Walisischer Sommer
auf. „Ich möchte es richtig machen, Christa. Es soll schön für dich sein … mehr als schön.”
„Das wird es auch”, versicherte sie ihm. Seine Verletzlichkeit verdrängte ihre eigenen Ängste. Am liebsten hätte sie ihn an sich gedrückt und ihm gesagt, wie sicher sie sich fühlte, daß das, was sie miteinander teilen würden, so etwas Besonderes sei, daß es ihre ganze Lebenseinstellung ändern würde. Auf einmal umspielte ein kleines Lächeln ihre Lippen, denn genau das hatte er ihr versprochen. Allerdings hatten sie beide nicht geahnt, auf welche Weise es geschehen würde.
„Setz dich”, bat er sie und schob sie sanft zu einem Stuhl. „Ich koche uns etwas Gutes, und dann …”
„Was willst du?” Christa lachte. „Wir haben doch eben erst gegessen …”
„Du hast den Lunch nicht angerührt”, erinnerte er sie. „Wünscht sich das nicht jede Frau, etwas ganz Spezielles zu essen und zu trinken, ehe …?”
„Ehe sie verführt wird?” warf Christa ein wenig boshaft ein. Nachdem sie festgestellt hatte, wie verletzlich auch er war, verspürte sie wieder mehr Selbstvertrauen. „Hast du etwa im Sinn, mich zu verführen, Daniel?” fragte sie scherzend.
Als sie jedoch Daniel in die Augen schaute, wurde sie wieder ernst, und Erregung breitete sich in ihrem Körper aus.
„Ich brauche das alles nicht, Daniel.” Ihre Stimme schwankte. „Ich brauche und begehre nur dich.”
Die Kehle war ihr auf einmal wie zugeschnürt. Wußte er überhaupt, wie wenig es ihrem Charakter entsprach, Gefühle so offen auszusprechen? Normalerweise war sie ausgesprochen zurückhaltend und auf der Hut, aber jetzt war sie viel zu überwältigt von der Intensität ihrer Empfindungen. Es kam ihr ganz natürlich vor, aus sich herauszugehen.
Sie stand auf und hielt sich an der Lehne des Stuhls fest, denn sie bekam ganz weiche Knie, während sie Daniel unentwegt in die Augen sah.
„Christa, Christa …” Unvermittelt riß er sie in die Arme und verschloß ihr den Mund mit vielen leidenschaftlichen Küssen. Er preßte sie so fest an sich, daß sie befürchtete, am ganzen Körper blaue Flecke zu bekommen. Aber das war ihr jetzt auch egal, denn sie wollte es nicht anders. Sie wünschte sich, daß er sie genauso leidenschaftlich begehrte wie sie ihn.
Er küßte sie so lange und innig, als könnte er nicht genug bekommen, während er ihren Körper streichelte.
„Oh, Christa, wenn du wüßtest, wie sehr ich mich nach dir sehne.”
Er legte ihr die Hände auf die Hüften, und Christa spürte, wie sehr er erregt war.
Plötzlich hörte sie Geräusche und erstarrte schockiert und ungläubig, denn ein Wagen fuhr auf den Hof.
Auch Daniel war es offenbar nicht entgangen. Er löste sich von ihr und runzelte die Stirn.
Durchs Küchenfenster beobachtete Christa, wie ein anderer Landrover neben Daniels abgestellt wurde. Der Fahrer zog den Schlüssel heraus und stieg aus.
Sogleich erkannte Christa ihn wieder. Es war der Mann, den sie bei der ersten Begegnung vor dem Hotel in Daniels Begleitung gesehen hatte. Er schwankte jetzt auf die Tür zu und hämmerte ungeduldig dagegen.
„Ich mache auf”, erbot Christa sich.
Daniel schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, bleib hier”, forderte er sie auf, während er zur Tür ging.
Der Besucher roch nach Alkohol, als er in die Küche stolperte. Er stützte sich auf den Tisch und schaute Christa stirnrunzelnd an.
Offenbar erinnerte er sich nicht mehr an sie, wie ihr sogleich klar wurde. Sein hinterhältiger Blick gefiel ihr gar nicht, sie versteifte sich.
„So, Sie sind also Daniels neueste Errungenschaft”, meinte er in seinem betrunkenen Zustand. „Er hat Talent, unser Daniel, sucht sich immer die besten Frauen aus. Vielleicht sollte ich einmal mit dir tauschen”, fügte er an Daniel gewandt hinzu. „Gute Gebühren einstreichen und gleichzeitig jede Menge Bettgefährtinnen zur freien Auswahl. Du hast wirklich das Große Los gezogen, mein Freund. Sex sooft und wann du willst. Und läßt dich noch dafür bezahlen. Schau mich an, keinen Sex und eine Exfrau, die mich finanziell ruiniert. Weißt du, was sie mir jetzt vorwirft?” Nachdem er seine Story erzählt hatte, musterte er Christa genauer.
„Was ist aus der Rothaarigen geworden?” fragte er. „Die war ja eine heiße Nummer. Du hast recht, Daniel, immer nur kurze, heftige Affären, mehr nicht. Denn wenn sie dich einmal fest im Griff haben … Weißt du, daß man mich aus dem Pub geworfen hat? Die haben behauptet, ich
Weitere Kostenlose Bücher