen Eid geschworen, dass ich mich auf diese Pilgerfahrt begeben werde. Denn ich habe eine große Sünde auf mein Gewissen geladen. Und dafür muss ich nun Buße tun«, bat ich ihn kniefällig.
    Schließlich gab er nach. »Ich kenne dich lang genug, um zu wissen, dass du einen guten Grund haben musst, um einen solchen Eid zu schwören, Waldo von St. Blasien«, sagte er verdrießlich. »Und ich werde nicht noch eine weitere Schuld auf mich laden und dich zwingen, diesen heiligen Eid zu brechen. Ich werde dich ziehen lassen. Aber versprich mir eines: Komm zurück.«
    Da kniete ich erneut vor ihm nieder. »Ich danke Euch aus tiefstem Herzen, Herr. Möge der Allmächtige Euch für diese Tat einst reich belohnen. Und ich verspreche Euch: Wenn ich kann, komme ich zurück. An erster Stelle bin ich zwar der Diener Gottes, an zweiter aber ein Mann des Herzogs von Schwaben. Und das werde ich sein, wo immer ich auch bin.«
    »Und ich werde dafür sorgen, dass dieser Mönch auch wirklich zurückkommt«, erklärte plötzlich Beringo der Bretone, der sich uns unbemerkt genähert hatte und daraufhin unser Gespräch teilweise mit anhörte.
    »Auch«, tönte es da aus einer anderen Ecke. Damit stellte sich Meginfried auch an meine Seite.
    Da musste der Herzog unwillkürlich lachen. »So verliere ich also nicht nur einen guten Mann, sondern gleich drei.«
    »Ich bin frei geboren Herr, ich kann dienen, wem ich will. Selbst einem Mönch, der nichts hat«, erklärte daraufhin Beringo würdevoll in seinem weichen bretonischen Singsang. ,
    »Aber Meginfried und Waldo nicht. Auch wenn man es bei Waldo nicht so genau weiß«, stellte der Herzog klar. Meginfried senkte den Kopf.
    »Es schmerzt mich, einen solch tapferen Kämpfer und Mann so klein und wehrlos vor mir stehen zu sehen«, meinte Rudolf daraufhin. »Also gut, Meginfried. Ab heute gehörst du zu Waldos Eskorte. Bringt ihn mir wohlbehalten zurück. Wann immer das auch sein mag.«
    »Habe ich in der ganzen Sache eigentlich auch noch mitzureden?« meldete ich mich zu Wort. Die Antwort kam dreistimmig. Sie lautete: »Nein.«
    Am nächsten Morgen ließ mir Herzogin Adelheid bestellen, sie wünsche mich vor meiner Abreise noch einmal zu sehen. So ging ich zu ihr.
    »Ich habe gehört, dass du uns verlassen willst, mein Freund. Das schmerzt mich tief. Es war mir immer ein Trost, dich in meiner Nähe zu wissen, auch wenn wir uns nicht oft sahen. Hier, ich habe etwas Schmuck und Gold für deine Reiseschatulle. Es dürfte eine Weile reichen, wenn du sorgsam damit umgehst. Denn wie mein Herr und Gemahl Rudolf wünsche ich mir nichts mehr, als dass du bald wohlbehalten zu uns zurückkehrst.«
    Damit reichte sie mir einen kleinen Beutel. Ich verneigte mich tief vor ihr. »Ich danke Euch von ganzem Herzen, Herrin. Jetzt habe ich nicht nur zwei Beschützer, sondern kann sie auch gut durchbringen.«
    Sie lachte. »Das ist für dich, Waldo von St. Blasien. Meginfried und Beringo sind sehr wohl in der Lage, für sich selbst zu sorgen, wie der Herzog mir sagte.«
    »Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich trotzdem mit ihnen teile, Herrin? « fragte ich.
    Wieder musste sie lachen. »Ich werde wohl kaum etwas dagegen tun können, nicht wahr? Gott segne dich auf dieser Reise, mein Freund. Mögest du finden, was auch immer du suchst.«
    So hatte ich zwei Freunde bei mir, als wir uns auf den Weg machten, und sogar einigen Reichtum. Denn für mich war es ein Vermögen, was sich in dem Beutel befand. Der Herzog hatte sogar drei Pferde für uns bereitstellen lassen. Zu meiner großen Überraschung waren außerdem viele Menschen aus den Dörfern in der Umgebung gekommen, um mich zu verabschieden. Selbst Kuno von Genf sagte mir einige freundliche Abschiedsworte.
    »Wohin reisen wir eigentlich?« erkundigte sich Beringo,

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