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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Boulevardpresse. Hat es alles schon gegeben. Ich kann mir gerade die Titelzeile vorstellen: »› Der Waldstadt-Würger‹, ›Die ganze Wahrheit über die Hardtwald-Bestie, eine erschütternde Geschichte in sieben Fortsetzungen – lesen Sie morgen mehr!‹ «
    Lindt sprang auf, plötzlich funkelten seine Augen: »Mensch Ludwig, das könnte ein Weg sein! Die Medien auf ihn ansetzen.«
    »Wie soll das denn gehen? Bitte melden Sie sich, wir möchten ein Interview mit Ihnen machen? Völlig utopisch oder denkst du, er schwingt sich auf sein Rad, stürmt in die Redaktion der BNN, legt seine Drahtschlinge auf den Tisch und sagt: »›Ich bins, Sie wollten mich sprechen?‹ Nein, so bestimmt nicht.«
    »Nicht direkt, aber so ähnlich. Wir locken ihn aus der Reserve, lass dich überraschen.« Er hatte bereits die Türklinke in der Hand. »Ich muss dringend mal ...«, und nicht der Mörder, sondern der Kommissar fuhr los. Nicht mit dem Rad, sondern mit seinem großen dunkelroten Citroën steuerte er die Linkenheimer Landstraße 133 an und platzte dort in die Lokalredaktion der ›Badischen Neuesten Nachrichten‹.
     
    Schon am darauffolgenden Spätnachmittag unterbrachen die regionalen Radiosender ihre Programme für eine Sensationsmeldung: »Vierfachmörder wendet sich an die Zeitung.«
    Mehrere Reporter berichteten live aus der BNN-Redaktion. »Ein Anruf, anonym natürlich, die Nummer wurde nicht angezeigt«, keuchte der Lokalchef in die Mikrofone. »Er nannte keinen Namen, sagte bloß: ›Ihr Büro in der Lammstraße – haben Sie den grauen Umschlag schon geöffnet?‹, ja, eindeutig eine Männerstimme, Straßenbahngeräusche und mehrere Stimmen im Hintergrund. Das war alles, aufgelegt. Ich hab sofort bei unserer Geschäftsstelle drin in der Stadt angerufen, die sind gleich zum Posteinwurf und tatsächlich, das hier lag drin.«
    Er schwenkte einen A 4-Umschlag in hellem Grau, leicht zerknittert. ›Lokalredaktion‹ stand mit breitem Filzstift darauf geschrieben, nur das eine Wort, sonst nichts.
    Der Journalist hob einen Stapel weißer Blätter vom Schreibtisch: »14 Seiten, eng beschrieben, aus einem Computerdrucker. Die Überschrift kann ich schon verraten: ›Mord als Sport – der Polizei immer eine Nasenlänge voraus.‹«
    Das laut dröhnende Lachen aus dem Redaktionsraum ging in Echtzeit über alle Sender.
    »Weiteres können Sie ab morgen in unserer Zeitung lesen«, fuhr der Journalist fort. »Wir werden die Auflage deutlich erhöhen.«
    »Was sagt die Polizei dazu?«, wollte ein schmaler Reporter mit Gelfrisur und schreiend buntem Hawaiihemd wissen.
    »Fragen Sie den Leiter der Sonderkommission am besten selbst.« Der Zeitungsmacher wich etwas zur Seite, damit Oskar Lindt, der mit am Tisch saß, seinen Stuhl vor die Mikrofone rücken konnte.
    »Unsere Spezialisten prüfen im Moment die Echtheit und werten den Inhalt aus.« Er zeigte auf den Blätterstapel. »Das dort sind nur Kopien, wir haben die Originale selbstverständlich beschlagnahmt, um sie eingehend zu untersuchen.«
    »Sie prüfen doch schon viel zu lange! Die Bevölkerung erwartet, dass Sie zuschlagen und diesen Kerl endlich einlochen«, schleuderte ein Radiojournalist dem altgedienten Kommissar entgegen.
    »Wir tun wirklich unser Möglichstes …«
    Lindt wurde wieder unterbrochen: »Wissen Sie wenigstens, woher dieser Anruf kam?«
    Jan Sternberg reichte seinem Chef einen Zettel. »Das haben unsere Techniker gerade festgestellt. Ein öffentliches Telefon, nicht weit von der Lammstraße, nur ein paar Meter, direkt um die Ecke.«
    »Gibt es da keine Überwachungskameras?«
    »Wir sind dran, bitte glauben Sie mir, alle Mitarbeiter der Sonderkommission geben ihr Bestes.«
    »Ha! Das war aber bisher noch nicht viel«, höhnte der Reporter im Hawaiihemd.
    »Steht was drin, warum bisher nur Männer umgebracht wurden?«, wollte eine Badenradio-Mitarbeiterin in Flip-Flops und geblümtem kurzem Sommerkleid wissen.
    Lindt holte Luft, doch der Zeitungsredakteur kam ihm zuvor: »Ab morgen finden Sie alles in unserer Zeitung, in den ›Badischen Neuesten Nachrichten‹.«
    »Lässt die Polizei das so einfach zu?«
    Der Kommissar fuhr sich mit seinem Taschentuch über die Stirn: »Pressefreiheit! Die Staatsanwaltschaft sieht keine Möglichkeit, eine Veröffentlichung zu verhindern.«
    »Und wie wir deutlich sehen können, kommt die Polizei dabei ganz gehörig ins Schwitzen«, kommentierte der grellbunte Journalist abschließend.
     
    Die Radiomeldungen trafen ihn

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