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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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noch?«
    »Drescher. Und Jens hatte Nachforschungen über Gennadi Frolow, den russischen Oligarchen, angestellt.«
    »Richtig. Sie sind also in Hamburg eingetroffen. Was tun Sie als Nächstes?«
    »Tja, ich kenne mein Ziel. Ein Zimmer ist für mich reserviert, und ich nenne dem Taxifahrer die Hoteladresse.«
    »Stimmt«, bekräftigte Fabel. »Sie kennen Ihr Ziel. Aber Sie haben es sich gerade erst von Tolstrup am Telefon mitteilen lassen.«
    »Wer immer mich später am selben Abend ermordet, weiß also noch nicht, in welchem Hotel ich wohne.«
    »Genau. Jemand muss ihm vom Flughafen gefolgt sein.« Fabel drückte auf den Knopf seines Freisprechtelefons. Werner Meyer antwortete. »Werner, ich möchte, dass jemand den Sicherheitschefin Fuhlsbüttel kontaktiert. Seht zu, dass ihr euch die CCTV-Aufnahmen des Taxistands vor der Ankunftshalle besorgen könnt: für die Zeit von ungefähr einer halben Stunde vor Jens Jespersens Eintreffen bis eine halbe Stunde danach. Prüft im Anrufverzeichnis, wann er versucht hat, mich in der Mordkommission zu erreichen. Dadurch können wir feststellen, wann er das Flughafengebäude verlassen hat.«
    »In Ordnung, Chef«, erwiderte Werner. »Wonach sollen wir Ausschau halten?«
    »Danach, wann Jespersen ins Taxi gestiegen und abgefahren ist. Wir brauchen das Kennzeichen des Wagens, damit wir den Fahrer finden können. Aber vor allem suche ich einen Hinweis darauf, dass sich jemand auf seine Spur gesetzt hat.«
    »Wird gemacht, Chef. Was soll ich der nordischen Eisjungfrau sagen, wenn sie hier auftaucht, um mit dir zu reden?«
    »Sie sitzt direkt neben mir, du Idiot«, sagte Fabel. »Und der Lautsprecher ist eingeschaltet. Du kannst dich glücklich schätzen, dass sie nicht Deutsch spricht.«
    Am anderen Ende der Leitung brach Werner in Gelächter aus. »Es spielt keine Rolle, welche Sprache ich spreche. Frauen verstehen mich sowieso nicht. Ich kümmere mich um die Aufnahmen. Wann bist du wieder hier?«
    »In ein oder zwei Stunden. Irgendwann nach dem Mittagessen.« Fabel drehte Karin Vestergaard den Kopf zu, um ein Anzeichen dafür zu finden, dass sie Werners Spöttelei mitbekommen hatte. Offenbar nicht.
    »Okay, zurück zu Jespersen. Wohin fahren Sie jetzt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Zu irgendeiner Stelle, wo ich mir Material über die Stasi verschaffen kann.«
    »Wir sind in der falschen Stadt. Dafür wäre Berlin die beste Wahl gewesen. Die Bundesbehörde, die für die Stasi-Unterlagen zuständig ist, hat dort ihre Zentrale. Zwar gibt es auch Außenstellen, aber alle sind im Osten. Hatte er Pläne, von hier aus weiterzureisen?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Trotzdem plante er vielleicht, nach Berlin zu fahren. Mit der Intercityverbindung hätte er innerhalb eines Tages hin- und zurückreisen können.«
    Fabel erreichte Karin Vestergaards Hotel am Alten Wall.
    »Na schön«, sagte er. »Jespersen hat ebenfalls hier gewohnt. Er checkt ein und verlässt das Hotel wieder. Warum?«
    »Um die Zeit totzuschlagen. Oder vielleicht, um sich die Stadt anzusehen.«
    »Oder um sich mit jemandem zu treffen, von dem wir noch nichts wissen.«
    »Möglich. Oder er könnte einfach ein Lokal zum Mittagessen aufgesucht haben.«
    »Also nehmen wir an, er hat Appetit. Restaurants, die von hier zu Fuß zu erreichen sind ...« Fabel dachte nach und schüttelte den Kopf. »Hamburger Innenstadt – es könnte eines von hundert Lokalen sein. Wenn wir nur eine Möglichkeit hätten, die Suche einzugrenzen.«
    »Ist es wirklich so wichtig, dass wir erfahren, wo er gegessen hat?«
    »Ich glaube schon. Wir haben festgestellt, dass ihm wahrscheinlich jemand vom Flughafen gefolgt ist. Er hat vergeblich versucht, mit mir zu sprechen. Ich vermute, dass sein Verfolger ihn zum Schweigen bringen wollte, bevor er mich erreichen konnte. Sobald er sein Material mit anderen erörtert hätte, wären so viele Personen eingeweiht gewesen, dass man es nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Man folgt ihm hierher und dann zu einem Restaurant. Dort wird der Kontakt hergestellt. Jemand schafft es irgendwie, sein Vertrauen zu gewinnen. Eine Frau. Vielleicht unsere sogenannte Walküre.«
    »Aber wenn er gegen eine Berufsmörderin ermittelt ...«
    »Er ahnt ja nicht, dass man über ihn Bescheid weiß. Eine attraktive Frau stößt mit ihm zusammen, knüpft eine Unterhaltung an, und er hat nicht den geringsten Verdacht.«
    »Jens war nicht gerade gesprächig.« Sie lachte bitter. »Schon gar nicht in Deutschland.«
    »Wir haben es

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